Vui Gscherr um nix
In unserer Serie über sprachliche Besonderheiten geht’s heute nicht nur um Frisuren
Es ist ein aktueller Anlass, der zu unseren heutigen Mundart-Begriffen führt. Gemeint ist die Schafskälte, die uns um den 10./11. Juni alljährlich mit einer hohen Wahrscheinlichkeit (89 Prozent, heißt es im bauernregeln.net) kalte Tagestemperaturen von unter zehn Grad beschert. Und dieser Temperatursturz hat seinen Namen nach den Schafen, die zu diesem Zeitpunkt bereits mehr oder minder nackt geschoren und somit für die Kälte schlecht gewappnet sind. Daher werden in unseren Breiten auch die Mutter- und Jungtiere von verantwortungsbewussten Züchtern erst später geschoren.
Und um abgeschnittene Haare geht es auch bei unseren heutigen Mundartbegriffen. Allerdings denken wir kaum daran, wenn wir jemanden einen „g(e)scherten Hund“ heißen oder „gscheardr Laggl“ nennen. Wir meinen dann einen ungeschlachten, groben, ungehobelten Zeitgenossen mit schlechtem, ja proletenhaftem und ordinärem Benehmen. Und das fehlende Benehmen führt auch zum Ursprung des Begriffs. Denn leibeigene Bauern gehörten der unteren, wenn nicht gar untersten gesellschaftlichen Schicht an und mussten als für jeden erkennbares Zeichen die Haare kurz, also geschoren oder eben geschert tragen. So jedenfalls erklären übereinstimmend Sprachwissenschaftler den Hintergrund.
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