Das Fischadlerpaar am Ammersee-Südufer hat offenbar seine in diesem Frühjahr begonnene Brut abgebrochen. Das verlautet aus Naturschutz-Kreisen in Dießen. Als Grund dafür werden wiederholte Störungen in seinem Revier im Ammermoos nahe Dießen vermutet, sagt der frühere Ortsvorsitzende des Bund Naturschutz, Dr. Eberhard Sening. Daneben bemängelt er auch unzureichende Schutzvorkehrungen durch die Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt.
„Zwei Brutversuche sind gescheitert“, berichtete Sening, „weil die Störungen so massiv waren.“ Der Naturschützer verweist dabei auf ein Floß, mit dem am Sonntag vor einer Woche junge Leute in das Naturschutzgebiet am Ammersee-Südufer eingedrungen waren. Eine zweite wesentliche Störung sei von Süden her erfolgt, die Polizei sei darüber informiert worden.
Die Bojenreihe sollte dieser Tage wieder in den See eingebracht werden
Weiter kritisiert Sening, dass die Bojenkette, die im vergangenen Jahr in den See eingebracht worden war, um ein Eindringen von Wassersportlern in das Revier des Fischadlers zu vermeiden, nach der letztjährigen erfolgreichen Brutsaison mit Rücksicht auf die Fischerei von der Unteren Naturschutzbehörde entfernt worden sei. Wie der Sprecher des Landratsamts, Wolfgang Müller, dazu erklärte, sei geplant gewesen, die Bojenkette in der vergangenen Woche beziehungsweise am Montag wieder einzubringen. Zu spät für das Fischadlerpaar, dem ersten, das im vergangenen Jahr nach rund 200 Jahren am Ammersee erfolgreich gebrütet hatte.
Heuer nun wird es keine jungen Fischadler am Ammersee geben. „Es war eine einmalige Chance“, sagt Eberhard Sening, „aber es fällt alles dem Freizeitdruck zum Opfer.“ Das Fischadlerpaar hatte bereits einen ersten Brutversuch abgebrochen, dann aber noch ein zweites Gelege angelegt. Die Tiere seien zwar weiterhin in ihrem Revier, ob sie nächstes Jahr zurückkehren und erneut versuchen zu brüten, könne er nicht beurteilen.
Im Frühjahr wurde für die Fischadler sogar eine Nisthilfe angebracht
Im vergangenen Jahr hatte das Fischadlerpaar einen Horst auf einer abgestorbenen Pappel genutzt und zwei Jungtiere aufgezogen. Weil von dieser Pappel bei Stürmen schon Äste abbrachen und man befürchtete, dass der Horst bei ungünstigen Wetterbedingungen abstürzen könnte, wurde auf einem anderen Baum eine Nisthilfe errichtet, um die Greifvögel zu einem Umzug zu bewegen.
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