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Neue bronzene Glocken in Utting: Feierliche Weihe mit rund 200 Gästen ist nächster Meilenstein des Wiederaufbaus

Utting

Glockenweihe in Utting: Die neuen klingen weicher als die alten

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    Pfarrerin Alexandra und Pfarrer Jochen Eberhardt und Pfarrer Dirk Wnendt (rechts) freuen sich über die neuen Glocken für ihre Kirche.
    Pfarrerin Alexandra und Pfarrer Jochen Eberhardt und Pfarrer Dirk Wnendt (rechts) freuen sich über die neuen Glocken für ihre Kirche. Foto: Daniel Hoffmann

    Ein weiterer Meilenstein beim Neubau der evangelischen Kirche in Utting ist erreicht: Die drei neuen Glocken sind eingetroffen. Dies wurde mit einem Glockenwochenende gefeiert. Beim Brand des evangelischen Gotteshauses in Utting im Sommer 2021 kam nicht nur das Gebäude zu Schaden, sondern es platzten auch die Glocken. Als eiserne Zeugen stehen sie auf der Wiese vor der Kirche und konnten quasi den Einzug ihrer drei Nachfolger beobachten, der am Wochenende ausgiebig und unter großer Teilnahme der Bevölkerung gefeiert wurde.

    Beim Neubau der Kirche geht es zügig voran, an der Holzfassade sind schon die von vielen Ehrenamtlichen von Hand geschälten Fichtenrundstämme zu sehen, in Kürze sollen Fenster zu Türen gesetzt werden. Wichtig für eine Kirche sind die Glocken, die die Stimme Gottes symbolisieren und mit ihrem Geläut eine Einladung zum Gottesdienst aussprechen. Diese sind nun eingetroffen, und dieses Ereignis wurde gefeiert. Rund 200 Personen kamen trotz schlechten Wetters zur Glockenandacht, um die von der Gärtnerei Streicher festlich geschmückten Glocken zu bestaunen.

    „Es glockt“ bald wieder in der evangelischen Kirchengemeinde in Utting

    Auch der Familiengottesdienst – mit dem treffenden Namen „Es glockt“ – war gut besucht, einige Kinder und Jugendliche hatten Glocken von zu Hause mitgebracht, und Pfarrer Dirk Wnendt zeigte Videos, die er von der Entstehung der drei Glocken aufgenommen hatte. Nicht nur Wnendt war am 10. Januar beim Glockengießen bei der Glockengießerei Bachert in Neunkirchen mit dabei – eine ganze „Delegation“ sei aus Utting angereist, berichtete er.

    Der Guss selbst dauerte für eine Glocke nur zweieinhalb Minuten, insgesamt waren aber Arbeiten über sechs Monate nötig, um die Glocken fertigzustellen – in reiner Handarbeit. So wurden in der seit 400 Jahren bestehenden und in neunter Generation geführten Glockengießerei Zinn und Kupfer geschmolzen, auf 1100 Grad Celsius erhitzt und aus einem Siliciumgefäß in die Form gegossen. Wie die Gottesdienstbesucher im Film sehen konnten, war die Form aus Lehm gefertigt, innen befand sich noch eine weitere Lehmschicht. Die Hitze war beim Gießen so groß, dass Flammen über der Form züngelten. Drei Tage kühlten die Glocken danach ab, dann wurde die Lehmhülle abgeklopft, und weitere fünf Wochen dauerte es, bis die Glocken poliert und geschliffen waren.

    Weicher und tiefer klingen die bronzenen Glocken, die in den Kirchturm der neuen evangelischen Kirche in Utting gehängt werden.
    Weicher und tiefer klingen die bronzenen Glocken, die in den Kirchturm der neuen evangelischen Kirche in Utting gehängt werden. Foto: Daniel Hoffmann

    Die bronzenen Glocken klängen etwas weicher und tiefer als die früheren Eisenglocken, sagte Pfarrer Dirk Wnendt. Die große Glocke ist auf „c“ gestimmt und trägt die Inschrift: „Christus spricht: Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende“. Die mittlere Glocke erklingt in „es“, ihre Inschrift lautet: „Du sollst Gott lieben und deinen Nächsten wie dich selbst.“ Die kleine Glocke, die Totenglocke, läutet in „f“ und trägt die Inschrift: „Christus spricht: Ich bin die Auferstehung und das Leben“. Insgesamt bringen die drei Glocken 678 Kilogramm auf die Waage.

    Der Guss der neuen Glocken dauert nur wenige Minuten

    Die Glockengießerei fertigt nun noch den Glockenstuhl an. In diesen werden die Glocken eingehängt, bevor das gesamte Konstrukt in den Glockenturm gehoben wird. Gemäß der alten Tradition der Christuskirche werden sie per Seilzug geläutet, eine heiß begehrte Aufgabe bei den Kindern, und nicht wie üblich elektrisch. Bis die neuen Glocken in Utting erschallen, wird es also noch eine Weile dauern. Einen Vorgeschmack auf das Klangbild, das sich aus den drei Tönen ergibt, vermittelte Wnendt jedoch im Gottesdienst bereits mit einem Hörbeispiel.

    Die Uttinger Glocken wurden übrigens an einem Freitag um 15 Uhr gegossen, wie die meisten Glocken in der Glockengießerei Bachert – der Sterbestunde Jesu.

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