Warum Masern eine unterschätzte Gefahr sind
Die Masern stehen im Mittelpunkt der bayerischen Impfwoche. Ein Diedorfer Kinderarzt erklärt, wie gefährlich das Virus ist – und warum er trotzdem gegen die Impfpflicht ist.
Eigentlich sollten die Masern in Europa schon seit einigen Jahren ausgerottet sein. Dass die Weltgesundheitsorganisation diesen Termin von 2015 auf 2020 verschoben hat, liegt an der Impfskepsis, die sich in den vergangenen Jahren breit gemacht hat. Der Diedorfer Kinderarzt Martin Lang, der in seiner Augsburger Praxis pro Quartal 2500 Patienten versorgt, sagt: „In der Generation der jungen Frauen zwischen 25 und 40 Jahren haben 40 Prozent keinen ausreichenden Impfschutz.“ Also der Anteil der Frauen, bei dem eine Schwangerschaft am wahrscheinlichsten ist. Insgesamt sind demnach nur knapp 90 Prozent der Bevölkerung gegen Masern geimpft – viel zu wenig, um den sogenannten Herdenschutz zu erzeugen. Diesen bezeichnet die Medizin als den Effekt, der auftritt, wenn eine Immunität so verbreitet ist, dass auch nicht-immune Menschen geschützt sind.
Masern sind keine harmlose Kinderkrankheit
„Dafür wäre ein allgemeiner Impfschutz von 94 Prozent nötig“, sagt Lang, der auch Landesvorsitzender des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) ist. Laut Auskunft des bayerischen Gesundheitsministeriums gibt es große Impflücken in Deutschland – vor allem bei Erwachsenen, die nach 1970 geboren sind. Im Rahmen der bayerischen Impfwoche, die seit gestern und noch bis Sonntag läuft, soll deswegen ein Schwerpunkt auf die Masernimpfung gelegt werden. Im vergangenen Jahr wurden in Bayern insgesamt 164 Masern-Erkrankungen registriert. Im Landkreis wurde 2015 nur ein Erkrankungsfall gezählt. In den Jahren 2013 und 2011 waren es acht Fälle, der Durchschnitt liegt bei zwei Infektionen.
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