Bis zu 800 Teilnehmer und Teilnehmerinnen werden bei einer Demonstration gegen Gasbohrungen am Samstag, 3. Mai, in Reichling erwartet. Wegen der Sicherheitsvorkehrungen gehen damit auch merkliche Verkehrseinschränkungen einher. Der Verkehr von und nach Reichling wird über mehrere Stunden eingeschränkt sein. Auch in Dießen wurde vor ein paar Tagen der Protest gegen die Bohrstelle am Lechrain sichtbar.
Fridays For Future, unterstützt durch den Bund Naturschutz und Greenpeace, rufen zu der Demo auf, die sich gegen die bevorstehende Gasbohrung in Reichling richtet. Es sollen Busse aus mehreren bayerischen Städten anreisen. Laut Landratsamt Landsberg werden die Zu- und Abfahrten in Reichling von 11 bis 16 und teilweise bis 18 Uhr gesperrt.
Die Demonstration soll gegen 13.30 Uhr beginnen. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen treffen sich an der St.-Nikolaus-Straße und werden dann in Richtung Bohrstelle laufen. Am Bohrplatz werden Vertreter und Vertreterinnen von Fridays for Future, der örtlichen Bürgerinitiative, Greenpeace Bayern und Protect the Planet sprechen. Die Band „Pustekuchen” untermalt den Protest musikalisch.
Bürgermeister Hintersberger kritisiert die Demonstration in Reichling
Bürgermeister Johannes Hintersberger hatte im Vorfeld vergeblich versucht, die Veranstalter dazu zu bewegen, die Demo auf den außerhalb liegenden Bohrplatz zu beschränken. „Im Zeitraum der Demonstration ist unsere Ortschaft infrastrukturell von der Außenwelt abgeschnitten wir müssen zum Schutz der Teilnehmenden entsprechende Barrieren errichten“, sagt er. Zudem müsse der in der Untergasse stationierte Rettungswagen verlegt werden und die Freiwillige Feuerwehr sei in dieser Zeit nur bedingt einsatzfähig.
Der Bürgermeister kritisiert außerdem, dass wegen der Demonstration der Pflanzentausch des Gartenbauvereins, der mit der Jubiläumsfeier der Bücherei stattfinden soll, nun verschoben werden muss. Den Organisationen gehe es nicht um die Gemeinde Reichling und deren Wohl, sondern vielmehr um Öffentlichkeitsarbeit.
Am Donnerstagmorgen teilte Greenpeace zur Kritik Hintersbergers mit, dass der Anmelder der Demonstration im Gespräch mit dem Landratsamt am 30. April grundlegende Erleichterungen für die Reichlinger Bevölkerung am Tag der Demonstration erreicht habe. Entgegen der Bekanntmachung der Gemeinde werden die Zufahrtsstraßen am Samstag nicht komplett gesperrt, sondern blieben für Anwohner passierbar. Der Ort sei also mitnichten „infrastrukturell von der Außenwelt abgeschnitten”. Das habe das Landratsamt jetzt klargestellt und in einem neuen Auflagenbescheid an Fridays for Future präzisiert.
„Kein neues Gas“ in den Dießener Seeanlagen aufgesprüht
Am Mittwoch vor einer Woche war der Protest gegen eine mögliche Erdgasförderung auch in Dießen sichtbar geworden: Greenpeace-Aktivisten bannten in den Seeanlagen mit Sprühkreide den Schriftzug „Kein neues Gas“ und das Logo der Umweltorganisation auf das Pflaster und den Steg. Der Regen der vergangenen Tage hat die Schriftzüge jedoch bereits verblassen lassen. „Um zu verhindern, dass sich die Erde weiter erhitzt, müssen wir raus aus fossilen Energien. Alle Gasbohrungen in Bayern müssen gestoppt, die Erweiterung von Gas-Infrastruktur verhindert werden“, wird Karin Knöthig von der Greenpeace-Ortsgruppe Weilheim in einer Mitteilung ihrer Organisation zitiert.
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