Warum wurde der Zug der Weldenbahn am 10. April 1945 angegriffen, sodass gesichert 34 Menschen starben? Diese Frage hat sich auch wieder bei der Gedenkfeier 80 Jahre nach dem Ereignis gestellt. Nachdem in früheren Jahren ein Zusammenhang mit dem Waldwerk „Blechschmiede“ bei Horgau vermutet wurde, kann das inzwischen ausgeschlossen werden. Die Kreisheimatpflegerin für Archäologie, Alexandra Völter, hat sich intensiv mit dem Luftkrieg des Zweiten Weltkriegs befasst und beschreibt die damalige Lage, wenige Wochen vor Kriegsende:
„In den letzten Kriegsmonaten kam es häufig aufgrund der so gut wie nicht mehr vorhandenen Gegenwehr der Luftwaffe durch eigene Flugzeuge zu den genannten bewaffneten Aufklärungsflügen. Der Einsatzbericht der USAAF berichtet ebenfalls von einem Aufklärungsflug, die genannten Flugzeuge sind schwere Jagdflugzeuge, keine Bomber“, präzisiert sie. Der Einsatzbericht war vom „Historical Research Center“ (Historisches Forschungszentrum) in Alabama (USA) einer Schülerredaktion in Augsburg-Pfersee zur Verfügung gestellt worden, die sich bereits vor rund 40 Jahren mit dem Fall befasst hat.
Angriffe auf Züge, Infrastruktur oder Fuhrwerke kamen immer wieder vor
Alexandra Völter bewertet die Unterlagen so: „Diese Maschinen waren bewaffnet und haben ihre Waffen und Bomben genutzt, wenn sie auf lohnende Ziele trafen oder haben sie abgeworfen, bevor sie ihren Rückflug zum Startflughafen begonnen haben. Angriffe auf Züge, Infrastruktur oder Fuhrwerke kommen daher häufig vor. Es gibt dazu unzählige Beispiele aus dem gesamten damaligen Reichsgebiet. Militärisch gelten diese Angriffe aber nicht als gezielte Bombardierungen, weil die Ziele nicht vor dem Einsatz ausgewählt wurden, sondern sich erst im Laufe des Fluges ergaben und von der Besatzung selbstständig ausgewählt wurden.“
So sieht das auch Klaus Liepert. Was bislang nicht berichtet wurde: Es gab auch Überlebende des Angriffs. Klaus Liepert berichtet von seinem Großvater August Baumeister aus Welden. „Er überlebte den Angriff, weil er entgegen seiner Gewohnheit im Gepäckwagen dieses Zuges saß“, so Liepert. Gestorben seien jene Zugpassagiere, die in dem Waggon saßen, der voll getroffen wurde. Auch der Einsatzbericht des USAAF berichtet von einem Direkttreffer und drei Nahtreffern durch Bomben aus den Flugzeugen.
Alexandra Völter wird am 19. Mai im Landratsamt zu Erkenntnissen über den Luftkrieg im Zweiten Weltkrieg im Landratsamt Augsburg berichten.
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