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Schutz der Herschinger Seepromenade: Können Bäume erhalten bleiben oder müssen sie weichen?

Herrsching

Können die Bäume an der Seepromenade in Herrsching erhalten werden?

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    Stolperschwellen ziehen sich über die ganze Seepromenade in Herrsching. Sie müssen beseitigt werden.
    Stolperschwellen ziehen sich über die ganze Seepromenade in Herrsching. Sie müssen beseitigt werden. Foto: Susanne Böllert

    Die Herschinger Seepromenade, touristisches Aushängeschild am Ammersee-Ostufer, muss saniert werden. Die Wurzeln von 80 Prozent der Bäume haben den Asphalt derart angehoben, dass gefährliche Stolperschwellen entstanden sind. Derzeit könne Herrsching seine Verkehrssicherungspflicht an dieser Stelle nicht erfüllen, so Bürgermeister Christian Schiller in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Müssen die Bäume weichen und verändert sich damit das Bild der Promenade dramatisch? Mit diesen Fragen beschäftigt sich derzeit das Gremium.

    „Es wird kein Baum gefällt, sieben zusätzliche sind geplant.“ Die Befürchtung in Herrsching, dass die emblematischen Kastanien, Pappeln, Weiden und Eschen an der wohl längsten Seepromenade Deutschlands weichen müssen, scheint mit dieser Feststellung von Landschaftsarchitekt Stefan Vohburger vom Tisch zu sein. Allein: Die Kosten von 1,43 bis 1,74 Millionen Euro, die im Vorentwurf der NRT-Landschaftsplaner aufgerufen werden, sprengen das Budget der Ammerseegemeinde deutlich.

    Die Stolperschwellen entlang der Seepromenade in Herrsching sollen beseitigt werden. Gleichzeitig wird in der Gemeinde über eine Aufwertung des Kiesbereichs am Ufer nachgedacht.
    Die Stolperschwellen entlang der Seepromenade in Herrsching sollen beseitigt werden. Gleichzeitig wird in der Gemeinde über eine Aufwertung des Kiesbereichs am Ufer nachgedacht. Foto: Susanne Böllert

    Die Lösung zum Erhalt und Schutz der 70 im Schnitt 50 bis 60 Jahre alten Bäume sind Wurzelbrücken. Damit gemeint sind Gitterroste, die mit Schraubfundamenten angebracht werden und auf denen dann der Straßenbelag aufgebracht wird.

    Knackpunkt der Planung sei gewesen, die baumerhaltende Beseitigung der Stolperfallen so zu gestalten, dass der Uferweg dennoch zur Seeseite hin entwässert werden könne, erklärt Vohburger. „Denn hier am tiefsten Punkt liegen ja die Baumwurzeln. Das hat uns einiges Kopfzerbrechen bereitet, aber wir kriegen das technisch gelöst“, versicherte der Experte auf kritische Nachfrage Christoph Welschs (Grüne).

    Sitzblöcke auf dem Kiesstrand und Sitzstufen an der Ufermauer der Seepromenade in Herrsching sind im Gespräch

    Der Entwurf, der eine einheitliche Pflasterung der Promenade von Dampfersteg bis Seespitz vorsieht sowie weitere gestalterische Elemente wie Sitzstufen in den Einbuchtungen der nördlichen Ufermauer und Sitzblöcke aus Beton auf dem Kiesstrand im Süden, stieß im Gemeinderat fast durchweg auf Wohlwollen. Weitere Optimierungen wären neue Radständer, Infotafeln, größere Freischankflächen oder die Einfassung des Wasserlaufs unterhalb des Seespitz.

    Lediglich Welsch befand: „Sie erfinden unsere Uferpromenade neu. Das möchte ich eigentlich nicht.“ Und Parteifreund Valentin Schiller erklärte: „1,7 Millionen für eine funktionierende Promenade, dem kann ich nicht zustimmen.“ Anke Rasmussen, ebenfalls Grüne, warnte hingegen, man solle sich von dem Betrag nicht abschrecken lassen, vielmehr an den akutesten Stellen beginnen und schnell agieren, bevor die Bäume unwiederbringlich verloren seien. Susanne Hänel (BGH) und Alexander Keim (FDP) fanden, dass das Geld für den neuralgischsten Punkt Herrschings gut investiert sei. Beide bevorzugten eine Pflasterung mit Natursteinen statt Beton, ungeachtet der Kostensteigerung von mehr als 300.000 Euro. Einstimmig nahm das Gremium den Vorentwurf zur Kenntnis und beauftragte die Verwaltung, die Schlösser- und Seenverwaltung mit ins Boot zu holen sowie mögliche Fördermöglichkeiten zu prüfen. Zumal die im Haushalt 2025 vorgesehenen Mittel von 250.000 Euro wohl nicht viel mehr als ein Tropfen auf dem heißen Pflasterstein sind.

    Auch in der Herrschinger Bahnhofstraße müssen die Baumstandorte verbessert werden.
    Auch in der Herrschinger Bahnhofstraße müssen die Baumstandorte verbessert werden. Foto: Susanne Böllert

    Der NRT-Vorentwurf zur Verbesserung der Baumstandorte in der Bahnhofstraße kommt zum Schluss, dass alle Bäume erhaltenswert sind, ihre Baumscheiben vergrößert und der unterirdische Raum fürs Wurzelwerk erweitert werden kann, ohne dass die 59 vorhandenen Stellplätze reduziert werden müssen. Dies könne durch die Neugliederung und Verengung der Parkflächen erreicht werden. Die Kosten, die auch einen einheitlichen Belag der Gehwege inkludieren, belaufen sich auf knapp 650.000 Euro und damit auf mehr als das Doppelte des dafür vorgesehenen Haushaltspostens. Der Gemeinderat beschloss einstimmig, Fördermöglichkeiten zu klären, um zügig mit den Optimierungsmaßnahmen starten zu können.

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