
Das alte Schloss in Emersacker soll zum neuen Ortszentrum werden

Plus Der verheerende Brand im Schloss Emersacker liegt bald ein Jahr zurück. Doch er bietet auch eine Chance. Bürgermeister Müller hat große Pläne für das Gelände.

Die Folgen des verehrenden Brands sind auch knapp ein Jahr danach zu sehen. Das Mansardengebäude ist eingerüstet. Innen ist man mit der Sanierung beschäftigt. Noch ist es ein weiter Weg, bis das ehemalige Fuggerschloss wieder genutzt werden kann. Doch schon jetzt gibt es große Pläne für das historische Gebäude in Emersacker.
Das Schloss soll schöner werden als vor dem Brand, erklärt Bürgermeister Michael Müller. Denn schon früher sei der betroffene Teil des Gebäudes in keinem guten Zustand gewesen. Nun soll sich das ändern – unter anderem mit einer Gaststätte. Vor dem Brand befand sich eine kleine Pilskneipe im Schloss. Der ehemalige Pächter könnte auch den neuen Betrieb wieder übernehmen, wünscht sich Müller. Doch er stellt sich etwas Größeres als eine Kneipe vor. „Eine richtige Wirtschaft mit Biergarten wäre schön“, sagt Müller. Konkret sind die Pläne dazu zwar noch nicht. Doch geht es nach dem Bürgermeister, dann wird das Schloss zum neuen Ortszentrum werden. Mit diesen Plänen beschäftigten sich die Gemeinderäte.
Ein Biergarten am Schloss Emersacker?
Neben dem Biergarten könnte Platz für die Bürger und Vereine von Emersacker entstehen. Vor allem für diejenigen, die kein eigenes Vereinsheim haben. Dazu gibt es im zweiten Stock des Gebäudes vier Räume, die für die Vereine hergerichtet werden könnten. Einer der Räume müsse für einen Fluchtweg weichen. „Es liegt viel Potenzial in dem Gebäude“, erklärt der Bürgermeister. Vor dem Brand seien viele Räume nicht genutzt worden, weil sie alt und teils sehr renovierungsbedürftig waren.
Wie die Räume künftig genutzt werden sollen, will Bürgermeister Müller auch vom Interesse der Bürger abhängig machen. Es wird eine Bürgerversammlung geben, bei der die Bewohner von Emersacker ihre Wünsche vorbringen sollen. „Die Pläne lassen sich nur mit der Unterstützung aus der Bevölkerung realisieren“, sagt Müller.
Bürger in Emersacker sollen mitbestimmen
Inwiefern er selbst seine Vorstellungen zum neuen Schloss noch mit einbringen kann, wird sich zeigen. Denn Bürgermeister Müller will sein Amt nach dieser Amtsperiode niederlegen. Als möglicher Nachfolger wird der bislang einzige Bürgermeisterkandidat Karl-Heinz Mengele gehandelt. Er sei sich mit den Vorstellungen zum neuen Schloss einig mit Müller, erklärt der neue Kandidat. Im Frühjahr kommenden Jahres wolle man zusammen mit den Bürgern konkrete Pläne ausarbeiten.

Nach Ermittlungen der Kriminalpolizei hatte ein Defekt an einem alten Kühlschrank das Feuer ausgelöst. Bei dem Mansardenhaus, in dem das Feuer ausgebrochen war, handelte es sich um den ältesten Gebäudeteil des Schlosses. Derzeit ist man dort noch immer mit den Folgen des Brands beschäftigt. Dort werden vor allem die tragenden Balken von einem Zimmermann hergerichtet. Seit drei Wochen sei er schon damit beschäftigt, erklärt Müller. „Er arbeitet sich von unten nach oben, um die Statik des Gebäudes herzustellen“. In den vergangenen Monaten wurde das alte Fuggerschloss wieder in den „Rohzustand“ gebracht, sagt Müller.
Gebäude befindet sich im Rohzustand
Das Gebäude wurde komplett entkernt und gereinigt. Ziel sei es, noch in diesem Jahr mit den Arbeiten an den Dachbalken, dem Boden und dem Dach fertig zu werden. Wichtig sei, dass das Schloss bis zum Winter wieder dicht ist. Neue Fenster sind bereits eingebaut. Im kommenden Jahr werde man dann mit dem Innenausbau beginnen. Neue Sanitäranlagen, Elektrik, Leitungen – es gibt viel zu tun. Entsprechend dem Denkmalschutz sollen die alten Teile des Schlosses so gut es geht erhalten bleiben. Müller: „Das ist eine große Herausforderung.“ Und ein zusätzlicher Kostenfaktor.

Denn die Auflagen für die Sanierung seien hoch. Obwohl ein Bauantrag bereits seit Wochen beim Landratsamt liege, gebe es noch keine Baugenehmigung. „Viele Behörden wolle da mitreden“, sagt Müller. Besonders der geplante Gastrobetrieb sorge für zusätzliche Auflagen. Denn die Regeln seien in den vergangenen Jahren deutlich strenger geworden.
Was die Kosten angeht, wird es sich bei der Sanierung wohl um ein Millionenprojekt handeln. Müller geht von etwa 1,3 Millionen Euro aus – vorausgesetzt, das Konzept wird so umgesetzt wie geplant. „Man muss bei solch großen Bauprojekten aber immer damit rechnen, dass es teurer wird“, sagt Müller. Er gehe davon aus, dass etwa die Hälfte der Kosten durch die Brandversicherung und Fördergelder abgedeckt werden könnte. (mit hes)
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