
Diedorf
Das Diedorfer Eukitea inszeniert ein Weihnachtsmärchen zum Liebhaben

Plus Das Weihnachtsmärchen des Eukitea-Theaters in Diedorf ist so schön, dass es trotz Corona-Auflagen gespielt werden muss. Per Videostream kommt es ins Wohnzimmer.
Das Ensemble hat sich in diesem Jahr eines der ältesten überlieferten Märchen ausgesucht, dessen Ursprung rund 5000 Jahre alt ist. Im Original heißt es "Jack and the Beanstalk“ und stammt von dem Londoner Buchhändler Benjamin Tabart im Jahr 1807. Übersetzt heißt die Geschichte "Hans und die Bohnenranke“. Bekannt wurde es auch durch Walt Disneys "Micky und die Kletterbohne“. Das Eukitea macht daraus "Jack und die Zauberbohnen“ und interpretiert es sehr fantasievoll. Ein buntes Bühnenbild so farbenfreudig wie der Regenbogen, dazu die sonnigen Schauspieler Michael Gleich und Cecilia De la Jara und die erfrischend verspielte Klangwelt von Fred Brunner mit wundervoller Begleitung durch den Violinisten und Pfarrer der benachbarten evangelischen Kirchengemeinde Alan Büching.
Jack lebt mit seiner Mutter in einem kleinen Häuschen. Beide sind arm und haben nur die in die Jahre gekommene Kuh "Milky White“. Als diese keine Milch mehr gibt, geraten beide in große Not. Da bleibt dem Jungen Jack nichts anderes übrig, als seine Lieblingskuh zu verkaufen. Doch anstelle von Geld tauscht er sie für lausige fünf Bohnen ein. Dass daraus über Nacht eine Bohnenranke bis in den Himmel wächst und im Wolkenschloss ungeahnte Schätze zu holen sind, hätte keiner vermutet. Und so nimmt das Märchen richtig an Fahrt auf.
Das Diedorfer Eukitea hat die Vorstellung professionell gefilmt
Die Vorstellung ist professionell gefilmt und lässt keine Wünsche offen. Es ist, als würden die Puppen direkt zu Hause tanzen. So nah und lebendig. Aufgrund der hervorragenden Qualität der Aufnahme und der wunderbar deutlichen Aussprache der Darsteller würde sich das Schauspiel durchaus auch als Hörspiel eignen. Die heiteren Melodien und Liedtexte gehen sofort ins Ohr. Originell fließt in das Bühnenstück immer wieder die englische Sprache ein.

So ist der Zauberbohnenverkäufer ein liebenswürdiger Maulwurf im Schottenrock, dem Gleich einen englischem Akzent verleiht. Brunner untermalt die Szene mit fröhlicher Dudelsackmusik. Natürlich darf das berühmte Lied "Fee! Fie! Foe! Fum!“ Lied des Riesen nicht fehlen, das von Gleich mit imposanter tiefer Riesenstimme auf Englisch gesungen wird.
Vorstellungskraft des Publikums wird angeregt
Nebenbei wird immer wieder die eigene Vorstellungskraft des Publikums angeregt, indem aus einer Gießkanne "Schnurzelchen“, die Frau des Riesen, entsteht und der Riese, der neckisch "Struppelchen“ von seiner Gattin genannt wird, nur als Aubergine mit Strohhut tanzt. Was für eine herrlich amüsante Gemüsetheater-Szene! An Ideenreichtum und Erfindergeist bezüglich Bühnenbild und Figuren ist das Stück kaum zu überbieten. Jack, als pfiffiges, kleines Kerlchen frech in die Welt blickend und gelenkig die Ranke zum Himmelsschloss hochkletternd.

Die Kuh, die direkt vor den Augen des Publikums entsteht: Zwei Töpfe, Augen, Maul, Hörner, Euter und Schwanz und schon ist die niedliche Kuh fertig. Das Himmelsschloss von Familie Riese ist umrahmt von unzähligen weißen Schirmen, die eine bezaubernde Wolkenkulisse geben. Zudem werden wichtige Lebensfragen tangiert: Ist man wirklich glücklich, wenn man im Leben plötzlich alles haben kann? Wie geht man verantwortungsvoll mit seinem Hab und Gut um? Dem gesamten Eukitea Team ist eine außergewöhnliche Inszenierung zum Liebhaben gelungen. Man könnte sie immer und immer wieder ansehen und anhören. Ein Happy End gibt es ebenso wie ein Wiedersehen mit der verkauften Kuh "Milky White“.
Auch für Schulen zugänglich
Nachdem sonst in der Vorweihnachtszeit viele Schulklassen ins Eukitea kommen, gibt es für Schulen zusätzlich die Möglichkeit, sich das Märchen vormittags direkt ins Klassenzimmer zu holen. Die Ausstrahlungstermine sind im Dezember: Sonntag, 13./20./27. sowie Donnerstag, 24. (13 Uhr)/31. Dezember und Freitag/Samstag, 25./26. Dezember. Weitere Termine sind Frreitag, 1. Januar, Sonntag, 3./10./17. Januar sowie Mittwoch, 6. Januar und Samstag, 9. Januar. Jeweils von 16 bis 17.30 Uhr kann man den Video-Stream starten. Tickets gibt's nur im Internet unter eukitea.de.
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