Lützelburg – Lutzelbourg

VonSonja Diller

Gablingen-Lützelburg In der Nähe von Kirchen und Friedhöfen stehen sie. Die Denkmäler für die Gefallenen der Kriege, die vor allem Europa in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts gezeichnet haben. Lange Reihen von Namen sind in den polierten Gedenkstein vor der Pfarrkirche St. Georg im Gablinger Ortsteil Lützelburg graviert. Die Gefallenen des Ersten Weltkrieges haben noch eine eigene kleine Tafel an der Kirchenmauer. Gemeinsam mit Vertretern aus dem lothringischen Lutzelbourg fand dort vor wenigen Tagen eine Gedenkveranstaltung statt (wir berichteten).

„Wir standen damals vor hundert Jahren auf der selben Seite“, wies Bürgermeister Joseph Moutier auf die wechselhafte Geschichte seiner Heimat im Grenzland zwischen Frankreich und Deutschland hin. Mal unter deutscher, dann wieder unter französischer Regierung wurden Lothringen und das Elsass zwischen den Mächtigen der Zeit hin- und hergereicht. Im Ersten Weltkrieg kämpften die Elsässer und Lothringer auf deutscher Seite, danach wurden sie nach dem Versailler Vertrag wieder französisch und wurden im Zweiten Weltkrieg unter der Trikolore an die Fronten Europas geschickt. Vor allem wirtschaftliche Interessen hätten in der Vergangenheit in Europa Leid verursacht und Hass gesät, der nur durch die Begegnung von Mensch zu Mensch vermieden werden könne, so der Bürgermeister. „Wir durften in der Schule nicht deutsch sprechen,“ erinnert sich seine Ehefrau Irène an die Entfremdung von der ehemaligen Landessprache nach dem zweiten Weltkrieg. „Heute lernen sogar die Kinder im Kindergarten Deutsch“, das sei gut für die Verständigung, nickt sie zufrieden.

Augsburg Land Frankreich