Bereits wiederholt erreichte Julia Trapp vom Ernst-Reisinger-Gymnasium in Schondorf in der Vergangenheit den ersten Platz im Bereich Chemie und qualifizierte sich für den Landesentscheid. Dort gewann sie heuer ebenfalls. Die Landessiegerinnen und Landessieger werden ihre Projekte vom 29. Mai bis 1. Juni beim Bundeswettbewerb in Hamburg präsentieren. Dort werden zehn Bundessiegerinnen beziehungsweise Bundessieger gekürt und zahlreiche Sonderpreise vergeben.
Heuer entschied Trapp den Landesentscheid mit dem Forschungsprojekt „NicoHydrid - Synthese und Untersuchung biomimetischer Nicotinamide als Energiespeicher“ für sich. Die 17-jährige Schülerin entwickelte einen von der Natur inspirierten organischen Stromspeicher. Und so funktioniert ihre Idee: „Ich habe einen in der Natur vorkommenden Stoff (NADH) so modifiziert, dass er verlustfrei und mit einer hohen Energiedichte Strom speichern kann. Die Effizienz habe ich dann in einem selbstgebauten Redox Akku getestet. Der im Aufbau produzierte Strom reicht aus, um ein kleines Windrad zu betreiben, was ich an meinem Stand beim Regionalwettbewerb vorgeführt habe. Der modifizierte chemische Stoff war bislang noch nicht bekannt, weshalb ich nun ein Patent angemeldet habe“, erklärt Julia Trapp.
Sonderpreise für Schülerinnen des Ammersee-Gymnasiums in Dießen
Ein Erfolg war der Landeswettbewerb auch für Julia Thoma und Katharina Töpfer (beide 18 Jahre). Sie erhielten drei Sonderpreise. Sie haben ein Bändchenmikrophon selbst gebaut und untersucht. Die Jury verlieh den Schülerinnen vom Ammersee-Gymnasium Dießen unter anderem den Sonderpreis Audiotechnik.
In langen Messreihen haben die beiden Schülerinnen die Empfindlichkeit ihres Mikros für 15 verschiedene Töne, verteilt über sieben Oktaven, genauestens untersucht, indem sie den Output des Mikros mit dem gemessenen Lautstärkepegel korrelierten, und fanden heraus: Sobald eine gewisse Mindestlautstärke überschritten ist, reagiert das Mikro linear auf jede Lautstärkepegeländerung – und erfüllt damit eine wichtige Bedingung für verzerrungsfreie Tonaufnahmen. Sie eliminierten Störeinflüsse, indem sie den ganzen Aufbau in einen Raum stellten, der innen mit schallschluckenden Schwerschaummatten ausgekleidet war.

Highlight der Arbeit der beiden Jungforscherinnen aber ist, dass sie ihr selbst entwickeltes Programm „ColorSounds“ mit dem Ziel, Musik auf einem Bildschirm sichtbar zu machen. „Jede Musik besteht aus Tönen, jeden Ton kann man durch seine Tonhöhe und seine Lautstärke charakterisieren“, erklärt Katharina. „Wir zerlegen Lieder in ihre Töne und analysieren sie mit Hilfe einer Fast-Fourier-Transformation.“ Dann wird jeder Ton durch einen farbigen Kreis auf dem Bildschirm dargestellt. Die Tonhöhe bestimmt die Regenbogenfarbe. Je lauter der Ton, desto größer wird der Kreis auf dem Bildschirm dargestellt, und wenn zwei Töne gleichzeitig erklingen, werden zwei Kreise nebeneinander gezeichnet.
Bayerns Bildungsministerin Anna Stolz lobt die Schülerinnen und Schüler
Bayerns Kultusministerin Anna Stolz zeigte sich beeindruckt: „Seit mittlerweile sechs Jahrzehnten beweisen unsere Schülerinnen und Schüler bei ‚Jugend forscht‘, wie Experimentieren und Forschen auf hohem Niveau geht. Mein Dank geht zudem an alle Lehrkräfte, die ihre jungen Forschertalente zur Teilnahme am Wettbewerb angespornt und ihnen bei der Umsetzung zur Seite gestanden haben.“ (AZ)
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