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Fraktionsvorsitzende zu Gast beim Gewerbeverband Altenmünster

Altenmünster

Prominenter Gast beim Gewerbeverband Altenmünster

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    Mit Leidenschaft ging Katharina Schulze beim Neujahrsempfang des Gewerbeverbands Altenmünster auf die aktuellen Themen im Bund und auf die aktuelle Lage der Wirtschaft ein.
    Mit Leidenschaft ging Katharina Schulze beim Neujahrsempfang des Gewerbeverbands Altenmünster auf die aktuellen Themen im Bund und auf die aktuelle Lage der Wirtschaft ein. Foto: Josef Thiergärtner

    Das Gefühl, die Landtagsabgeordnete der Grünen passe nicht in die Versammlung der 45 Unternehmerinnen und Unternehmer, die Mitglieder des Gewerbeverbands Altenmünster sind, vertrieb Katharina Schulze schnell. Mit viel Engagement sprach sie über die aktuelle politische Lage und rief zu mehr Mut auf. Mit ebenso viel Engagement widmete sie sich danach der Diskussion mit allen Gästen.

    Unter das Motto „Spitzenpolitik bei bayerisch-schwäbischer Genussküche“ stellte der Gewerbeverband Altenmünster den diesjährigen Neujahrsempfang, zu dem die Mitglieder in den Landgasthof Demharter in Wörleschwang geladen waren. Dass dieser Termin inmitten des Bundestagswahlkampfes stattfindet, konnten die Verantwortlichen bei ihren Planungen noch nicht ahnen. Denn die begannen bereits vor einem Jahr, als die politische und wirtschaftliche Lage in Deutschland noch eine ganz andere war, erklärte der Vorsitzende Viktor Noack in seiner Begrüßungsansprache. Umso erfreuter zeigte er sich, dass trotz des hitzigen Wahlkampfes die Fraktionsvorsitzende der Grünen im bayerischen Landtag, Katharina Schulze die Einladung für diesen Abend wahrnehmen konnte. „Wir leben in einer Zeit der Umbrüche, vieles erscheint ungewiss und doch ist es genau jetzt entscheidend, mit Optimismus nach vorne zu blicken“, appellierte der Vorsitzende. Unternehmertum war schon immer mit Herausforderungen verbunden und das lebt von Menschen, die an ihre Ideen glauben, die Chancen ergreifen und auch in schwierigen Zeiten ihren Weg gehen, sprach er den Gästen Mut zu.  

    Zuversicht und ein festes Vertrauen auf eine positive Entwicklung in der Zukunft sind auch für Altenmünsters Bürgermeister Florian Mair von großer Bedeutung, der sich auf den Austausch mit den Gewerbetreibenden freute. „Ums Machen werden wir nicht herumkommen und wir Kommunen machen auch immer mehr, obwohl wir uns auch fragen, welchen Sinn so manches hat,“ stellte er eingangs fest. Drei, für die Gemeinde bedeutende zentrale Projekte zählte er dazu auf. Darunter fallen die Neugestaltung der Ortsmitte, das neue Baugebiet in Zusamzell und das erst vor kurzem mit drei Nachbargemeinden gegründete Regionalwerk Westliche Wälder, das zum Ziel hat, nachhaltig Energie und Wärme aus erneuerbaren Quellen zu erzeugen und zu vertreiben. Um Verständnis bat der Bürgermeister die Unternehmer für die unumgängliche, aber moderate Anhebung der Gewerbesteuer. „Hier sind wir froh, dass wir in unserer Gemeinde auf einen guten Mix mit einem gesunden Mittelstand zählen können und nicht von einem Globalplayer abhängig sind“, erläuterte er die Situation. „Mit der Erhöhung der Gewerbesteuer kommen wir klar“, beruhigte Viktor Noack den Bürgermeister, der auch gerne noch die Zustimmung für die positive Umsetzung der Grundsteuerreform entgegennahm.  

    Landtagsabgeordnete Schulze wünscht sich einen Schulterschluss der Demokraten

    Unvermeidbar war es für Katharina Schulze, zu Beginn ihres Vortrages auf die aktuellen Themen in Berlin einzugehen, denn am selben Tag hat der Bundestag gegen eine Verschärfung der Migrationspolitik gestimmt. Zwei Tage vorher fand dort eine „Zäsur“ statt, wie sie die für sie unverständlichen Vorgänge zum „Fünf-Punkte-Plan“ der CDU bezeichnete und dafür klare Worte fand: „Die Union hat wissentlich die Brandmauer gegen die Demokratiefeinde der AfD eingerissen. Der Dammbruch ist erfolgt. Ich halte das für falsch, für brandgefährlich und geschichtsvergessen“. Zu lösen wäre das in diesen schwierigen Zeiten über einen Schulterschluss der Demokraten. „Ich habe mich nach dem schrecklichen Ereignis in Aschaffenburg an die Fraktionsvorsitzenden von CSU, Freie Wähler und SPD gewandt, um gemeinsam Lösungen für mehr Sicherheit zu entwickeln“, erläuterte sie ihren Ansatz dazu. Nach diesem aktuellen „Ausflug“ in die Hauptstadt fand sie wieder zurück ins Zusamtal. Welche Sorgen, welche Anliegen haben die Unternehmer vor Ort? Bei ihren regelmäßigen Gesprächen mit Unternehmen treten dabei meist drei Forderungen auf, erzählte Schulze. Das wären günstiger Strom, weniger Bürokratie und die Unterstützung bei der Gewinnung von Arbeitskräften und genau da setzen die Grünen an. Im Energiebereich positioniert sich die Partei klar für den schnelleren Ausbau der Erneuerbaren Energien. Dabei sollen auch die Kommunen profitieren, wenn sie Windräder oder Solarparks bauen. „Es freut mich, dass sie sich hier in der Gemeinde schon auf den Weg gemacht haben. So machen wir uns unabhängig von Diktatoren und Autokraten, schützen unser Klima und sorgen für günstigeren Strom“, so ihr Credo.  

    Zum leidigen Thema der überbordenden Bürokratie bot die Fraktionsvorsitzende ihre Hilfe an. „Schicken sie mir konkrete Beispiele, wo die Landesebene ihnen Hürden in den Weg legt. Wir haben eine Kommission zum Bürokratieabbau im Landtag eingerichtet, um genau diese praktischen Beispiele dort zu besprechen und zu lösen“, so ihr Angebot. Den Fachkräftemangel sieht die Abgeordnete in der mangelnden Investition in das Bildungssystem, einschließlich der Kitas, begründet. Zudem fordert ihre Partei zwei verpflichtende Praktika in Ausbildungsberufen in allen Schularten. Hier fügte Viktor Noack an, dass mit dem „Tag der Ausbildung“ der Gewerbeverband bereits seit Jahren positive Erfahrungen gemacht hat.  

    Katharina Schulze nimmt sich viel Zeit für den Austausch

    Nach ihrem leidenschaftlichen Vortrag nahm sich Katharina Schulze noch ausreichend Zeit, um die Fragen der Anwesenden zu beantworten. Dabei kamen die angesprochenen Themen wie Bürokratieabbau oder Fachkräftemangel ebenso zur Sprache, wie auch Erfahrungen aus der Praxis mit der Integration von Asylbewerbern am Arbeitsplatz.  

    Dass die Beschreibung der Politikerin in der Ankündigung vom Vorsitzenden Viktor Noack keine leere Phrase war, stellte diese nach dem gemeinsamen Abendessen eingehend unter Beweis. Völlig zwanglos und authentisch setzte sie sich zu den Gästen und unterhielt sich über unbeantwortete Fragen oder Anliegen. (joti)

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