Der Kuchenkrieg der Mütter
Kürzlich erinnerte ich mich an ein Erlebnis, das ich während meiner Schwangerschaft hatte.
Ich war auf einem Flohmarkt im Kindergarten und erstand dort Bodys, Strampler und Mützchen. Dort gab es auch einen Kuchenverkauf. Vor mir zig leckere Kuchen und Torten, teils aufwendig verziert. Hinter dem Verkaufstresen zwei Mütter, offenbar in bester Lästerlaune: „Ich würde den Tortenguss nie aus der Packung nehmen“, sagte die eine und zog pikiert die Augenbraue hoch, während sie auf einen Obstkuchen deutet. „Viel zu viel Chemie, und schmecken tut der auch nicht“, so ihr vernichtendes Urteil über den Kuchen, mit dem ich gerade noch geliebäugelt hatte. „Manche verwenden doch echt Backmischungen!“, entrüstet sich die andere und rümpfte die Nase. Die Erste bekam fast Schnappatmung ob dieser Offenbarung. Ich kam mir vor wie eine Gafferin, Ekel und Neugier lieferten sich einen Machtkampf. Was soll ich sagen – ich fand diese Mütter einfach nur schrecklich. Warum mir das Kuchen-Intermezzo wieder einfiel?
Ich bin mit meinem Sohn in einer Krabbelgruppe. Klar, Gesprächsstoff Nummer eins unter uns Müttern sind unsere Babys. Da bleibt auch das Vergleichen nicht aus. „Mein Kind streckt schon den Po hoch, wenn es auf dem Bauch liegt. Macht dein Kleiner das auch?“ – „Der erste Zahn müsste bald durchschießen. Zahnt dein Baby auch schon?“ Ich finde das harmlos. Noch, möchte ich fast hinzufügen. Denn irgendwie beschleicht mich das Gefühl, dass sich das bald ändern wird. Dann wird aus dem harmlosen Geplänkel knallharter Wettbewerb. Dann geht der Kampf los: Wer hat das tollste, schönste und intelligenteste Kind? Wer fördert sein Kind am besten, wer tut am meisten für sein Kind, wer macht den Tortenguss selbst und wer greift zur Packung?
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