Pfarrer springt Muslimen bei
Nach dem Attentat von Paris wird auch im Landkreis über das Miteinander der Religionen diskutiert – und ein Geistlicher und ein Döner–Verkäufer sind einer Meinung
Pfarrer Ralf Gössl aus Gersthofen hat sich genau überlegt, was er seiner Gemeinde an diesem Sonntag sagen wird. Der Anschlag auf das Pariser Satiremagazin „Charlie Hebdo“ lässt ihn nicht mehr los. Der Priester ist schockiert, von dem Terror und der Gewalt. Er warnt aber davor, diesen Ausdruck radikaler und fanatischer Gewalt mit einer ganzen Religionsgemeinschaft gleichzusetzen. „Den Islam und Gewalt in einen Topf zu werfen, ist schlicht unredlich und falsch“, so Gössl. Er ruft die Menschen zu Toleranz, Respekt und Erbarmen auf. Er glaubt, die Begegnung mit Muslimen vor Ort könne dazu beitragen, Vorurteile abzubauen. Gössl selbst steht in Kontakt mit der muslimischen Gemeinde in Augsburg. So haben sich die Vertreter der unterschiedlichen Glaubensrichtungen in ihren jeweiligen Gotteshäusern besucht, und den Austausch miteinander gesucht. „Eine generelle Schuldzuweisung oder Vorbehalte müssen Toleranz und Respekt weichen, und dies beginnt mit einem gegenseitigen Austausch und Kennenlernen“, erklärt Gössl.
Eine Art von Generalverdacht gegen Muslime besteht bei Teilen der Bevölkerung durchaus. Das sagt Manuela Schnierle, Integrationsbeauftragte in Langweid am Lech. Sie kann aus ihrer Erfahrung heraus teilweise solche Tendenzen bestätigen. Vorkommnisse wie das Massaker in Paris seien belastend für die Integrationsarbeit. Der Terror des IS schüre weiterhin Ängste und generelle Vorbehalte innerhalb der Bevölkerung, und sei damit belastend für die gesellschaftliche Entwicklung insgesamt. Bewegungen wie die Pegida würden diese Vorbehalte ausnutzen, und damit einen gefährlichen Trend befeuern. „Ich selbst habe in meiner gesamten Berufspraxis niemals die Erfahrung gemacht, dass Muslime generell mit Gewalt zu verbinden seien“, stellt die Integrationsbeauftragte heraus. „Stattdessen müssen wir eine Willkommenskultur leben, unabhängig von Nationalität oder Religion“, fordert Schnierle.
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