
Die Gersthofer Drehleiter wechselt den Einsatzort


Gersthofen kauft für 700.000 Euro ein neues Fahrzeug und Zusmarshausen sichert sich das Auslaufmodell. Dies hat auch Auswirkungen auf die anderen Feuerwehren.
Noch am Donnerstagvormittag war die alte Drehleiter der Freiwilligen Feuerwehr bei einem Rettungseinsatz vor großer Hilfe. Im Gersthofer Stadtteil Rettenbergen war eine Frau in ihrer Wohnung gestürzt und musste über das Fenster befreit werden. Am Abend wurde das Fahrzeug dann von der Freiwilligen Feuerwehr Zusmarshausen übernommen. Es schließt nun eine Versorgungslücke im westlichen Landkreis Augsburg.
Der Verkauf der alten Drehleiter in Gersthofen war möglich, weil dort, wie berichtet, eine neue Drehleiter in Dienst gestellt wurde. „Durch die wachsende Zahl der Gewerbegebiete und immer mehr höhere Gebäude mussten wir aufrüsten“, erklärte Gersthofens Bürgermeister Michael Wörle bei der Übergabe. „Mit unserer neuen Drehleiter, die bis auf eine Höhe von 32 Meter – also drei Meter mehr als bisher – ausgefahren werden kann und unter anderem einen größeren Korb aufweist, kann nun auch eine Person im Rollstuhl transportiert werden.“
Bestens gepflegt und generalüberholt
Wörle fand es „schön, dass die alte Drehleiter nun in der Region bleibt“. Zudem sei das Fahrzeug mit dem Baujahr 1994 ja von den Gersthofer Feuerwehrleuten bestens gepflegt und im Jahr 2014 generalüberholt worden.
Im Schnitt fährt nach Angaben des Kreisbrandmeisters und Gersthofer Kommandanten Wolfgang Baumeister die Drehleiter bei fünf bis acht Einsätzen pro Monat mit. „Vor allem bei medizinischen Notfällen ist sie da gefragt, weniger bei Brandeinsätzen, weil es kaum mehr Landwirtschaft in unserem Einsatzgebiet gibt.“ So seien beispielsweise Stadelbrände inzwischen äußerst selten.
700.000 Euro kostet das neue Fahrzeug
Das neue Einsatzfahrzeug kostete nach Angaben von Jasemin Buchler von der Gersthofer Stadtverwaltung rund 700.000 Euro. Davon flossen 225.000 Euro an staatlichem Zuschuss. Buchler, die in der Gersthofer Verwaltung für die organisatorische Abwicklung des Verkaufs verantwortlich war, hatte auch Fahrzeugschein und -brief im Gepäck.
Zusmarshausens Bürgermeister Bernhard Uhl erzählte: „Als wir hörten, dass die alte Gersthofer Drehleiter zum Verkauf stand, haben wir sofort geschaut, wie wir das hinkriegen, sie zu bekommen.“ Schließlich sei auch der Kauf einer gebrauchten Drehleiter eine Investition, die sich Zusmarshausen nicht einfach so leisten könne. „Die Feuerwehr hat gesagt, ,wenn wir überhaupt gebraucht kaufen, dann nur die aus Gersthofen’“, so Uhl weiter.
Allerdings musste aus rechtlichen Gründen eine Ausschreibung stattfinden, ein Gutachten wurde erstellt, bis es zum Kauf kommen konnte.
50 Prozent aller Einsätze sind auf der Autobahn
Er freue sich jetzt fast so, wie wenn er beim Autohändler sein neues Privatauto abhole. Circa 120.000 Euro hat der Markt Zusmarshausen in die Erweiterung des Fuhrparks investiert. Bisher musste im Notfall bei uns immer die Drehleiter aus Neusäß anrücken“, zeigte sich Zusmarshausens Kommandant Stefan Weldishofer ebenfalls sehr erfreut. „Nun wird allerdings unser Einzugsbereich größer.“ Bisher fährt die Zusmarshauser Feuerwehr zwischen 120 und 150 Einsätze im Jahr. „Davon sind 50 Prozent auf der Autobahn – mit steigender Tendenz“, so Stefan Weldishofer weiter. Wie die Einsatzbereiche der einzelnen Wehren – unter anderem besitzt auch die Diedorfer Feuerwehr eine Drehleiter – nun neugeordnet werden, stehe noch nicht fest. „Das wird derzeit von Kreisbrandrat Alfred Zinsmeister ausgearbeitet“, sagte Stefan Weldishofer.
Demnächst soll das neue Fahrzeug auch den Bürgern in Zusmarshausen vorgeführt werden: Und zwar im Rahmen einer Übung am Donnerstag, 8. August.
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