
"Sinnlos" und "stümperhaft": Das sagen Jäger zum Fall der erschossenen Katze

Plus In einem Waldstück bei Zusmarshausen erschießt eine Jägerin eine in einer Lebendfalle sitzende Katze. Jagdgenossen und der Jagdverband reagieren mit Unverständnis.

Es sind Bilder, die unter die Haut gehen. Zwei Personen nähern sich einem Käfig. In der sogenannten Kastenfalle in einem Waldstück bei Zusmarshausen sitzt eine schwarz-weiße Katze. Ein Schuss fällt. Es wird nicht der einzige bleiben. Das Video des Vereins "Soko Tierschutz" aus Augsburg zeigt, wie eine Jägerin in einem Waldstück bei Zusmarshausen eine Katze tötet, die in einer Lebendfalle sitzt. Der Vorfall sorgt nicht nur für Empörung im Netz, auch Jagdgenossen reagieren mit Unverständnis.
"Jetzt in dieser Jahreszeit eine Katze zu erschießen, macht doch überhaupt keinen Sinn", sagt Gerhard Wurm von der Jagd- und Naturschule Wertachtal. Streunende Katzen würde im Winter höchstens ein paar Mäuse zur Freude aller Landwirte erlegen, aber auf keinen Fall irgendeinen Schaden anrichten können. Wurm hat das Video zwar selbst nicht gesehen, aber die Schilderungen des Ablaufs lösen bei ihm ungläubiges Kopfschütteln aus. Die Jägerin selbst zeigt sich auf Anfrage unserer Zeitung ob der heftigen Reaktionen in den sozialen Medien und ihrem Umfeld tief betroffen, möchte sich aber zu dem Vorfall nicht äußern.
Jägerin erschießt Katze: Erst der dritte Schuss erlöste das Tier
Kurz nach den Feiertagen hatte sich laut Polizei der Vorfall bei Zusmarshausen abgespielt. Angezeigt wurde er von der "Soko Tierschutz". Zweimal hatte die Jägerin der Katze bereits in den Kopf geschossen. Doch erst der dritte Schuss erlöste das immer noch heftig mit den Pfoten zuckende Tier. Wurm sagt, so etwas dürfe einem Jäger nicht passieren. Zwar sei es rein rechtlich erlaubt, freilaufende Katzen zu erschießen, wenn sie sich mindestens 300 Meter außerhalb eines bewohnten Gebiets aufhalten. Es könne aber nicht sein, dass ein Jäger drei Schüsse brauche, um eine in der Falle sitzende Katze zu erlegen. "Stümperhaft", nennt es der Mitinhaber der Jagd- und Naturschule. Das Tierschutzgesetz besage ganz klar, dass einem Lebewesen nicht unnötig Schmerzen und Leiden zugefügt werden darf.

Wurm vermutet, dass möglicherweise die Durchschlagskraft der Waffe zu gering gewesen sei. Eine "Auftreffenergie" von mindestens 200 Joule sei erforderlich, um ein kleines Tier schnell und mit nur einem Schuss zu erlegen. Diese Theorie sei aber rein spekulativ. Möglicherweise sei die Katze bereits nach dem ersten Schuss gestorben, anschließende Muskelzuckungen seien nicht ungewöhnlich.
Recherchen unserer Zeitung haben ergeben, dass die Lebendfalle mindestens einen Kilometer außerhalb des bewohnten Gebietes im Wald bei Zusmarshausen stand. In unmittelbarer Nähe soll sich eine Fasanenzucht befinden. Angeblich wurden dort immer wieder zerrupfte Hühnervögel aufgefunden. Dies würden auch Bilder in einem sozialen Netzwerk belegen. Gerhard Wurm aber sieht den Einsatz von Lebendfallen dennoch grundsätzlich kritisch.
Katze erschossen: Fallen müssen mindestens täglich kontrolliert werden
"Fallenjagd ist nur dann erlaubt, wenn der Jäger auch die entsprechende Zusatzqualifikation hat", sagt er. Wurm empfehle seinen Schülern daher, diese Form der Jagd grundsätzlich den Berufsjägern zu überlassen. Schließlich müssten Fallen mindestens einmal täglich kontrolliert werden. Ein Zeitaufwand, der von einem "Sonntagsjäger" kaum gestemmt werden könne. Kritik kommt aber auch vom Bayerischen Jagdverband.

Nach Auftauchen des Videomaterials ist eine Prüfung des Vorfalls angeordnet worden. Der Inhalt des Videos sei laut Jägerpräsident Ernst Weidenbusch "nicht tierschutzkonform, nicht waidgerecht und deshalb für uns nicht hinnehmbar". Wurm kann sich dem nur anschließen. "Ich habe noch nie eine Katze erschossen", sagt er. "Und werde es auch nie tun". Katzen seien nun einmal kein Wild und gebe es Probleme mit streunenden Tieren, sei ein persönliches Gespräch mit den Besitzern stets der bessere und einfachere Weg.
So aber liegen die Ermittlungen nun bei der zuständigen Dienststelle der Polizei, in diesem Fall wäre es die Inspektion in Zusmarshausen. Anschließend wird der Fall der Staatsanwaltschaft übergeben. Nur diese kann dann laut Wurm auch den Jagdschein einziehen, beziehungsweise die Einziehung anordnen. Der Jagdverband könne lediglich einen Ausschluss der Mitgliedschaft beschließen.
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Die Diskussion ist geschlossen.
Warum sollte ich denn in meinem Revier Katzenlockmittel einsetzen? Haben wir Jäger keine anderen Hobbys als uns zusätzlich sinnlose Arbeit zu machen und Kosten zu verursachen? So eine streundende Katze tötet Vögel/Bodenbrüter, keine Rehe und auch keine Wildschweine. Das ist mal wieder typisch Gerüchteküche aus irgendwelchen Internetforen. Wenn man jemandem aus ideologischen Gründen an das Bein pinkeln will, erfindet man irgendwelche Verschwörungstheorien.
Die einzigen Gruppen, die Katzen in Fallen locken, sind (richtigerweise, aus o.g. Gründen) Tierschutzvereine. Auf diese Art und Weise holen Sie nämlich Streuner und verwilderte Hauskatzen aus der Natur, damit sie dort keinen Schaden anrichten und auch nicht aufrund des Jagdschutzes erlegt werden. Das ist auch mit den jeweiligen Jägern so abgesprochen und geschieht im Einvernehmen.
Hier gehört das Tierschutzgesetz geändert, damit es auch Gefängnisstrafen geben kann. Unsere bayerische Gesetzgebung ist aber von der Jagdlobby maßgeblich beeinflusst.
Außerdem wird von den Jägern sogar vorsätzlich Katzenlockmittel eingesetzt, damit diese in die Fallen auch von Weitem gelockt werden können. Das ist kaltblütig und das ist auch noch gang und gäbe. Um nochmal hier meine Meinung ohne Zensur sagen zu können: Das ist widerlich. Hier auch die Quelle hiezu. Der Jagdverband soll ja nicht so scheinheilig daherreden.
https://www.katzen-verein.de/so-fangen-jaeger-freigehende-katzen.html?fbclid=IwAR1VgO6WiTFr8wVO10CFe9YR-oyf_lKVPlz8sn5uyJmRHg3SjJSkNcH2-0I
Wie schon Herr Andreas B. ausführte, wäre die einzige Strafe für diese "Jägerin" eine spürbare Geldstrafe und der Entzug des Jagdscheins. Eine derartige Tat zeugt von beispielloser Instinktlosigkeit und zweifelhaften Charaktereigenschaften. Solch eine Person hat in verantwortungsbewußter Jägerschaft nichts zu suchen.
Der Fall zeigt, auch Frauen können brutal und grundlos morden. Wäre das Video nicht öffentlich geworden, so hätte die Frau Jägerin "ihr Handeln" auch nicht "bereut".
Es darf angenommen werden, daß allenfalls bereut wird, dass man erwischt wurde. Wieso filmt man so etwas dann noch, zur schönen Erinnerung? Es wirkt sehr absonderlich.
Jagdschein abnehmen wegen fehlender charakterlichen Eignung.
Jäger sind wichtig. Aber so jemanden braucht es nicht. Nicht, weil es um eine Katze geht, sondern die Tat auch aus Sicht eines objektiven Jägers keinen Sinn macht. Es geht in dem Fall hier anscheinend nur um die Macht ein wehrloses Wesen zu erschießen und dabei noch total stümperhaft. Die Katze hätte man jetzt im Winter - dank Marke - auch im Tierheim zur weiteren Verbringung abgeben können.