Statt einfach Spielzeug oder ein Geldkuvert unter den Baum zu legen, bringt es Kindern und Jugendlichen langfristig mehr, mit Anlagegeschenken das Interesse am Vermögensaufbau zu wecken. Aber was eignet sich als finanzpädagogisch sinnvolles Präsent?
Leuchtende Kinderaugen, das wollen Eltern und Großeltern sehen, wenn die Geschenke unter der Tanne ausgepackt werden. Das funktioniert erfahrungsgemäß am besten mit heiß begehrten Dingen wie der neuen Playstation oder bei größeren Kindern mit einem üppigen Shopping-Gutschein. Aber wer langfristig wirklich Wertvolles schenken möchte, sollte lieber etwas mit Finanz-Know-how wählen. „Sparpläne in Fonds oder ETFs sind eine hervorragende Alternative zu klassischen Geldgeschenken“, sagt Phillip Krenz, Vermögensverwalter bei der BV Bayerische Vermögen GmbH in München. Diese bieten den Vorteil, dass das investierte Geld über die Jahre durch den Zinseszinseffekt wachsen kann. „Somit können größere Wünsche wie ein heiß ersehntes Fahrrad oder der Führerschein später leichter realisiert werden.“ Und das hat noch einen ganz entscheidenden zusätzlichen Vorteil: Die Kinder lernen so von Anfang an, Geld gut anzulegen und nicht nur zu sparen.
Manches Familienjuwel erweist sich dann doch nicht als so wertvoll
„Das klassische Girokonto oder Sparbuch sind inflationsbereinigt betrachtet echte Bremsen für den Vermögensaufbau über die Zeit, da die, wenn überhaupt vorhandenen Zinsen nicht mit der Inflation mithalten können“, erklärt Vermögensexperte Philip Krenz. Auch beliebte Geschenke früherer Generationen wie Sonderprägemünzen oder Schmuck sind unter Anlagegesichtspunkten in den allermeisten Fällen nicht empfehlenswert. Das weiß jeder, der schon einmal eine liebevoll aufgebaute Sammlung oder ein Familienjuwel geerbt hat und dann im Fachgeschäft um die Ecke verkaufen wollte.
Aber es gibt auch eine glänzende Ausnahme: „Goldmünzen sorgen bei fast jedem für leuchtende Augen, denn über die Jahrtausende steht das Edelmetall quasi als Synonym für Werterhalt“, erklärt Krenz. Besonders interessant sind hier bekannte Prägungen wie Golden Eagle, Maple Leaf oder Australian Kangaroo, deren Wert sich tagesaktuell im Internet nachvollziehen lässt. „Natürlich werfen solche Goldmünzen keine Zinsen, horrenden Gewinne oder Dividenden ab, aber hier geht es weniger um die großen Renditechancen, sondern um ein schönes und greifbares Geschenk, das auch in zehn, 20 oder 30 Jahren noch sehr wertvoll sein dürfte“, sagt Finanzexperte Krenz.
Gold ist zwar schön, aber allenfalls eine Beimischung im Vermögen
Aber für einen wirklich erfolgreichen Start eines lebenslangen Vermögensaufbaus ist ein physischer Edelmetallschatz sicher nur eine Beimischung und nicht die Basis. Hier ist Finanz-Know-how gefragt und das lässt sich ein Stück weit verschenken – je früher, desto besser. Das kann schon ab fünf Jahren mit der Juniorversion des Spielklassikers Monopoly losgehen, um die Prinzipien von Angebot und Nachfrage spielerisch zu erfahren. Aber relativ unabhängig vom Alter kann es noch effektiver sein, dem Nachwuchs das erste Wertpapier zu schenken und ein Depot einzurichten. Denn auch wenn Kinder vielleicht erst später die besondere Magie des Zinseszinses oder die Kraft von reinvestierten Erträgen und Dividenden verstehen, lässt sich nach ein paar Jahren in der Regel gut erkennen, dass sich Geldanlage rentiert.
Die Auswahl des passenden Finanzpräsents ist eine Frage der Präferenzen bei den Themen Sicherheit, Rendite und Verfügbarkeit. Bei speziellen Kindersparangeboten oder so etwas wie Ausbildungsversicherungen und Co. gilt es jedoch, ganz genau hinzuschauen und die Kosten im Auge zu behalten. „Gar nicht so selten erwirtschaften solche Produkte unter dem Strich in den ersten Jahren abzüglich der Abschlussgebühren kaum bis gar keine Rendite“, erklärt Anlageexperte Phillip Krenz. „Ob die dazu angebotenen Vorteile oder die langfristige Ertragsperspektive das ausgleichen können, sollte im Einzelfall geprüft werden.“
Am Ende kommt man um den Aktienmarkt nicht herum
Soll das Finanzgeschenk sich aber auf Dauer bewähren, kommt man eigentlich am Aktienmarkt nicht vorbei. Hier gibt es jedoch immer die Möglichkeit von Kursschwankungen. „Eine breite Streuung und ein gutes Chance-Risiko-Verhältnis sind essenziell“, empfiehlt Phillip Krenz. Das lässt sich kostengünstig durch passive Indexfonds - sogenannte ETFs -, aber auch durch gut gemanagte aktive Fonds umsetzen. (AZ)
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