Wenn der vegane Schützenkönig die Wurstkette verweigert
Die oberbayerische Kabarettistin Martina Schwarzmann erzählt im Ulmer Zelt vom schönen Scheitern mit Silberfischen im Thermomix und der Kräuterlegasthenie des Gatten.
Unscheinbar sitzt sie auf der Bühne, die Martina Schwarzmann. Die Haare streng nach hinten zum Dutt gebunden, der schwarze Rock im dezenten Blumenmuster züchtig eine handbreit über dem Knie und die Gitarre auf dem Schoß: So könnte der Besucher im ausverkauften Zelt der Friedrichsau einen Abend voller verträumter Gedichte über die traute Familie und idyllischen Landschaften erwarten. Doch wenn Schwarzmann loslegt, knattert ein Maschinengewehr, geladen mit bissigen Wahrheiten und enttarnter Romantik in oberbayrischer Mundart los.
Kinder sollten lernen, auf Bäume zu klettern, sagt Martina Schwarzmann
Ausgezeichnet wurde die Kabarettistin aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck, die heute in Altomünster lebt, dafür bereits unter anderem mit dem "Kulturpreis Bayern" oder der "Bairischen Sprachwurzel". Dabei seien für sie die verliehenen Preise schwer nachvollziehbar, weil ihr Dialekt quasi alternativlos sei, wie sie einräumt. "I kann gar net anders, ausser boarisch red'n." Auch musikalisch wehrt sich Schwarzmann gegen die Mundart-Genre-Schublade: "I' hob die Schnauze voll von dem ganzen Heimatscheiß, es wird Zeit, dass' wieder bunter wird." Froh sei sie dagegen, dass so viele Menschen die Pandemie überlebt hätten: "Ich hab schon überlegt, überhaupt gar kein Programm zu schreiben, wenn alle Leute wegsterben." Im Lockdown sei der Lehrplan für das Homeschooling von ihr entrümpelt worden, wie sie sagt: "Warum sollen Kinder mit einer Größe von 1,40 Metern die Basketballregeln auswendig lernen, wenn sie diese schon längst wieder vergessen haben, bis sie 1,80 Meter groß sind. "Viel besser ist es, dass Kinder lernen, auf Bäume zu klettern", sagt Schwarzmann und fügt zweideutig hinzu: "Besonders bei Mädchen ist es wichtig, dass sie vor Drei auf dem Baum sind."
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