
Spender bekommen den Badesee-Tresor zuerst


Im „Spinsafe“ sind Wertgegenstände beim Schwimmen oder auf dem Zeltplatz sicher verstaut. Die Serienproduktion soll bald starten. Doch davor brauchen die Erfinder Geld.
Während sie auf dem Sunrise-Festival feiern, schneiden Unbekannte ihr Zelt auf und durchsuchen ihre Sachen nach Wertgegenständen. Gefunden haben die Diebe offensichtlich nichts, doch für die Partygäste ist der Vorfall ein Schock – und die Polizei sucht nach den Tätern. Dreimal ist das kürzlich auf dem Campingplatz beim großen Reggae-Festival in Burtenbach passiert. Der Vorfall zeigt: Im Zelt, aber auch am Badesee oder im Freibad, sind Wertsachen oft nicht sicher. Der 26-jährige Gero Kraus aus Anried hat da die Lösung: Zusammen mit Dennis Zappi hat er den „Spinsafe“ erfunden, einen mobilen Tresor für Geldbeutel, Handy, Schlüssel und Co.
Seit zwei Jahren entwickeln die beiden Freunde den Safe, der mit einer langen Schraube ins Gras gedreht wird. Dann platziert man seine Wertsache darauf, stülpt die Oberschale drüber und schließt ab – das Ganze sieht jetzt aus wie ein Straußenei in der Wiese. Viele Stunden und Tage haben sie ihre Erfindung getestet und daran getüftelt, wie sie das Teil noch einfacher, kompakter und sicherer machen können. Mittlerweile sind die beiden so weit, dass sie in die Serienproduktion gehen können. Doch die Vorbereitungen dafür sind teuer. Deshalb hoffen sie auf die Unterstützung ihrer künftigen Kunden und haben eine sogenannte Crowdfunding-Kampagne gestartet. Das heißt: Sie sammeln übers Internet Geld, um die Produktion finanzieren zu können.
Beim Crowdfunding sollen 10.000 Euro zusammen kommen
Wer sich beteiligt, kann sich für nächsten Sommer einen oder mehrere Spinsafes sichern. Einer kostet 49 Euro, der Doppelpack 89 Euro. In den ersten drei Tagen wurden bereits 20 Prozent der benötigten Summe erreicht, doch mittlerweile ist das Interesse etwas abgeflacht. Gestern hatten 41 Unterstützer insgesamt 2401 Euro bezahlt. Damit das Crowdfunding erfolgreich ist, müssen Kraus und Zappi bis in einem Monat 10.000 Euro zusammen haben. Im vergangenen Jahr haben sie es schon mal versucht, waren aber nicht erfolgreich.
Mittlerweile sind die zwei Existenzgründer ins Exist-Programm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie aufgenommen worden. Ihr Projekt wird dadurch vom Ministerium und den Europäischen Sozialfonds gefördert und sie konnten sich an der Technischen Universität in Braunschweig ansiedeln.
Eine App schlägt Alarm, wenn jemand am Tresor rüttelt
Können die beiden Unternehmer diesmal genügend Geld für die Finanzierung sammeln, soll Ende des Jahres die Serienproduktion anlaufen. Den Tresor wird es dann in vier Farben geben: weiß, gelb, grün und pink. Noch haben die Tüftler erst ein paar Modelle aus dem 3D-Drucker – die aber schon regelmäßig im Einsatz sind und sich beim Baden auch schon bewährt haben, erzählt Kraus. Das Serienprodukt soll freilich noch stabiler sein. Der Hersteller steht schon fest: Nach einem Artikel in unserer Zeitung hatte sich eine Kunststoff-Firma aus Kirchheim im Unterallgäu gemeldet (wir berichteten). Der Spinsafe wird also ein echtes Qualitätsprodukt aus Bayern, versprechen Kraus und Zappi auf ihrer englischsprachigen Crowdfunding-Seite.
Im April werden die Tresore dann ausgeliefert, so der Plan – also pünktlich zur nächsten Bade- und Festivalsaison. Für Kraus und Zappi geht die Arbeit unterdessen weiter. Der Anrieder Informatiker entwickelt unter anderem eine App, die den Spinsafe noch sicherer machen soll: Sie schlägt Alarm, wenn das Smartphone im Tresor liegt und die Bewegungssensoren des Geräts anschlagen. Und wenn die Spinsafe-Vermarktung erfolgreich ist, soll es auch noch eine Strand-Version geben: mit Schraube für den Sand, mehr Platz für größere Wertgegenstände und integriertem Schirmständer.
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