„Einfach Fasching“, damit umreißt Luis Bößner kurz und bündig das, was für ihn diese fünfte Jahreszeit und die nun 50-jährige Zugehörigkeit zur Neusässer Faschingsgesellschaft Narrneusia ausmacht und seine Augen leuchten. Mit Umzugskartons bis zum Rand befüllt mit Fotos und hunderten von Faschingsorden belegt er eine intensive Zeit, in welcher er bis heute die verschiedensten Ämter bei der Narrneusia übernommen hat. Dass das Faschingsgen in ihm schlummerte, bemerkte er erst, als seine damalige Frau Faschingsprinzessin der Narrneusia wurde und bald wurde aus Spaß an der Freud eine große Leidenschaft.
Luis Bößner wirkte engagiert im Elferrat, war gar 1980 für eine überraschende Kostümwende verantwortlich, indem er statt der bisherigen zünftigen Gardekostüme neue, sexy Outfits für die Gardetänzerinnen selbst entwarf oder organisierte während der Bälle eine Oldtimer-Ausstellung in der Stadthalle Neusäß. Für Highlights hat er stets gesorgt. „Ob Putzfrau, Eisverkäufer, Amor, Cowboy oder Fotograf, der bei Ordensverleihungen oder einfach zum Spaß das Publikum mit einem Spezial-Fotoapparat bespritzte, die Aktionen kamen bestens an“, erinnert er sich gerne an die wohl intensivste Zeit bei der Narrneusia. Ab den 90er Jahren bot die Narrneusia auch Kinderbälle an, mit keinem Geringeren als Luis Bößner als Clown. Nur eines war er nie: der Faschingsprinz. Seit dem Jahr 2000 hat er mit den Tanzauftritten aufgehört, beleuchtet aber mit Begeisterung im Technikteam die spektakulären Shows der Narrneusia. Ihm ist wichtig, dass alle Spaß haben und steht dafür auch gern als „Mann für alles“ bereit. Er bleibt seiner Leidenschaft eben treu und möchte diese auch so lange es geht weiterführen.
Margit Stachel war zehn Jahre lang ein Gardemädchen
Mit ihm feiert in diesem Jahr Margit Stachel ihr 50-jähriges Jubiläum. Obwohl ein Rosenmontagskind, nahm der Fasching in ihrer Kindheit nur wenig Raum ein. Erst als sie im Alter von 20 Jahren einen Auftritt der Narrneusia gesehen hat, leckte sie am Faschingstreiben Blut. Sie wollte unbedingt zu der Narrneusen-Truppe dazu gehören, musste aber, wie es damals noch war, auf ihre Volljährigkeit mit 21 Jahren warten. Doch dann ging es richtig los. Auf zehn Jahre als Gardemädchen blickt sie gerne zurück. „Eine Zeit, die doch ein wenig gemütlicher war und vor allem nicht so stressig vor den Auftritten wie heute“, erinnert sie sich und weiß dabei ganz genau wovon sie spricht, denn als Mitglied des Kostümteams ist sie nach wie vor mittendrin im Trubel während der Auftritte der Narrneusia Showgirls.

Ohne sie und weitere helfende Hände wären die blitzschnellen Kostümwechsel gar nicht möglich. Sie ist die Herrin der Kostümboxen der verschiedenen Showtanzgruppen und hütet dazu Accessoires wie Hula-Reifen, und Federschmuck wie ihren Augapfel. Schließlich ist sie auch bei der Entwicklung der Kostüme eingebunden und bringt gerne Ideen ein. Auch die Pflege und Reinigung der Kostüme gehören zu ihrem Bereich. Alles in allem eine stressige Aufgabe, die Margit Stachel aber keinesfalls missen möchte. „So lange ich fit bin, mache ich weiter“, ist auch sie sich sicher. Ein wenig hat sich die Qualität des Faschings von früher und heute doch geändert, resümieren die beiden. „Alles ist ein wenig technischer geworden und auch besondere Ereignisse, wie gemeinsame Zugfahrten, um an weiter entfernten Umzügen teilzunehmen oder Ballonfahrten mit ungewissem Ausgang, werden heute nicht mehr unternommen. Bei der Faschingslust allgemein sieht aber der Präsident der Narrneusia Gerhard Rammel mit Freude eine steigende Tendenz. „Die Leute wollen Spaß haben und feiern“, erkennen die Narrneusen bei ihren Veranstaltungen immer wieder.
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