Nach Lockdown: Viele Schüler haben ihre soziale Kompetenz verloren
Plus In den Grund- und Mittelschulen häufen sich zurzeit Streitereien. Die Pädagogen im Augsburger Land stehen vor einer ganz neuen Herausforderung.
Jugendliche haben sich vor wenigen Tagen vor einer Schulbushaltestelle in Dinkelscherben so stark geprügelt, dass die Polizei kommen musste. In Kühlenthal gab es an einem Weiher ebenfalls eine handfeste Auseinandersetzung, bei der ein 15-Jähriger krankenhausreif geschlagen wurde. Woher kommt das hohe Aggressionspotential? Könnte eventuell sogar ein Zusammenhang mit Corona bestehen? "Ja", sagen Lehrer im Augsburger Land und sprechen von einem Verlust der sozialen Kompetenz aufgrund des langen Distanzunterrichts.
"Sämtliche Regeln und Rituale sind offenbar im Home-Schooling verloren gegangen", sagt Jürgen Brendel, der Rektor der Parkschule in Stadtbergen. Er beobachtet, dass die Schüler teilweise gar nicht mehr aufstehen und ihre Lehrer begrüßen, wenn diese ins Klassenzimmer kommen. Einer habe sogar seine Pädagogin mit "Halt Deine Fresse" angeschnauzt. Ein anderer wiederum kletterte nach Unterrichtsschluss aus dem Fenster statt durch die Tür zu gehen. "Normalerweise würde wir auf solche Aktionen mit einigen Tagen Schulausschluss reagieren", sagt Brendel. Doch der Rektor weiß, dass die oftmals schwierigen Umstände der vergangenen Monate die Schüler zu solch einer Respektlosigkeit gebracht haben.
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