Pflege-Missstände: In einer Senioren-WG saß ein Toter am Mittagstisch
Plus Abgeordnete sind erschüttert über die Schilderung von Zuständen in sechs Senioren-WGs im Kreis Augsburg. Ändert sich nun etwas an den laxen Vorschriften?
Als der Hausarzt zur Visite kam, fand er einen Toten. Leblos saß der Mann mit anderen Bewohnern einer Senioren-Wohngemeinschaft im nördlichen Landkreis Augsburg am Mittagstisch, sein Ableben war bis dahin niemandem aufgefallen.
Das ist nur eine von mehreren Geschichten über die Zustände in einem halben Dutzend Senioren-Wohngemeinschaften im Augsburger Land, die vier Landtagsabgeordnete von CSU, Grünen, SPD und Freien Wählern am Montag zu hören bekamen. Tenor der Schilderungen von Ärzten, Pflegekräften und Angehörigen: In den ungeeigneten Gebäuden würden Pflegebedürftige von teilweise überfordertem und schlecht ausgebildeten Personal nur notdürftig betreut, ihre Privatsphäre missachtet, Psychopharmaka verabreicht, die Gesundheit gefährdet. „Letztendlich menschenunwürdig“, sei die Unterbringung, sagt die SPD-Parlamentarierin Simone Strohmayr. Von „absolut untragbaren Zuständen“ spricht Sozialstaatssekretärin Carolina Trautner (CSU).
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Die Diskussion ist geschlossen.
Die Senioren-WGs entstehen, weil die Bürokratisierung und die Vorgaben des PfleWoqG (durch die Heimaufsicht streng überwacht) es Trägern stationärer Angebote nicht mehr möglich machen, mit vertretbaren Investitionen ein menschenwürdiges Angebot mit den vorhandenen Entgelten zu schaffen. Gleichzeitig steigt der Bedarf, und neue Träger entstehen, die mit viel mehr Leichtigkeit die gesetzlich möglichen "betreuten Wohngruppen" schaffen. Das ist eigentlich eine sehr gute Entwicklung. Nur werden die betreuten WGs ebenfalls sehr schlecht mit Ressourcen ausgestattet. Also ist eine Angebotslage entstanden, die einem die Wahl zwischen "überreguliert" und "unterversorgt" lässt, zwischen zwei Extremformen. In der Mitte gibt es nichts.
Entweder wir statten beide Wohnformen mit ausreichend Ressourcen aus, oder wir müssen einen Neustart wagen, um den Bedarf der Zukunft abzudecken.