Gaby Edelmann aus Dießen hat richtig gehandelt: Weder den Namen ihrer Krankenkasse noch ihre Kontonummer gibt sie am Telefon an einen vermeintlichen Mitarbeiter des Medizinischen Dienstes (MD) weiter. Diese Informationen wollte die Person am anderen Ende der Leitung erfahren, um für Gaby Edelmann das von ihr einige Tage zuvor ins Gespräch gebrachte Hausnotrufsystem bestellen zu können.
Die Seniorin hatte tatsächlich unmittelbar vor dem betrügerischen Anruf Besuch von Mitarbeitenden des Medizinischen Dienstes Bayern. In diesem Gespräch sei auch über ein Hausnotrufsystem gesprochen worden. Und sie habe sich auch im Internet über diese Systeme schlau gemacht. „Mehr habe ich auf den Seiten aber nicht gemacht“, sagt Gaby Edelmann im Gespräch mit unserer Redaktion. Dabei könnte sie auf eine Fake-Seite geraten sein, durch die es den Betrüger ermöglicht wurde, an die Telefonnummer der alten Dame zu gelangen. Der Anrufer habe zunächst sehr glaubwürdig geklungen, sagt Gaby Edelmann. „Da könnte man durchaus drauf reinfallen“, gibt sie zu.
Zum Glück wurde Gaby Edelmann bei der Frage nach ihren Kontodaten stutzig
Zum Glück wurde Gaby Edelmann, gefragt nach ihren Kontodaten, stutzig und beendete das Telefonat. „Wie viele alte Menschen in ähnlichen Situationen geben ihre Kontodaten dann wirklich her?“, fragt sich die 76-Jährige. Sie selbst aber sei sich schnell im Klaren darüber gewesen, dass kein seriöser Dienst am Telefon nach einer Kontonummer fragt.
Leider sei diese Betrugsmasche nicht mehr ganz neu, erfährt unsere Redaktion auf Nachfrage beim Medizinischen Dienst Bayern. „Die Betrüger nutzen die Gutgläubigkeit und Unsicherheit der Versicherten aus. Wir verurteilen solche kriminellen Machenschaften scharf und setzen alles dran, die Sicherheit unserer Versicherten zu gewährleisten“, betont Prof. Dr. Claudia Wöhler, Vorstandsvorsitzende des MD Bayern.
Der Medizinische Dienst fragt niemals am Telefon nach Bankdaten
Der Medizinische Dienst weist zudem darauf hin, dass seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zwar regelmäßig telefonisch Kontakt mit Versicherten aufnehmen, jedoch niemals nach Bankdaten fragen. Nicht angekündigte telefonische Anfragen, die sensible Daten abgreifen oder zu bestimmten Handlungen auffordern, sollten als eindeutiger Warnhinweis gelten. Versicherte, die ähnliche Anrufe erhalten, sollten bei Verdacht auf eine Straftat unverzüglich die Polizei informieren und gegebenenfalls Anzeige erstatten.
Es sei allgemein bekannt, dass immer öfter die Betreuungsbranche für solche Betrugsanrufe missbraucht wird, ist von der Dießener Polizei zu erfahren, auch wenn die Polizei im Raum Dießen auf einen Betrugsanruf dieser Art bislang noch nicht aufmerksam gemacht geworden sei.
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