Folk, Klamauk und Punk ohne Tabus
Andreas Kalb und Band verstören in Adelsried so manchen Gast
Aus dem Stadelbräu in Adelsried kommt ein leckeres Eigengebräu. Hier wird jeden Freitag von sechs bis acht Uhr abends ein klassisch feingehopfter Gerstensaft, ein äußerst süffiges Exportbier, ausgeschenkt. Vom Hausherrn Anton Rittel selbst gebraut. Doch am vergangenen Freitag erwartete die rund 90 Besucher Andreas Kalb mit Band, selbst ernannter Musikkabarettist, Pop-Poet und Wirtshauslyriker. Für Andreas Kalb stellen Wirtshäuser wahre Orte der inneren Einkehr dar, wo Künstler und Publikum sich von den Bürden des Alltags befreien, gelöst zu sich selbst und zu ihresgleichen finden können. Zeit wird im Kalb-Universum in leeren Biergläsern gemessen, so wie sie sich im Laufe des Abends auf den Verstärkern von Bass und Gitarre munter aneinanderreihen. Extrem verstörend sind aufs erste Hinhören Kalbs eigene Texte. Kalb zelebriert inbrünstig politisches Inkorrekt-Sein, beweist ständig sein Nicht-Erwachsen-geworden-, sein Aus-der-Art-geschlagen-Sein. Das Brechen von Tabus und Regeln steigert sich in Kalbs lustig-maßloser Übertreibung zu so grotesk zwanghaften Formen, dass sich dadurch schon wieder ein gewisser „Reinigungseffekt“ einstellt. Sei es die exzessive Tierquälerei im Lied „Frösche“, die vermeintliche Verhöhnung von Contergan-Geschädigten in „Doping“, sei es die aufdringliche Fäkal- und Anal-Sprache mit ihrem massiven Gebrauch von „F“- und „S“-Wörtern: so was kommt erst mal nicht so gut an beim breiten Landpublikum. Bei Grundschullehrerinnen und sonstigen eingefleischten Gutmenschen punktet man damit ganz und gar nicht. Will Kalb aber auch nicht.
Musikalisch unternahmen die Dinkelscherber den gewagten Sprung vom lyrischen Elfenbeinturm in den breiten Strom gängigen Mainstream-Cover-Rocks. Leider ging ihnen gegen Ende des Abends trotzdem ein Gutteil des jungen Publikums verloren.
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