
Wie das Open-Air-Kino in Stadtbergen bei den Besuchern ankommt

Plus Das Freiluftkino am Hallenbad geht in die dritte Woche. Die Betreiber ziehen ein positives Zwischenfazit. Wie es weitergeht.
Andreas und Angela Grimme haben es sich gemütlich gemacht. Auf weißen Plastikstühlen warten sie auf der Wiese neben dem Stadtberger Gartenhallenbad auf den Beginn der Vorstellung. An diesem lauen Sonntagabend läuft im Sommerkino der Film „Ausgrissn“. Der handelt in einer wahren Geschichte von zwei jungen Männern aus Bayern, die auf Mopeds nach Las Vegas reisen.
Ausgerissen sind auch Angela und Andreas Grimme – von Zuhause: „Die Kinder sind daheim und wir genießen hier das schöne Wetter“, erzählen die beiden mit einem Lächeln auf den Lippen. Das Paar aus Diedorf feiert bald Silberhochzeit. Zum ersten Mal seien sie in Stadtbergen, der Film habe sie angesprochen. Generell würden die Grimmes aber lieber im Freien Filme schauen, als im Indoor-Kino. „Sonst sind wir beim Lechflimmern. Hier ist es aber auch schön“, stellt Andreas Grimme dem Veranstalter ein gutes Zeugnis aus.
Die Kosten für das Freilichtkino in Stadtbergen liegen bei etwa 100.000 Euro
Susanne Schubert von der Kinofamilie Rusch, die unter anderem Kinos in Meitingen und Königsbrunn betreibt, ist nach anfänglichen Schwierigkeiten ebenfalls zufrieden: „Die ersten Tage waren etwas mau, jetzt läuft es aber richtig gut.“ Genaue Zahlen könne sie aber nicht nennen. Da die Veranstaltung innerhalb von einer Woche auf die Beine gestellt worden sei, hätte man das Freiluftkino erst wenige Tage vor Beginn bewerben können. Die Kosten für das gesamte Konzept belaufen sich auf etwa 100.000 Euro.
Für kurzzeitigen Ärger sorgte vor dem Start eine Anwohnerbeschwerde wegen dem ersten Soundtest. Viel mehr weitere Klagen kamen aber nicht dazu. Unmittelbare Anwohner gebe es zwar nicht, trotzdem beschränkte die Stadt Stadtbergen aus Rücksicht den Betrieb auf die Tage zwischen Donnerstag und Sonntag. „Wir hätten gerne die ganze Woche gespielt“, betont Schubert.
Zuvor betrieben die Veranstalter das Autokino in Königsbrunn
Zuvor betrieben die Veranstalter das Autokino in Königsbrunn. Dadurch wäre das Equipment, wie die aufblasbare Leinwand, schon vorhanden gewesen. „Trotzdem war die Vorbereitung knackig“, berichtet die Leiterin des Marketings bei der Kinogruppe Rusch.
Besonders aufwendig sei die Umsetzung des Hygienekonzepts gewesen. „Wir sind einen ganzen Tag mit dem Meterstab herumgelaufen und haben die Abstände zwischen den Stühlen gemessen“, erzählt Schubert.

An vielen Stellen des grünen Rasens erkennt man weiße Sprühfarbe. Die habe auch ihren Grund: „Wir räumen die Stühle jeden Tag auf. Damit wir die Abstände nicht immer aufs Neue ausmessen müssen, haben wir sie gekennzeichnet“, klärt Schubert auf. Einmal pro Woche stünden die aufwendigen Arbeiten aber dennoch an, da der Rasen natürlich auch gemäht werden müsse.
Warum steht das Freiluftkino aber eigentlich in Stadtbergen? Dort, wo es noch nie ein Kino gegeben hat. Die Stadt hatte solch eines schon vergangenes Jahr geplant, dazu kam es aber letztendlich nicht. Deshalb hätten die Verantwortlichen im Rathaus auch engagiert bei der Suche nach einem Platz mitgeholfen, als sie von der Idee eines Open-Air-Kinos Wind bekamen. Doch zurück zu den Besuchern des sonntäglichen Films. In einer der hinteren Reihen hat es sich eine sechsköpfige Gruppe gemütlich gemacht.

Maximal 200 Zuschauer im Freiluftkino in Stadtbergen
In Zweiergruppen voneinander getrennt sitzen drei Ehepaare, die den Abend zusammen verbringen. „Wir kamen mit dem Fahrrad“, schildert eines davon aus Diedorf. Der Film sei für alle sechs ausschlaggebend für ihren ersten Besuch gewesen. „Und das Wetter“, fügt ein weiteres Paar aus Haunstetten hinzu. Besonders freut sich ein Paar aus Stadtbergen, das auch zu der Gruppe gehört. „Endlich ist mal etwas los in Stadtbergen“, sagt die Ehefrau mit einem Lachen. Der Zweite Bürgermeister Michael Smischek (CSU) freut sich ebenso: „Das ist eine gute Geschichte während der Corona-Zeit.“ Am kommenden Wochenende wolle er privat dort hingehen.
Just an diesem Sonntagabend wurde die bisherige Höchstzahl an Besuchern aufgestellt. Bei „Ausgrissn“ wurden die maximal 200 Personen fast erreicht. Deshalb wird der Film am letzten Wochenende vielleicht noch mal gezeigt. Dann könnten ein paar mehr Stühle auf der Wiese stehen. Kapazitäten dafür stünden bereit.
Openair-Kino in Stadtbergen noch bis mindestens 6. September geöffnet
Bis mindestens 6. September haben Filmfans noch Zeit, das Freiluftkino zu besuchen. Nach Schulbeginn schaue man dann weiter, teilt Susanne Schubert mit. Die Vorstellungen für diese Woche sind auf der Internetseite des Kinos zu finden. Als es vergangenen Freitag geregnet hat, wurde die Veranstaltung abgesagt. Das Geld bekamen die Besucher zurückerstattet.
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