
Dinkelscherben will neuen Waldkindergarten anbieten

Plus Der Dinkelscherber Marktrat hat eine Entscheidung getroffen: Ein Waldkindergarten soll her. Für Unverständnis sorgt ein Beschluss aus Zusmarshausen.

Betreuungsplätze sind nicht nur in Dinkelscherben knapp. Doch dort ist der Bedarf besonders groß, wie eine Analyse des Landratsamts vor Kurzem zeigte. Seither wird im Markt darüber diskutiert, wie neue Plätze geschaffen werden können. Nun hat sich das Gremium dafür ausgesprochen, neue Wege zu gehen: Ein Waldkindergarten soll her. Läuft alles nach Plan, können Eltern ihre Kinder dort ab 2023 anmelden. Doch es gibt noch einige offene Fragen.
Vorbild für den neuen Waldkindergarten in Dinkelscherben könnte der bestehende in Welden sein. Dort stehen beheizbare Schutzwagen zur Verfügung, zum Beispiel für Brotzeit bei starkem Regen oder Kälte, zum Basteln oder zum Aufwärmen. Ins Leben gerufen wurde der dortige Waldkindergarten von einem privaten Verein. Mittlerweile ist aber die Gemeinde Welden der Träger. Könnte der Markt Dinkelscherben ebenfalls zum Kindergartenträger werden?
Wer wird der Träger des Waldkindergartens in Dinkelscherben?
In der Diskussion um diese Frage sprach sich ein Großteil des Gremiums dagegen aus. Denn der Markt betreibt bislang keinen eigenen Kindergarten und müsste sich daher um neues Personal kümmern. Stattdessen will die Kommune sich auf die Suche nach einem Träger machen. Das könnte zum Beispiel die Kirche oder ein Verein sein. Einstimmig beschlossen hat der Marktrat, dass ab September 2023 ein Waldkindergarten angeboten werden soll. Die Verwaltung wird nun damit beauftragt, einen geeigneten Träger für die Planung dieser Einrichtung auszuschreiben. Im kommenden Haushalt will die Gemeinde Geld für den neuen Waldkindergarten einplanen. Theoretisch besteht aber auch die Möglichkeit, dass es noch schneller geht.
Dann nämlich, wenn sich ein privater Betreiber findet, der allein einen Waldkindergarten umsetzen möchte. "Mit dem Beschluss setzen wir als Gemeinde das Signal, dass wir das Projekt in Angriff nehmen", sagte Bürgermeister Edgar Kalb. Wenn allerdings ein privater Träger auf eigenen Faust eine solche Einrichtung ins Leben ruft, könne die Gemeinde nichts machen. Doch was passiert, wenn ein privater Betreiber sich nach Jahren plötzlich umentscheidet, habe man am Beispiel des Kindergartens in Reischenau gesehen, kritisierte Marktrat Albert Zott (CSU). Deshalb müsse man auf einen verlässlichen Träger bauen, sagte er.
Einstimmiger Beschluss für neuen Waldkindergarten
Auch Hans Feldbauer (SPD) sprach sich dafür aus. Ein Waldkindergarten sei sehr günstig umzusetzen und der Bedarf sei groß. Das hatte eine Umfrage in der Gemeinde gezeigt. Ein Vater, der seinen Sohn gerne in den neuen Waldkindergarten schicken würde, fand sich mit Martin Fischer (Grüne) auch im Gremium. Tobias Mayr (CSU) sagte: "Lernen mit Kopf, Herz und Händen ist die Zukunft".
Für Aufregung bei der jüngsten Sitzung sorgte hingegen ein Beschluss aus der Nachbargemeinde Zusmarshausen. Dabei geht es um eine andere Kindergartengruppe. Seit 2015 betreibt Dinkelscherben die Wald-Maxi-Gruppe, die ursprünglich unter der Trägerschaft des Waldkindergartens in Welden gegründet wurde. In dieser Gruppe treffen sich aktuell 23 Kinder im Alter von zweieinhalb bis vier Jahren (vor Eintritt in den Kindergarten) an ein bis zwei Vormittagen pro Woche. Das Angebot kostet die Eltern aktuell sieben Euro pro Treffen. Ein Defizitgeschäft für die Gemeinde, wie Bürgermeister Kalb erklärte. Weil etwa die Hälfte der betreuten Kinder aus der Nachbargemeinde Zusmarshausen kommen, hatte Dinkelscherben die Nachbarn aufgefordert, einen Teil des Defizits zu übernehmen. Doch der Zusmarshausener Marktrat lehnte ab - ganz zum Ärger der Dinkelscherber.
Zusmarshausen will nicht für Wald-Maxi-Gruppe in Dinkelscherben zahlen
"Dass Zusmarshausen für seine Kinder nichts übrig hat, ist schade", sagte Marktrat Josef Grohs (Freie Wähler). Doch Dinkelscherben könne nicht auch die auswärtigen Kinder finanzieren. Tobias Mayr (CSU) hielt es für ein "starkes Stück", dass Zusmarshausen ablehnt, schließlich zahlt Dinkelscherben schon seit Jahren für das Defizit. Schließlich beschloss der Marktrat, dass Eltern aus dem Gemeindegebiet Dinkelscherben ab September zehn Euro, alle anderen 15 Euro pro Treffen zahlen müssen.
In Zusmarshausen hatte man zuletzt beschlossen, kein Geld für die Wald-Maxi-Gruppe auszugeben. Gemeinderat Johann Reitmayer (CSU) hatte "klare Kante" gefordert. Walter Aumann (FWV) hatte daran erinnert, dass die Gebühren der Zusmarshauser Kitas gerade erst angehoben worden waren, weshalb er es jetzt nicht für klug hielt, die Gruppe in Dinkelscherben finanziell zu unterstützen. Philipp Meitinger (FWV) hatte betont, dass es sich um eine freiwillige Leistung handelt und dass die örtlichen Vereine in diesem Jahr auch kaum Zuschüsse erhalten würden. Der Beschluss war schnell gefasst. Daran hatte auch Hubert Kraus (CSU) mit seinem Vorschlag einer symbolischen Einmal-Zahlung nichts ändern können. Auch Bürgermeister Bernhard Uhl (CSU) nicht, obwohl er mehrfach erklärt hatte, dass es auch um gute Zusammenarbeit im Mittelzentrum Dinkelscherben–Zusmarshausen gehe. (mit kabe)
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