Räte und Experten ringen um den neuen Kindergarten
Soll die Kita eine Küche oder geliefertes Essen bekommen? Die Diskussion in Zusmarshausen ist kontrovers
Fachberater, Gutachter und andere Sachverständige sollten sich für eine Sitzung im Marktrat Zusmarshausen gut rüsten. Denn auch in der jüngsten Beratung ließen es sich die Bürgervertreter nicht nehmen, die Experten mit hartnäckigen Detailfragen zu löchern. Dieses berüchtigte „Fachleute-Grillen“, bei dem die Räte ihre Expertise stets selbstbewusst einbringen und schon manchen Ingenieur in Staunen versetzten, bekamen vor allem die Architekten des neuen Kindergartens zu spüren. Schließlich gilt das Fünf-Millionen-Euro-Projekt für knapp 160 Kinder an der Gartenstraße schon jetzt als künftiger Prestigebau der Zusam- gemeinde. Der Nachfolger der zurückgetretenen SPD-Fraktionschefin Susanne Hippeli, Marcus Bermeitinger, führte sich nach seiner Vereidigung gleich als ebenbürtiger Kollege ein und zweifelte an den Kostenschätzungen bei der Heizungstechnik durch den Versorgungstechniker Manfred Moser von einem Augsburger Planungsbüro: „Wie kommen Sie auf solch hohe Betriebskosten bei den Pellets?“, wollte Bermeitinger wissen, auf dem Stuhl der bekannt streitlustigen Vorgängerin sitzend und wohl wissend, dass er als langjähriger Mitarbeiter eines bekannten Großhandels für Heiz- und Betriebsstoffe mit guten Kenntnissen ausgestattet ist. Dass sich die Kollegen später einstimmig für eine Heizung mit Holzpellets entschieden, hatte vor allem mit der Skepsis gegenüber aufwendigeren und teureren Alternativen zu tun. Etwa „mit dem Abenteuer Blockheizkraftwerk“, wovor Johann Reitmayer (CSU) eindringlich gewarnt hatte.
Das war es dann auch schon mit der Eintracht zum Thema Ausstattung an diesem sehr langen Sitzungsabend. So etwa beim Küchenbereich, wo sich interessanterweise vor allem die Mannsbilder einbrachten. Das lag an den klaren Vorstellungen von Kita-Leiterin Alexandra Rößner. Nachdem der Augsburger Architekt Thomas Glogger die Alternative Cateringzone oder gleich Vollküche zur Debatte gestellt hatte, favorisierte die energisch auftretende Chefin Letzteres „zum Wohl der Kinder“. Schließlich hätten die Mütter von heute kaum noch Zeit zum Kochen. Zudem gingen bei der bisherigen Anlieferung des Essens, die ohnehin gerade unbefriedigend ausfalle, wichtige Nährstoffe verloren. „Wir können doch selbst etwas zubereiten, Platz genug wäre ja da.“ Ihr stand nicht minder kraftvoll argumentierend Ingrid Hafner-Eichner (CSU) zur Seite, die von einem „wichtigen Qualitätskriterium“ eines solchen Hauses sprach: „Außerdem kann sich eine Vollküche positiv auf das Ernährungsverhalten des Nachwuchses auswirken“, erklärte die Rätin, die zusammen mit Rößner einige bestehende Häuser angesehen hatte. Voller Leidenschaft, allerdings mit ganz anderen Rezepten, wollte sich Bernhard Sapper (Freie Wähler) dem Kita-Herd nähern, der vor einem gewaltigen finanziellen personellen und bürokratischen Aufwand warnte: „Die ganzen Vorschriften und Dokumentationspflichten – wollen wir uns das antun?“ Er verwies auf das „bekannte ständige Genörgle an der richtigen Mahlzeit“, dem die Bediensteten ausgesetzt seien, und: „Alle sollen sich doch um die Erziehung der Kleinen kümmern und nicht wertvolle Betreuungszeit dem gemeinsamen Gelberübleschälen in der Küche opfern müssen.“
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