Innerhalb kurzer Zeit hat Künstliche Intelligenz (KI) Einzug in den Lebens- und Arbeitsalltag gehalten. Die Frage ist, gerade bei Unternehmen und Organisationen, mittlerweile nicht, ob die KI genutzt werden soll, sondern in welchen Bereichen, wie man Mitarbeitende davon überzeugen kann und insbesondere, wie die Anwendung sicher gestaltet werden kann. Das 2022 gegründete Start-up „Basebox“ aus Utting bietet dafür Lösungen.
KI stellt Unternehmen und Organisationen vor neue Herausforderungen, das ruft Start-ups wie Basebox vom Ammersee auf den Plan. Noch steht das Unternehmen rund um die Gründer Markus Thielen und René Herzer am Anfang. Doch konnte es schon Gemeinden für die Anwendung von Basebox gewinnen sowie diverse deutsche Kliniken und sogar große Technologieunternehmen. „Wir freuen uns besonders, dass Organisationen direkt vor unserer Haustür, nämlich die Gemeinden Utting und Denklingen, von unserer Technologie im Verwaltungsalltag profitieren“, betont Herzer. Basebox könne KI sicher und kontrolliert integrieren, sagt das Unternehmen und erklärt, was das im Alltag bedeutet.
Schneller schreiben und schneller finden mit KI
„Auf den ersten Blick wirkt Basebox wie ChatGPT, ein Textassistent, mit dem man kommunizieren kann. Der Unterschied ist jedoch, dass vertrauliche Daten das Haus nicht verlassen“, so Herzer. Sensible Patientendaten fallen beispielsweise im Gesundheitswesen an. Dort hilft die Neuentwicklung, dass Arztbriefe schneller erstellt oder medizinische Fachliteratur effizienter durchsucht werden kann. In den Kommunalverwaltungen kann KI bei der Bürgerkorrespondenz unterstützen, Anträge vorprüfen oder bei der Erstellung von Bescheiden helfen, nennt Markus Thielen, Technischer Leiter bei Basebox, als Beispiele. Auch in der Produktion kann KI zum Einsatz kommen, zur Qualitätskontrolle und für Wissensmanagement. „Alle Handbücher und Bedienungsanleitungen können hinterlegt und blitzschnell durchsucht werden. Mitarbeitende müssen nicht mehr umständlich in Dokumenten blättern“, erklärt Thielen.
Im Kundenservice übernehmen KI-Systeme zunehmend die Beantwortung von Standardanfragen. In der Verwaltung kann KI bei konkreten Aufgaben wie dem Erstellen von Gutachten helfen, der Analyse von Verträgen oder beim Zusammenfassen umfangreicher Dokumente. „Besonders praktisch ist die App-Logik von Basebox“, betont Herzer. „Vergleichbar mit einem Smartphone können Nutzer ganz einfach eigene Anwendungen erstellen – ohne Programmierkenntnisse.“
Europäische Firmen könnten in puncto Datensicherheit weltweit Maßstäbe setzen
Doch nicht alle Unternehmen springen auf den Zug auf. Grund ist die Sorge, dass Unbefugte Zugang zu ihren Daten erhalten könnten. Thielen versteht diese Argumente: „Bei vielen gängigen KI-Lösungen werden sensible Daten in die Cloud übertragen, oft sogar an amerikanische oder chinesische Anbieter. Das kann ein erhebliches Risiko sein.“ Datensouveränität sei daher dringend notwendig, so Thielen, der auf über 30 Jahre Erfahrung in der Softwareentwicklung zurückblickt. Mit Basebox sei nun ein Produkt auf dem Markt, so die Firmenchefs, mit dem Daten gar nicht erst das Haus verlassen. Es wird direkt vor Ort installiert, die Technik läuft auf eigenen Servern in Deutschland, eingegebene Informationen werden nicht gespeichert, nur verarbeitet.
In Zusammenarbeit mit der Technischen Universität München arbeitet Basebox an einer interaktiven Patientenakte – ein Projekt, das vom Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie gefördert wird. „Es gibt mittlerweile europäische Alternativen zu vielen internationalen Diensten“, erklärt Thielen. „Diese bieten oft besseren Datenschutz und lokalen Support.“ Basebox will europäische Werte in die digitale Welt bringen. Herzer ist davon überzeugt, dass „Europa seinen eigenen Weg in der digitalen Welt gehen muss, um Freiheit und Demokratie langfristig zu gewährleisten.“ Und er geht sogar noch einen Schritt weiter: Europäische Technologieunternehmen könnten nicht nur mithalten, sondern künftig bei Datensicherheit und Datenschutz weltweit Maßstäbe setzen.
KI wächst mit den Informationen, die sie bekommt. So sind bei den Nutzern Vorarbeiten bei der Digitalisierung zu leisten. Jedoch sei erst einmal ein einfacher Start möglich. So können sich auch Mitarbeitende an die neue Arbeitsweise gewöhnen und erste Erfolge stellen sich ein. Herzers Tipp: Mit einem überschaubaren Projekt starten und den KI-Einsatz nach den ersten Erfahrungen erweitern.
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