
Auf ein Wort in der Autobahnraststätte


Nach der Eröffnung der neuen A8 schildern die Diedorfer Verkehrsminister Alexander Dobrindt ihr Anliegen: Die Umfahrung für die B300 soll kommen. Eine erste Entscheidung fällt Mitte November
Am Ende war es zwar nicht genau die versprochene Viertelstunde, sondern etwas weniger: Handgestoppte 13 Minuten nahm sich Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) Zeit, um sich das Anliegen von Diedorfs Bürgermeister Peter Högg und 44 weiteren Bewohnern der Marktgemeinde anzuhören. Die Gruppe war zur gestrigen Eröffnung der A8 an die Raststätte Burgauer See gekommen, um für einen sehnlichen Wunsch zu werben: die Umfahrung der B300, die quer durch den Ort führt. Der Platz für die Unterredung war zumindest unkonventionell: Während sich nach der Eröffnung der neuen A8 die geladenen Gäste zuprosteten, setzte sich Dobrindt mit den Diedorfern an einem der Tische in der Raststätte auseinander. Dabei blieb er zwar unverbindlich, sendete aber auch positive Signale an die Diedorfer Delegation.
Das Ziel der Diedorfer ist es, dass das Projekt in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen zu wird. Das Dokument regelt, welche Bauten angegangen werden. Peter Högg warb um Verständnis: „Wenn die A8 jetzt komplett ausgebaut ist, werden wir das auch in Diedorf spüren.“ Schon jetzt donnern täglich 30000 Fahrzeuge über die Bundesstraße. Dobrindt erklärte: „Ob ein Projekt aufgenommen wird, wird mit einer Kosten-Nutzen-Analyse untersucht. Mitte November wird die erste Fassung erscheinen.“ Im Januar soll das Papier im Bundestag verabschiedet werden. Dass die B300 im Westen Augsburgs eine Umfahrung bekommen soll, könne er gut nachvollziehen: „Das ist ein wichtiger Lückenschluss im Verkehrsnetz. Die Kosten-Nutzen-Rechnung bei Diedorf ist gut. Mehr kann ich jetzt nicht sagen.“ Dass so viele Diedorfer zu der Veranstaltung gekommen sind, habe ihn „positiv überrascht“. Dabei war die als Demonstration angemeldete Aktion nur eine Notlösung: Eigentlich wollte Bürgermeister Högg Minister Dobrindt nach Diedorf einladen. Weil der aber keine Zeit hatte, kamen die Diedorfer an die Autobahn.
Gut zu sehen waren die Demonstranten während der Festreden auch, obwohl sie nach Absprache mit dem Verkehrsministerium auf Transparente und Zwischenrufe verzichteten. Alle trugen knallgelbe T-Shirts. Der bayerische Innen- und Verkehrsminister Joachim Herrmann sprach die Gruppe während seiner Rede sogar direkt an: „Die Diedorfer wollen auch etwas voranbringen – das ist gut so!“
Bürgermeister Högg betrachtet die Aktion allein schon deswegen als Erfolg: „Es ging darum, gesehen zu werden. Bis Mitte Januar, wenn der Verkehrswegeplan verabschiedet wird, müssen wir jetzt im Gespräch bleiben.“ Die Zeichen dafür, dass dies gelingt, stehen nicht schlecht: Kurz vor seiner Abreise versprach die ehemalige Diedorfer Gemeinderätin Hertha Hurler Dobrindt, ihn bald in Berlin besuchen zu wollen: „Damit Sie sich an das erinnern, was hier gesprochen wurde!“, fügte sie hinzu. Dobrindt revanchierte sich mit der Einladung an Hurler, ihn in seinem Abgeordnetenbüro zu besuchen. Und auch sonst dürfte der Minister bei den Verhandlungen zum Verkehrswegeplan Diedorf im Auge behalten: Einen der Werbe-Aufkleber für die Diedorfer B-300-Umfahrung klebte er sich auf seinen Arbeitsordner. Vielleicht ein gutes Omen: Vor 16 Jahren warb der damalige Bundestagsabgeordnete Eduard Oswald mit einem Aufkleber für den Ausbau der A8.
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