Der frühere Zweite Bürgermeister von Schondorf, Wilhelm Wagner, ist gestorben. Der Landwirt aus Oberschondorf erwarb sich zum einen in den 32 Jahren, in denen er dem TSV Schondorf vorstand, große Verdienste. Außerdem gehörte er 36 Jahre dem Gemeinderat an. Wagner wurde 87 Jahre alt.
Wilhelm Wagner lebte nicht nur mitten in (Ober-)Schondorf auf einem denkmalgeschützten Bauernhof, sondern war jahrzehntelang eine zentrale Persönlichkeit im öffentlichen Leben. Wenn er es gewollt hätte, wäre Wilhelm Wagner wohl auch Bürgermeister geworden, so wie sein Vater Matthias, der von 1946 bis zum Zusammenschluss mit Unterschondorf im Jahr 1970 die Geschicke der Gemeinde Oberschondorf leitete.
Drei Monate lang führte Wilhelm Wagner die Geschäfte im Rathaus
Bereits zwei Jahre später, 1972, wurde Wilhelm Wagner erstmals in den Gemeinderat gewählt, ab 1990 war er Zweiter Bürgermeister. Durch den plötzlichen Tod des damaligen Bürgermeisters Gerd Hoffmann am 29. April 2006 wurde Wagner praktisch von einer Stunde auf die andere in die volle Verantwortung gerufen. Drei Monate leitete er die Geschäfte, bis mit Peter Wittmaack ein neuer Bürgermeister gewählt wurde.
Viele Schondorfer hätten sich auch Wagner als Bürgermeister vorstellen können. Schon 1996 schrieben - obwohl sich Wagner gar nicht beworben hatte - 9,7 Prozent der Wähler seinen Namen auf das leere Feld unter dem damaligen Alleinkandidaten Gerd Hoffmann auf den Stimmzettel.
Wilhelm Wagner vertrat klare Standpunkte, war aber kein Scharfmacher
Im Schondorfer Gemeinderat ging es in den 1990er- und 2000er-Jahren kontrovers und hart zur Sache. Wagners Partei, die CSU, verfolgte einen teilweise scharfen Oppositionskurs gegen den damaligen Bürgermeister Hoffmann. Wagner vertrat zwar immer einen klaren Standpunkt im Gremium, trat aber stets besonnen und nicht konfrontativ auf, um für das Allgemeinwohl tätig zu sein. Er war auch keiner, der sich nach vorn drängte. Wilhelm Wagner gehörte zu denen, die eine lebenslang gewachsene Kenntnis des Ortes in die Gemeindepolitik einbrachten. Als Landwirt verfügte er vielseitige praktische Erfahrungen, die er nach der Aufgabe des eigenen Hofs im Jahr 1997 auch noch etliche Jahre als landwirtschaftlicher Betriebshelfer auf anderen Höfen anwandte.
Nachdem Wilhelm Wagner 2008 nicht mehr für den Gemeinderat kandidiert hatte, zog sein Sohn Martin in das Gremium ein, der seit 2014 ebenfalls Zweiter Bürgermeister ist.
Große Verdienste erwarb sich Wilhelm Wagner auch beim TSV Schondorf, den er bis zum Jahr 2005 32 Jahre lang leitete. Am Ende dieser Ära erfüllte sich der lang gehegte Traum des Vereins, indem das Sportgebiet an der Bergstraße eingeweiht werden konnte. Wagner spielte eine Zeit lang Fußball, war beim Eisstockschießen dabei und nahm bis ins hohe Alter an der Skigymnastik teil - allerdings ohne je Ski gefahren zu sein.
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