Neusäß: Firmen in Neusäß in Bedrängnis

VonJana Tallevi

Betriebe und Unternehmen, die keinen Platz mehr haben, könnten auch wegziehen. Warum Bürgermeister Richard Greiner jedoch eher auf langsamen Wandel setzt.

Für die Firma RS Anlagenbau kann es so am Standort im Gewerbegebiet Neusäß-Mitte nicht mehr lange weitergehen, das ist für Geschäftsführer Edwin Ferhadbegovic eindeutig. Das Unternehmen hat zu wenig Platz – was zu einem echten Wettbewerbsnachteil geworden ist. Einige Großaufträge habe er in den vergangenen Jahren schon ablehnen müssen, weil seine Mitarbeiter die fertigen Anlagen nicht aus dem veralteten und engen Gewerbegebiet Neusäß-Mitte hätten heraustransportieren können. Im vergangenen Jahr haben sie einmal sogar eine leer stehende Lagerhalle in Aschaffenburg am Main gemietet, um eine Industrieanlage dort fertig zu montieren und nach Rotterdam zu verschiffen. „Das geht schon mal, aber nicht immer“, sagt Edwin Ferhadbegovic. Für den Vorstand des Unternehmens stehe deshalb fest: Mittelfristig, das heißt, spätestens in fünf Jahren, wird die Firma Neusäß-Mitte verlassen.

Und weil das auch für andere Firmen gelten könnte, hat Ferhadbegovic mit einer Interessensgemeinschaft von Grundstückseigentümern die Idee einer anderen Nutzung für das Gebiet entwickelt. Die könnte gelingen, so meint er, wenn im jetzigen Gewerbegebiet Neusäß-Mitte auch Wohnen in größerem Umfang zugelassen würde. Das Stichwort ist dabei „Urbanes Wohnen“, ein neuer Status im Baurecht, der Wohnen und Arbeiten näher zusammenrücken lässt. Zuletzt hatte Ferhadbegovic die Idee als Sprecher der Interessensgemeinschaft Mischgebiet/Urbanes Wohnen Neusäß auf der Infoveranstaltung der Bürgerinitiative gegen eine zu dichte Bebauung des Sonnenhangs in Steppach vorgestellt. Einig sei er sich deshalb mit den Eigentümern von gut 50 Grundstücken auf knapp acht Hektar Fläche zwischen Gutenberg-, Siemens- und Dieselstraße, dass eine Umwandlung das Beste sei. Jetzt, wo der neue Flächennutzungsplan aufgestellt wird, sei der richtige Zeitpunkt, die Weichen zu stellen. „Seit 30 Jahren versucht die Stadt Neusäß, ihr Zentrum entlang der Hauptstraße zu entwickeln, bekommt dort aber die Flächen nicht. Hier gebe es sie.“

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