100 Jahre Kampf für Gerechtigkeit
AWO und SPD blicken auf ein Jahrhundert Frauenwahlrecht und Arbeiterwohlfahrt zurück. Und machen deutlich, wo die Herausforderungen für die Zukunft liegen.
„Guten Abend, meine Herren und Damen!“ – nach dieser leicht irritierenden Begrüßung ging ein erstauntes Raunen durch das Publikum. Genau wie vor 100 Jahren, als die Gründerin der Arbeiterwohlfahrt (AWO), Marie Juchacz, als erste weibliche Abgeordnete in einem deutschen Parlament eine Ansprache hielt und diese mit eben jenem Satz begann.
Passender hätte der Abends in der Neusässer Stadthalle kaum eröffnet werden können: Sowohl das Frauenwahlrecht als auch die Arbeiterwohlfahrt sind 100 Jahre alt. Der gemeinsame Festakt, der von der AWO und der SPD Neusäß organisiert wurde, sollte nicht nur den sozialen Errungenschaften der Vergangenheit ein Denkmal setzen, sondern auch ein menschliches Mahnmal für die Zukunft sein. Heinz Münzenrieder, Präsidiumsvorsitzender der AWO Schwaben, bot zunächst einen gesellschaftspolitischen Abriss von den revolutionären Umbrüchen nach dem Ersten Weltkrieg bis hin zur Gründung des Wohlfahrtsverbands: „Es war vor allem die schreckliche soziale Lage nach dem Krieg, die die SPD-Bundestagsabgeordnete Marie Juchacz motivierte, am 19. Dezember 1919 beim Parteivorstand in Berlin einen Hauptausschuss der Arbeiterwohlfahrt zu gründen.“ Münzenrieder wies darauf hin, dass Freiwillige bereits damals Säuglings-, Mütter- und Altenfürsorge betrieben und in sozialen Notlagen Hilfe leisteten. Nach dem Dritten Reich musste sich die AWO neu aufstellen: „Ohne unser Engagement zu überhöhen haben wir bei Frauenhäusern, Kinderkrippen und der Betreuung aidskranker Menschen entscheidend geholfen, deren heutige gesellschaftliche und politische Akzeptanz zu erreichen.“ Laut Münzenrieder betreibt die AWO in Schwaben heute 25 Seniorenheime, 38 Kitas und zwei Fachkliniken.
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