
Eine Fusion zwischen Raiffeisenbanken sorgt für Ärger

Plus Die Raiffeisenbank Jettingen-Scheppach fusioniert mit der Raiba Augsburger Land West. Im Vorfeld der Abstimmung hatte es Ärger gegeben.
Es ging am Mittwoch auf Mitternacht zu, als Jubel und Beifall aufbrandeten. Soeben hatten die Mitglieder der Raiffeisenbank Jettingen-Scheppach mit 92,16 Prozent die Fusion ihrer Bank mit der Raiffeisenbank Augsburger Land West beschlossen.
Deren Mitglieder befürworteten die Fusion einen Tag später fast einstimmig. Nur eine Gegenstimme gab es bei der Abstimmung am Donnerstagabend in Horgau. Dort fand die Generalversammlung der Raiba Augsburger Land West statt. Für die Vereinigung wurden 203 Stimmen abgegeben. Es sei eine gute Veranstaltung gewesen, sagt Vorstand Hermann Scherer. Einige Fragen, die sich für manche Mitglieder noch gestellt hatten, konnten auf der Versammlung beantwortet werden. Mit der Zustimmung beider Generalversammlungen ist die Fusion der Banken besiegelt und kann nun wie geplant umgesetzt werden.
Beide Banken verfolgen das gleiche Geschäftsmodell
Die Generalversammlung der Raiffeisenbank Jettingen-Scheppach am Mittwoch war dagegen ungewöhnlich, nicht nur weil sie wegen Corona auf dem Fußballplatz des VfR Jettingen stattfand und eineinhalb Stunden später als geplant begann. Es dauerte lange, bis sich alle Teilnehmer in die Mitglieder- und die Corona-Meldelisten eingetragen hatten. Aufsichtsratsvorsitzender Leonhard Rampp und Vorstand Markus Deubler erläuterten, warum sich die Verantwortlichen der Raiba Jettingen-Scheppach für eine Fusion mit der Raiba Augsburger Land West aussprechen.
Beide Banken verfolgten das gleiche Geschäftsmodell – ländlich orientiert und mit einem Netz von auch kleinen Filialen. Mit der geplanten Fusion sei unter anderem gewährleistet, dass die Raiba-Filiale in Scheppach und das Lagerhaus in Jettingen erhalten blieben. Zudem biete die Raiba Augsburger Land West eine Reihe nennenswerter Boni für die Mitglieder. Alle 30 Mitarbeiter würden übernommen, betonte Gertrud Reichhardt namens der Belegschaft.
Chef der Raiffeisenbank weist Vorwurf zurück
Mit allen drei Banken, die zuletzt zur Auswahl standen, sei in gleicher Weise gesprochen und verhandelt worden. Den Vorwurf, die VR Bank Donau-Mindel habe „keine echte Chance bekommen“, könne er „guten Gewissens zurückweisen“, betonte Leonhard Rampp. Zuletzt hätten die Verantwortlichen der VR-Bank ein Verhalten an den Tag gelegt, das mit den Grundsätzen von Genossenschaftsbanken nicht vereinbar sei. So wurden in einer Annonce der VR-Bank am Tag der Generalversammlung in der Günzburger Zeitung die Mitglieder der Raiba Jettingen-Scheppach gebeten, gegen die Fusion „mit Augsburg“ zu stimmen.
Mit Augsburg habe die Raiba Augsburger Land West rein gar nichts zu tun, betonten deren Vorstände Hermann Scherer und Karl Rau. Ihr Geschäftsgebiet mit zehn Filialen sei vielmehr ebenso ländlich geprägt wie der Raum Jettingen-Scheppach. Auch deshalb seien beide Banken ideale Partner.
Die Entscheidung fiel letztlich mit großer Mehrheit. Mit 92,16 Prozent der Stimmen wurde die Fusion der Raiba Jettingen-Scheppach mit der Raiba Augsburger Land West beschlossen. (mit gol)
Lesen Sie auch dazu:
Die Diskussion ist geschlossen.