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Hauptsächlich schreibt die Diedorfer Autorin Christiane Bößel Liebesromane, die sich während des Schreibens entwickeln. Darüber hinaus veröffentlichte sie aber auch Sachbücher zur deutschen Sprache für Jugendliche. Ihr neuester Band erscheint im Spätherbst.

Diedorf
12.09.2018

Eine Diedorferin ist Autorin mit Leib und Seele

Von Jutta Kaiser-Wiatrek

Christiane Bößel aus Diedorf spricht mit ihren Liebesromanen vor allem junge Frauen an. Sie schreibt aber auch Sachbücher.

Viele Autoren haben so ihre Eigenheiten, der eine trinkt beim Schreiben nur aus einer bestimmten Lieblingstasse, der andere braucht ein gutes Glas Wein. Die Autorin Christiane Bößel aus Diedorf braucht nur eines: völlige Ruhe.

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„Höchstens das monotone Geräusch der Waschmaschine oder das Schleichen meiner beiden Kater auf leisen Pfoten kann ich vertragen“, erklärt die Diedorferin schmunzelnd. Vielleicht brauche sie ja diese Ruhe, da sie in ihrem Alltag in vielerlei Welten lebe, überlegt sie. Da wären neben ihrer schriftstellerischen Tätigkeit ihr Brotberuf in der beruflichen Bildung, den sie an zwei Tagen in der Woche ausübt und natürlich ihre Familie.

Sie lässt den Geschichten gerne ihren Lauf

Selbstverständlich hat sie immer viele Geschichten im Kopf, die sich meist im Laufe des Schreibens von selbst entwickeln. Deshalb bleibe sie auch gerne ungestört an ihrem jeweiligen Projekt, um in der Geschichte „drin zu bleiben“. Sie plottet nicht akribisch, sondern lässt den Geschichten gerne ihren Lauf. Nur manchmal, wenn sie nachts aufwacht und eine Idee hat, greift sie zum Kugelschreiber und notiert diese auf einen Zettel.

Im Gegensatz zu manchen Kollegen, die am besten nachts schreiben, nutzt sie lieber die Zeit am Vormittag bis ihr 15-jähriger Sohn von der Schule nach Hause kommt. Es könne durchaus vorkommen, dass sie auch einmal schlecht gelaunt im Alltag ist, wenn eine ihrer Hauptfiguren im Roman Probleme hat. Das sei für ihre Familie dann nicht ganz so einfach. Doch Ehemann und Sohn haben Verständnis für ihre Schreibleidenschaft. So habe sie beim Schreiben ihres letzten Buches nicht eher aufhören können, bis das Liebespaar endlich zusammenkam, erzählt Bößel. „Dann konnte ich loslassen, Koffer packen und in Urlaub fahren“, sagt sie und lacht.

„Eine Geschichte mit Sciencefiction, viel Liebe und etwas schräg“

Schon als Schülerin habe sie „pubertäre“ Gedichte verfasst, danach habe sie aber lange nicht geschrieben, sondern Germanistik, Philosphie und Didaktik Deutsch studiert, gearbeitet und schließlich ihren Sohn bekommen. Erst 2015 begann sie richtig, an einem Buch zu schreiben. „Eine Geschichte mit Sciencefiction, viel Liebe und etwas schräg“, beschreibt sie ihr Erstlingswerk. Es dauerte eine Zeit bis sie einen Verlag dafür gefunden hatte und dieser machte auch noch Pleite.

Der Verlag Forever hat sich für ihre Werke schließlich für die Rubrik Young Adult, ein Angebot von Liebesromanen für junge Erwachsene, interessiert. „Losing me“ und „Finding me“, so die Titel der beiden Bücher. Dabei handelt es sich um die gleiche Geschichte, nur jeweils aus der Sicht des jeweiligen Partners. Neu erschienen sind weitere Liebesromane – eine Trilogie – beim Ableger feelings des Verlags Droemer. Dabei handelt es sich um eine heiter-romantische Collegeromanze bei der vier Freunde in einer WG ihr Glück finden. Sie musste dafür die Geschichten allerdings etwas dem Mainstream anpassen und die Sciencefiction-Teile in Fantasy umschreiben, da fast nur Frauen Liebesromane lesen. „Die Bücher können unabhängig voneinander gelesen werden, wenn auch die Protagonisten in allen wiederzufinden sind“, erklärt Bößel.

Viel mit Jugendlichen und jungen Flüchtlingen gearbeitet

Darüber scheibt die Autorin aber auch Fachbücher im Bereich Deutsch als Fremdsprache. Vor allem hat sie sich hier auf Jugendliche spezialisiert, da sie viel mit Jugendlichen und jungen Flüchtlingen gearbeitet habe. Es gebe auf dem Markt wenig, was für diese Klientel thematisch passen würde. Auch hier erscheint im Spätherbst ein neuer Band mit dem Titel „Deutsch lernen mit leichten Lesetexten“.

Wenn die Katzenliebhaberin Bößel auch gerne ihre Fantasie spazieren gehen lässt und es äußerst spannend findet, Bücher zu schreiben, so lebt sie selbst doch, wie sie sagt, ein höchst unspektakuläres Leben. Ihre Fantasien und Träumereien lebt sie in ihren Romanen aus und dabei gibt sie, wie wohl jeder Autor, auch ein Stück ihrer eigenen Identität preis, angefangen vom Stil und der Wahl der Themen. So baut sie auch immer wieder gerne als kleine Spielerei Katzen in ihre Texte ein. Aber Bößel schreibt nicht nur gerne, sie liest auch viel. „Vier bis sechs Bücher pro Monat sind das schon“, erklärt sie.

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