
Für die "Pellegrini"-Ausstellung in Schondorf entsteht vergängliche Kunst


Fünf Kunstschaffende gestalten im Studio Rose eine Ausstellung mit vergänglicher Kunst, die direkt auf den Wänden entsteht. Interessierte können ihnen dabei zuschauen.
Der Boden abgedeckt mit vielen Bahnen Malervlies, darauf ein paar mit Farbtöpfchen und allerlei Malerwerkzeug vollgestopfte Tischchen – und ein leichtes, schnell verschiebbares Baugerüst: Im wie eine kleine Kathedrale wirkenden Innenraum des Studios Rose in Schondorf wird nicht etwa renoviert. Vielmehr wurde die Galerie zum Gemeinschaftsatelier. Fünf Kunstschaffende sind hier derzeit dabei, die kommende Ausstellung "Pellegrini" zu gestalten. Es ist eine vergängliche, die Kunst entsteht direkt auf den Wänden.
Es ist ein work in progress, die Künstlerinnen und Künstler lassen sich noch bis zur Vernissage am Freitag, 31. März, jeweils Mittwoch bis Sonntag zwischen 15 und 18 Uhr beim Malen zuschauen. Bis Ende April kann das fertige, gemeinschaftliche Werk zu den üblichen Öffnungszeiten begutachtet werden. Anschließend wird die Galerie wieder in ihren Urzustand versetzt. Die Wände erhalten einen Anstrich, der in der Farbgebung kommenden Ausstellungen gerecht wird, das Malervlies verschwindet. Das Projekt "Pellegrini", die Idee dazu stammt von Kuratorin Dr. Silvia Dobler.
Die Künstlerinnen und Künstler als Wandernde verstehen
Sie hat zu der Aktion eingeladen. 35 Bewerbungen seien eingegangen, erzählt sie, fünf davon habe sie schließlich ausgewählt. Nach erster Kontaktaufnahme und gemeinsamen Gesprächen – "mir war wichtig, dass die Künstlerinnen und Künstler miteinander können" – hat die Kuratorin ihnen Plätze in der Galerie zugeteilt. Von der jeweiligen Wandfläche aus sollte sich die Malerei ausbreiten, die Arbeit des Nachbarn treffen und im Idealfall damit verschmelzen. Die Kunst sollte wie es der Titel "Pellegrini" – Pilgernde, Wanderer, verheißt, auf den Weg machen. Das haben Paolo de Brito (Starnberg), Claudia Hassel (Grafrath), Alexander Hupfer (Kaufering), Katinka Schneweis (Kaufering) und Stefan Wehmeier (Hechenwang) genutzt und nicht nur für das Zusammentreffen der Wandmalerei. Sie haben sich auch selbst auf den Weg gemacht und das Geschaffene immer mal wieder abgeändert, übermalt, neu gestaltet. Dobler nennt als Beispiel Schriftzüge, die durch den Raum gewandert seien.
In Katinka Schneweis brennt ein Feuer für die Kunst
Bei jedem ihrer Besuche im Studio Rose habe sich ihr ein verändertes Bild gezeigt. Dadurch sei eine richtige kleine Fangemeinde gewachsen, Kunstinteressierte, die diese "Wanderung" genau verfolgten. Gleichzeitig ist dieses Gemeinschaftsprojekt eine Wanderung durch unterschiedliche Herangehensweisen. Stefan Wehmeier beispielsweise schuf an der Giebelseite eine plastische Gebirgslandschaft mit viel Tiefe. Claudia Hassel verarbeitete ihre eigenen Eindrücke vom Jakobsweg, war malerisch zunächst auf dem Weg, der mittlerweile den grandiosen Eindrücken vom Ziel, der Kathedrale, gewichen ist.

Die meist in Grau oder Beige gehaltenen Figuren ihres "Malnachbarn" Alexander Hupfer sind längst auch auf Hassels Farbmalerei unterwegs. Katinka Schneweis scheint sich sehr wohlzufühlen bei dieser Art, Kunst entstehen und wieder verschwinden zu lassen. Sie arbeitet immer, verändert, gestaltet neu. Das Feuer, das in ihr für die Kunst brennt, hat sie in ihrer ursprünglich zugewiesenen "Ecke" sichtbar gemacht.
Für Paolo de Brito war das Großflächige offensichtlich zunächst Neuland. Er schien sich langsam heranzutasten, abzuweichen von kleinen Zeichnungen hin zu lang aufgeschossenen Figuren.

Zusätzlich zum offenen Atelier von Mittwoch bis Freitag jeweils von 15 bis 18 Uhr finden Veranstaltungen statt. So wird am Samstag, 18. März, ab 19 Uhr Tango getanzt, Zuschauer sind willkommen. Am Freitag, 31. März, um 19 Uhr ist Vernissage mit Künstlergespräch, moderiert von Martin Blumöhr und Silvia Dobler. Samstag, 22. April, um 19 Uhr gibt es Musik, "A due Spinetti", Finissage ist Freitag 28. April um 18 Uhr.
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