
Diedorf: Kommt jetzt schnelle Bahnstrecke oder Dorfumfahrung?


Weil jetzt wieder unklar ist, ob das dritte Gleis kommt, wird an der neuen B300 nicht weitergeplant. Das bringt Ärger
Nein, zufrieden ist Diedorfs Bürgermeister Peter Högg mit der Situation im Moment wirklich nicht. Noch vor wenigen Monaten war er guter Dinge gewesen, innerhalb seiner gerade begonnenen sechsjährigen Amtszeit seinen Bürgern sichtbare Schritte nach vorn beim Thema Ortsumfahrung präsentieren zu können. Doch jetzt steht das Projekt wieder still. Grund sind diesmal nicht Uneinigkeiten mit den Nachbargemeinden, sondern die Pläne der Bahn. Die überlegt, eine Neubaustrecke für den Fernverkehr ein ganzes Stück weiter nördlich des jetzigen Gleisverlaufs zu bauen. Angedacht ist eine Trasse entlang der Autobahn.
Wieder unklar, wo Dorfumfahrung herlaufen kann
Und schon allein diese Überlegungen lassen die Straßenbaupläne im Augsburger Land wieder stillstehen. Denn, so hat unter anderem eine Anfrage von Landtagsabgeordnetem Herbert Woerlein an die Staatsregierung in der vergangenen Woche erbracht, einen gleichzeitigen Bau der Schnellstrecke und ein drittes Gleis zwischen Augsburg und Gessertshausen wird es nicht geben. Da deshalb nun wieder unklar ist, wo genau die Umfahrung von Diedorf verlaufen sollte, neben einem dritten Gleis oder doch neben dem bestehenden Schienenstrang, wird zunächst einmal gar nicht weitergeplant.
Ausbaupläne der Deutschen Bahn im Verkehrswegeplan
Und das ärgert den Bürgermeister. Noch im vergangenen Sommer habe man beim staatlichen Bauamt damit gerechnet, das Planfeststellungsverfahren für die Umfahrung bis Ende 2015 abschließen zu können. Davon ist nun keine Rede mehr. Damit alle Bürgermeister der betroffenen Gemeinden auf diesem neuesten Stand sind, hatte sich Bundestagsabgeordneter Hansjörg Durz Mitte Dezember mit ihnen in Diedorf getroffen. Er berichtete, dass nun zum ersten Mal auch die Ausbaupläne der Bahn in den wichtigen Bundesverkehrswegeplan aufgenommen werden. Dort sind alle Verkehrsprojekte verzeichnet, die der Bund in den kommenden Jahren verwirklichen will. Sollte das dritte Gleis nicht kommen, befürchtet Durz weitere Auswirkungen für die Region. „Wenn es eine Neubaustrecke gibt, wird in die bestehende sicher nicht weiter investiert. Das bedeutet, dass auch die mit dem dritten Gleis geplanten Verbesserungen an den Bahnhöfen gestorben wären.“ Durz spricht damit etwa die Erhöhung der Bahnsteigkanten an, um einen Einstieg in die Züge zu erleichtern. Dabei wäre eine Neubaustrecke sehr teuer und in den nächsten Jahren auf keinen Fall umzusetzen.
Neue Idee zur Dorfumfahrung
Doch noch ist die Entscheidung zugunsten Neubaustrecke oder drittem Gleis nicht gefallen. Im März will die Bahn eine Kosten-Nutzen-Rechnung vorlegen. Für den Verkehrsausschuss der Bundesregierung sind solche Berechnungen Hinweise, welche Vorhaben sich fachlich überhaupt lohnen. Bis Ende des Jahres soll der komplette Bundesverkehrswegeplan dann stehen. Dabei ist das Stichwort Kosten auch ein Thema bei den Umfahrungsplänen. Ursprünglich waren die einmal auf 25 Millionen Euro angesetzt gewesen, inzwischen rechnet Högg mit bis zu 60 Millionen Euro.
Die Zeit möchte Peter Högg nun nicht ungenutzt vergehen lassen. „Ich überlege ständig, wie in den kommenden Jahren den Anliegern an der Hauptstraße geholfen werden kann“, sagt er. Deshalb hat er das Staatliche Bauamt gebeten, die Zeit doch für die Idee eines ganz anderen Plans zu nutzen. Högg schwebt da eine tiefergelegte Bundesstraße vor, ähnlich der B17 in Stadtbergen.
Termin Im März will die Gemeinde Diedorf ihre Bürger über den Stand bei den Verkehrsplanungen informieren. Ein genauer Termin steht aber noch nicht fest.
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