i
Foto: Diana Zapf-Deniz (Repro)
Foto: Diana Zapf-Deniz (Repro)

Wenige Monate, bevor Roy Horn (links) im Oktober 2003 den schweren Unfall mit seinem weißen Tiger erlitt, besuchte Johannes Wittmann (2. v. l.) gemeinsam mit Martin Egger (rechts) die Magier Siegfried und Roy.

Neusäß
04.02.2021

Ein Hainhofer trauert besonders um den Magier Siegfried

Von Diana Zapf-Deniz

Plus Der Tod seines Freundes Siegfried vom Magier-Duo Siegfried und Roy aus Amerika trifft Johannes Wittmann aus Hainhofen schwer. Welche Verbindung beide hatten.

Als Johannes Wittmann am Donnerstag früh morgens um vier Uhr einen Telefonanruf bekommt, zog es ihm fast den Boden unter den Füßen weg. Ein enger Freund von Siegfried Fischbacher rief ihn aus Amerika an und teilte Wittmann mit, dass der Magier Siegfried seinem Krebsleiden erlegen ist. "Es ist eine Welt für mich zusammengebrochen", erzählt der Neusässer aus Hainhofen sichtlich mitgenommen. In den 90er-Jahren war zwischen Wittmann und dem Magier-Duo Siegfried & Roy eine Freundschaft gewachsen, die lange hielt.

Hainhofer wusste von Erkrankung des Magiers Siegfried

"Ich wusste schon, dass er an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt war, aber ich hätte nicht damit gerechnet, dass es so schnell zu Ende geht", bedauert Wittmann. "So was haben Siegfried und Roy nicht verdient", findet er. Er könne es nicht glauben und müsse die Nachricht erst verarbeiten. "Das ist ein Kapitel in meinem Leben, das nicht mehr kommt. Die schönen Momente sind gezählt."

Insgesamt 22-mal besuchte der "bayerische Herzensbruder", wie ihn der aus Rosenheim stammende Siegfried stets nannte, die Illusionisten in Las Vegas. Er war stets als VIP-Gast eingeladen und durfte dabei fast immer backstage, um dort Hollywoodgrößen wie Arnold Schwarzenegger, Tom Cruise oder auch Harrison Ford kennenzulernen. Auch das Zuhause von Siegfried und Roy "Little Bavaria" besuchte er mehrfach und war bei einer Delfingeburt direkt neben dem Mirage mit dabei. Auch dies ermöglichte ihm das Duo.

i
Foto: Repro: Diana Zapf-Deniz
Foto: Repro: Diana Zapf-Deniz

Immer wieder besuchte Johannes Wittmann aus Hainhofen die Magier Siegfried & Roy in Las Vegas.

Wenn die Magier nach Deutschland kamen, wurde "Sir Johannes", ein weiterer Spitzname, den die beiden ihm gaben, informiert. Ob Oktoberfestbesuch, Krankenhausaufenthalte von Roy oder die Einweihung eines rumänischen Waisenhauses, Johannes Wittmann war überall mit dabei. "Siegfried hat den Kontakt zu den Menschen geliebt. Und wenn jemand aus Deutschland kam und dann noch aus Bayern, hatte man bei ihm große Pluspunkte", erinnert sich Wittmann. "Siegfried hatte nie Starallüren." Das beeindruckte ihn bei jedem Treffen aufs Neue. Als er zum ersten Mal in der Show in Las Vegas im The Mirage war, liefen vor Beginn viele verkleidete Künstler als Pantomimen durch das Publikum. "Einer der Künstler nahm meine Hand, klebte mir einen silbernen Tiger darauf und sagte zu mir: I want you after the show backstage." Später wurde ihm gesagt, dass das Siegfried war, der sich die Leute für den Empfang nach der Aufführung selbst aussuchte.

Hainhofer im Fernsehen wegen Tod von Magier Siegfried

Siegfried war es, der Johannes Wittmann den Kontakt zu seiner Schwester, einer Ordensschwester namens Dolore, herstellte. Auch hier entstand eine langjährige Freundschaft. "Siegfried war ein sehr gläubiger Mensch. Wenn wir uns verabschiedeten, gab er mir seinen Segen, und eines Tages schenkte er mir ein silbernes Kreuz." Das bedeutet Wittmann sehr viel, und er hält es, neben zahlreichen anderen Geschenken der Magier, besonders in Ehren. Ein weiteres Kreuz bekam er von Schwester Dolore im Kloster Nittendorf. "Wir sind dort zweieinhalb Stunden den Kreuzigungsweg gegangen, und am Ende gab sie mir von Roy das schwarze Kreuz, das er einst vom Papst überreicht bekam." Dolore sei das Gegenteil von ihrem Bruder. "Bei ihr ist alles sehr schlicht, während ihr Bruder Siegfried in Prunk lebte." Offensichtlich hatten beide eines gemein: die Herzlichkeit und den Glauben.

i
Foto: Repro: Diana Zapf-Deniz
Foto: Repro: Diana Zapf-Deniz

Auf dem Foto, das Johannes Wittmann in der Hand hält, sind Siegfried und er zu sehen.

Wittmann, der in einer Bank arbeitet, musste am Tag des Bekanntwerdens des Todes des großen Magiers Siegfried nachmittags Hals über Kopf seinen Arbeitsplatz verlassen, denn Kamerateams wollten mit ihm als Weggefährten von Siegfried für die Sendung "Brisant" zu Hause drehen. "Mein Chef hatte zum Glück Verständnis", berichtet er erleichtert und dankbar zugleich.

"Siegfried und Roy haben mein Leben geprägt. Ich werde nie wieder ihren Zauberspruch Sarmoti hören, den sie laut und mit einem langen rollenden R riefen", ist der Freund traurig. "Sarmoti sind die Anfangsbuchstaben von 'Siegfried and Roy – Masters of the Impossible' ", erklärt Wittmann. Um die Tiger sorgt er sich nicht. "Ich weiß, dass die beiden alles so geregelt haben, dass für die Tiger gesorgt ist." Rund 200 Millionen US-Dollar soll das Vermögen der beiden betragen.

Siegfried und Roy hatten bis 2003 eine große Magie-Show

Jahrzehnte lieferten die größten Zauberer der Welt jeden Abend außer montags zweimal hintereinander zweieinhalbstündige Shows plus Zugabe ab. Bis zum tragischen Unglück 2003 von Roy Horn. Wittmann weiß, dass kurz bevor Roy im letzten Jahr an Covid-19 starb, er zu Siegfried sagte: "Ich gehe jetzt voraus und bereite eine Show für dich vor, die du so noch nie gesehen hast."

Diese Prominenten sind 2021 gestorben
zurück
Foto: Jordan Strauss, dpa

Der Regisseur Jean-Marc Vallée ist im Alter von 58 Jahren gestorben. Er drehte den Kinoerfolg "Dallas Buyers Club" und die Serie "Big Little Lies".

Foto: Georg Wendt, dpa

Mit seinem Song "Music" wurde er weltbekannt. Am 5. Dezember ist John Miles im Alter von 72 Jahren gestorben.

Foto: Britta Pedersen, dpa

Im Alter von nur 52 Jahren starb der Comedian Mirco Nontschew Anfang Dezember in Berlin. Die Todesursache ist bislang unbekannt.

Foto: Vianney Le Caer, AP/dpa

Virgil Abloh war der erste Afroamerikaner, der die Männerlinie von Louis Vuitton verantwortete. Der Designer starb am 28. November an den Folgen seiner Krebserkrankung.

Foto: Kirsty Wigglesworth, dpa/AP

Stephen Sondheim, einer der bedeutendsten Texter und Komponisten der Musiktheaterbranche, ist tot. Er starb am 26. November im Alter von 91 Jahren.

Foto: picture alliance, dpa

Der beliebte deutsche Schauspieler Volker Lechtenbrink starb nach schwerer Krankheit im Alter von 77 Jahren am 22. November.

Foto: Horst Ossinger, dpa

Franz Trojan (Mitte) war Schlagzeuger und Gründungsmitglied der Spider Murphy Gang. Er starb am 24. September im Alter von 64 Jahren.

Foto: Uncredited, HBO via AP/dpa

Willie Garson starb am 21. September. Bekannt wurde der Schauspieler als Stanford in der Serie "Sex and the City". Er wurde nur 57 Jahre alt.

Foto: Guillaume Horcajuelo, epd, dpa

Der französische Schauspieler Jean-Paul Belmondo ist im Alter von 88 Jahren gestorben, das meldete die französische Nachrichtenagentur AFP am 6. September.

Foto: Ursula Düren, dpa

Charlie Watts, Schlagzeuger von den Rolling Stones, ist am 24. August im Alter von 80 Jahren gestorben.

Foto: dpa

Der Fußballer Gerd Müller, der "Bomber der Nation", ist am 15. August nach langer Krankheit gestorben. Müller hält bis heute viele Torrekorde.

Foto: Michael Kappeler, dpa (Archivbild)

Kurt Biedenkopf ist am 12. August im Alter von 91 Jahren gestorben. Der CDU-Politiker war von 1990 bis 2002 Ministerpräsident von Sachsen.

Foto: WDR Degeto, dpa

Ihre Rolle im Märchenklassiker "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" machte Libuse Safrankova unsterblich. Am 9. Juni ist die Schauspielerin im Alter von 68 Jahren gestorben.

Foto: Frank Rumpenhorst, dpa

Der weltbekannte Architekt Helmut Jahn gestaltete Hochhäuser, Bürotürme und Flughafenterminals. So auch das SonyCenter in Berlin. Er ist am 9. Mai im Alter von 81 Jahren gestorben.

Foto: Michael Kappeler, dpa

Prinz Philip, Herzog von Edinburgh und Ehemann von Queen Elizabeth II. ist im Alter von 99 Jahren gestorben. Das teilte der Buckingham Palast am 9. April 2021 mit.

Foto: Knorr-Bremse AG, dpa

Selfmade-Milliardär und Knorr-Bremse-Patriarch Heinz Hermann Thiele ist am 23. Februar im Alter von 79 Jahren gestorben.

Foto: Luna Afredo, dpa

Der US-Jazzpianist und 20-fache Grammy-Preisträger Chick Corea ist am 9. Februar 2021 im Alter von 79 Jahren an Krebs gestorben.

Foto: Brennan Linsley/AP, dpa (Archiv)

Die Souldiva Mary Wilson ist am 8. Februar mit 76 Jahren gestorben. Als Mitglied des Trios The Supremes veröffentlichte sie zahlreiche Hits wie "You Can't Hurry Love", "Stop! In The Name Of Love" oder "You Keep Me Hangin' On".

Foto: Nick Ut, dpa (Archiv)

Der frühere US-Außenminister George Shultz (links) ist am 6. Februar im Alter von 100 Jahren gestorben.

Foto: Chris Pizzello/Invision, dpa

Oscar-Preisträger Christopher Plummer starb am 5. Februar im Alter von 91 Jahren. Einer seiner letzten Filme war "Knives Out". Seinen Oscar erhielt er 2012 für eine Rolle im Film "Beginners".

Foto: Chris Jackson, dpa

Sir Tom Moore sammelte 2020 37 Millionen Euro Spenden für den den Kampf gegen Corona und wurde von der Queen zum Ritter geschlagen. Am 2. Februar starb er selbst nach einer Infektion.

Foto: Charles Sykes/Invision/AP, dpa

Larry King ist im Alter von 87 Jahren gestorben. Der US-Showmaster war mit seiner Show "Larry King Live" bekanntgeworden. Am 23. Januar 2021 wurde sein Tod bekanntgegeben.

Foto: ProSieben

Die Schauspielerin Mira Furlan (hintere Reihe Mitte), die durch Kultserien wie "Babylon 5" und "Lost" bekannt wurde, ist tot. Sie starb am 22. Januar in Los Angeles mit 65 Jahren.

Foto: picture alliance, dpa

Im Mai 2020 erst war sein Partner Roy Horn gestorben. Am 14. Januar starb auch Siegfried Fischbacher. Zusammen bildeten sie das Magier-Duo "Siegfried und Roy".

Foto: Jordan Strauss/Invision/AP, dpa

Regisseur Michael Apted ist am 7. Januar im Alter von 79 Jahren in Los Angeles verstorben. Zu seinen größten Erfolgen zählte unter anderem "James Bond 007 - Die Welt ist nicht genug".

Foto: Michael Probst, dpa

Bob Brett (links), ehemaliger Tennistrainer von Boris Becker, ist mit 67 Jahren einem Krebsleiden erlegen. Das bestätigte der Vizepräsident des Deutschen Tennis Bundes Dirk Hordorff.

Foto: Peter Byrne/PA Wire, dpa

Der britische Sänger der Band "Gerry And The Pacemakers", Gerry Marsden, starb Anfang Januar 2021. Zu seinen größten Hits zählte unter anderem der Song "You'll never walk alone".

Foto: Alexis Duclos, AP/dpa (Archivbild)

Schauspielerin Tanya Roberts, die unter anderem als Bond-Girl in "James Bond 007 - Im Angesicht des Todes" und "Drei Engel für Charlie" mitspielte, starb am 5. Januar in Los Angeles.

"The Show must go on", zuckt der Mann aus Hainhofen mit seinen Schultern und hat dabei glasige Augen. Johannes Wittmann war bei dem Zauberer-Duo stets Gast und Freund zugleich. "Das Motto der beiden war ja immer: Wir haben es zusammen begonnen, wir beenden es auch zusammen. Insofern überrascht es doch nicht, dass Siegfried Roy so schnell gefolgt ist."

Lesen Sie auch:

Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.