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Utting: Das letzte Strandbadfest mit Rupert Riedel ist ein Kracher

Utting

Das letzte Strandbadfest mit Rupert Riedel ist ein Kracher

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    Prächtig illuminiert war das Uttinger Strandbad beim Abschiedsfest des langjährigen Pächters Rupert Riedel.
    Prächtig illuminiert war das Uttinger Strandbad beim Abschiedsfest des langjährigen Pächters Rupert Riedel. Foto: Christian Rudnik

    In Utting darf - zumindest ein paar Meter neben dem Summerpark und aus einem besonderen Anlass - doch noch etwas länger als nur bis 22 Uhr im Freien gefeiert werden. So war es am Samstag beim letzten Strandbadfest mit dem zum Saisonende scheidenden Pächter Rupert Riedel. Damit endet eine 33-jährige Ära und entsprechend groß fiel das Fest an diesem vorerst letzten warmen Sommerabend am Ammersee aus.

    Die Rahmenbedingungen stimmten und entsprechend reichte die Schlange am Eingang schon um 18 Uhr weit hinaus in die Seestraße. Das in Hörweite konkurrierende Sammersee-Festivals in Schondorf tat jedenfalls dem Erfolg des letzten Fests keinen Abbruch - ein Gesamtkunstwerk mit Essen und Trinken, Begegnungen, Musik und optischer Inszenierung: filigrane grün-blaue Linien auf dem Sprungturm, die Bühne war in Rot getaucht, unter dem Steg leuchtete es blau, Discokugeln glitzerten in den Bäumen und im See plätscherte ein grün leuchtender Springbrunnen.

    Zum Strandbadfest kommen auch viele in ihre Uttinger Heimat zurück

    Schnell war klar, dass viele gekommen waren, mit denen man irgendwann - vielleicht schon vor Jahrzehnten - an diesem besonderen Uttinger Ort die Sommer verbracht hatte. Heimweh und Erinnerung an alte Zeiten veranlassten auch viele, die es in die Ferne verschlagen hatte, wieder mal nach Utting zu kommen.

    In die Ferne hätte es vielleicht auch Rupert Riedel verschlagen. Drei Wünsche hatte er als 23-Jähriger, verriet er zum Abschied: Hätte sich der Wunsch, das Strandbad zu pachten (in dem er von der früheren Betreiberin Hausverbot erteilt bekommen hatte), nicht erfüllt, wäre er womöglich Bauhilfsarbeiter in Japan oder Tauchlehrer auf den Philippinen geworden. Mit nur rudimentären gastronomischen Erfahrungen war der Start nicht einfach und Riedels Mutter musste gegenüber der Gemeinde die Gewähr bieten, dass es ihr junger Sohn auch „ordentlich macht“. Und mit der Zeit lief es immer besser, auch dank vieler langjähriger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, von denen viele zum letzten Strandbadfest von Rupert Riedel gekommen waren.

    33 Jahre im Strandbad: Hippie-Phase, Pommes-Problem und Markisenäffare

    In der „Hippie-Phase“ der ersten Jahre war es auch üblich, auf dem Steg zum Sprungturm zu übernachten, was der sogenannten „Strandbadmafia“, den Stammgästen, die auch schon am Morgen ins Strandbad kamen, nicht so gefiel. „Hey, Rappl, wenn‘st so weiter machst, ist‘s vorbei“, habe ihm der damalige Bürgermeister Josef Klingl gesagt, erinnert sich Riedel.

    Hunderte Besucher strömten am Samstagabend zum Strandbadfest in Utting.
    Hunderte Besucher strömten am Samstagabend zum Strandbadfest in Utting. Foto: Christian Rudnik

    Irgendwann war auch die Pommes-Frage gelöst, seither gibt es vor dem Pavillon eine Grillhütte und natürlich ließ Riedel in seinem Rückblick die Markisen-Affäre nicht unerwähnt, die manchem Strandbad-Stammgast als sehr unpassend erschien. Es sei nicht angenehm gewesen, „einen Sommer lang die Sau gewesen zu sein, die durchs Dorf getrieben wird“. „Die Markise ist meiner Ansicht nach eine sehr gute Idee gewesen“, machte Riedel zum Abschied nochmals klar, und sein Nachfolger Miene Gruber sei froh, sie übernehmen zu können. Am wichtigsten sei ihm aber gewesen, diesen „wunderbaren Platz“ immer offen halten zu können, damit man um 6 Uhr in der Früh ebenso im See baden konnte wie um Mitternacht.

    Wann Rupert Riedel entschieden hat, im Strandbad aufzuhören

    Den Entschluss, aufzuhören, habe er nach der Corona-Zeit gefasst, als er kaum noch Mitarbeiter habe finden können und wegen Personalmangel entweder der Sprungturm oder die Grillhütte zeitweise geschlossen bleiben musste.

    Zum Abschluss wolle man es noch einmal krachen lassen, sagte Riedel dann: Ja, jetzt spielt weiter die Musik (inzwischen waren Supercharge auf der Bühne, am früheren Abend hatte Donnerbalkan gespielt), dachte man, aber nicht nur das: Über den Köpfen der Besucherinnen und Besucher entzündete sich minutenlang das Feuerwerk des Jahres am Ammersee.

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