
Westendorf
Unbekannter Kanal verzögert Bauprojekt in Westendorf

Plus In Westendorf darf ein Eigentümer zwei Mehrfamilienhäuser bauen. Doch vorher müssen alte Überraschungen aufgearbeitet werden.
Christian Heimbach verlässt mit vielen Fragezeichen die Sitzung des Gemeinderats von Westendorf. Der Grund: Seinem Antrag auf Teilabbruch eines bestehenden landwirtschaftlichen Gebäudes sowie dem Antrag zur Errichtung von zwei Mehrfamilienhäusern mit Tiefgarage stimmten die Räte zwar zu. Nur wann Heimbach damit loslegen kann, das von ihm ersteigerte Grundstück in der Gartenstraße zu bebauen, ist noch offen.
Der Grund für die Hängepartie, die seinem Antrag folgt: Es trat zutage, dass unterirdisch einiges im Argen liegt – und das muss zunächst geklärt werden.
Zwei Häuser mit je sechs Wohnungen sollen gebaut werden
So stellte die Situation auch Westendorfs Bürgermeister Steffen Richter in der Sitzung dar. Vom ursprünglichen Plan, ein Mehrfamilienhaus auf dem Grundstück zu platzieren, war Bauherr Heimbach abgerückt. Zwei einzelne Baukörper würden sich an dieser Stelle besser in den Ort einfügen.
Entstehen sollen laut dem nun vorgelegten Plan zweimal sechs Wohneinheiten mit Wohnungsgrößen zwischen 68 und 103 Quadratmetern. Um die Stellplätze zur Verfügung zu stellen, die laut Stellplatzsatzung nötig sind, plant Heimbach eine Tiefgarage mit 21 Stellplätzen sowie fünf Plätze im Außenbereich.
Ein Kanal ist nicht im Grundbuch von Westendorf dokumentiert
Doch genau der Blick in den Untergrund, also dorthin, wo die Tiefgarage entstehen soll, bescherte der Gemeinde ein Problem, denn: Ein dort verlaufender Kanal sei nicht im Grundbuch dokumentiert. Die Erschließung des Heimbach’schen Grundstücks stellt ein weiteres Problem dar, denn die Kanalanbindung reicht über zwei Privatgrundstücke. Zur „kuriosen Kanalleitung“, wie Richter die Situation vor Ort bezeichnete, kämen ungeklärte Geh- und Fahrtrechte, die ihm einen „spannenden Sommer“ bescheren werden, mutmaßte der Rathauschef und erklärte: „Uns fällt heute auf die Füße, was in den 60er-Jahren nicht gemacht wurde.“
Nun müsse in alten Urkunden nach einer Dokumentation der ungeklärten Verhältnisse gefahndet werden. Gibt es keine Notizen dazu, sind Neuregelungen zu treffen. Auch die Sorge der Anlieger wegen einer möglichen Grundwasserabsenkung müsse bedacht werden.
Ungereimtheiten bei der Erschließung müssen noch geklärt werden
In der Sitzung hatten die Räte selbst die Chance, ihre Bedenken vorzubringen. Susanne Sieber sorgte sich darum, ob die Gartenstraße der Fahrzeugmenge standhalten könne. Robert Ziesenböck befand, dass die Erschließung des Grundstücks aufgrund der Ungereimtheiten nicht geklärt sei und es dazu eines Vermerks ans Landratsamt bedarf. Angela Pusch sorgte sich um die Kosten, die auf die Gemeinde zukommen werden. Josef Kastner nahm die Probleme zum Anlass, für eine verlässliche Regelung für die Zukunft zu plädieren. Auch Bauherr Heimbach hat eine klare Idee davon, wie das Problem im besten Fall gelöst werden sollte: „Jeder hat auf seinem Grundstück Kanal und Zufahrt – so wie es sich gehört.“
Im Gemeinderat von Westendorf notiert
Erweiterung der Kindertagesstätte St. Georg Einstimmig schlossen die Räte eine Bauvereinbarung ab, die die Aufstockung und Erweiterung der Kindertagesstätte St. Georg betrifft. Per Vertrag wurde der Kostenanteil der Kirchenstiftung (150000 Euro) festgehalten. Die Gemeinde beteiligt sich mit über 2,5 Millionen Euro.
Geänderter Flächennutzungsplan wird ausgelegt Gleich an drei Stellen dreht die Gemeinde Westendorf am Flächennutzungsplan: So wird aus der Erweiterungsfläche des Friedhofes das Mini-Baugebiet zwischen Friedhof und bestehendem Baugebiet. Einige Areale rund um den Hochwasserdamm erhalten eine andere Bestimmung. So wird beispielsweise aus der Parkfläche wieder eine landwirtschaftliche Fläche. Das ursprünglich als landwirtschaftliche Fläche ausgewiesene Areal kann künftig als Mischgebiet genutzt werden. Zudem wird das Areal der Bogenschützen zur offiziellen Grünfläche für Spiel- und Sportanlagen. Der Plan wird in seiner geänderten Form nun ausgelegt. Anschließend wird der Gemeinderat sich mit den Rückmeldungen der Träger öffentlicher Belange beschäftigen.
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