Als alles noch gut war ...
Vor 75 Jahren wurden die letzten Juden aus Fischach verschleppt. Davor waren sie ein Teil der Gemeinschaft.
Dieses Bild entstand, als alles noch gut war. Im Jahr 1931 feierten Martha und Samuel Lemle ihre goldene Hochzeit. Die ganze große Familie nahm an dem Fest in Fischach teil. Damals noch gehörten die jüdischen Einwohner, die in dem Staudenort schon vor dem Dreißigjährigen Krieg heimisch wurden, oft zu den reicheren Familien im Ort. Sie waren Metzger, Viehhändler, oder auch Fabrikanten. Sie hatten sich in der Vergangenheit dafür eingesetzt, dass Fischach mit der Staudenbahn einen eigenen Gleisanschluss erhielt.
Doch dann wurde alles anders. Die Menschen waren im Dritten Reich Repressalien ausgesetzt, durften nicht mehr arbeiten und ihre Waren nicht mehr verkaufen. Viele der Jüngeren wanderten um 1938 aus: in die Vereinigten Staaten, nach Südamerika oder England. Sie haben überlebt. Nicht so jene, die vor Ort blieben. Am 1. April und am 10. August 1942 wurden alle 66 Juden, die noch in Fischach wohnten, in das Getto Piaski und in Konzentrationslager deportiert. Keiner von ihnen überlebte.
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