Die Menschen im Landkreis werden immer älter. Dabei ist der demografische Wandel auch beim Blutspenden zu spüren. Denn während der Bedarf an Blutspenden immer größer wird, geht die Anzahl an Erstspender zurück. Das geht aus einer aktuellen Mitteilung des Blutspendediensts des BRK hervor. Deren Vorsitzender, Georg Götz, schlägt zum Weltblutspendetag am Samstag Alarm: „Unser Versorgungssystem ist auf das dauerhafte Mitwirken vieler angewiesen – über Generationen hinweg.“ Besonders in den Sommermonaten sind Spender gesucht.
Deshalb wird im Sommer tendenziell weniger Blut gespendet
Thomas Haugg, Kreisgeschäftsführer des BRK im Augsburger Land, kennt das Problem. Er sagt: „Es ist eine Herausforderung, den Bedarf von 2000 Blutkonserven in Bayern pro Tag abzudecken, bei einem schwankenden Spenderverhalten und einer begrenzten Lagerdauer der Konserven. Denn erfahrungsgemäß wird in den Sommermonaten insgesamt weniger gespendet als in den kälteren Jahreszeiten. Die Gründe hierfür seien vor allem die Urlaubszeiten sowie Hitzewellen, berichtet Haugg. Gespendetes Blut hat allerdings nur eine geringe Haltbarkeit von etwa 42 Tagen. Der Bedarf bleibt aber konstant hoch, unabhängig von der Jahreszeit: Jeden Tag werden in deutschen Kliniken tausende Blutkonserven in Notfällen, für Operationen oder zur Behandlung schwerer Krankheiten wie Leukämie benötigt.
Vor allem junge Menschen spenden zu wenig Blut
Während die Bevölkerung insgesamt altert, sinkt jedoch vor allem bei den jüngeren Altersgruppen die Spendenbereitschaft. Diese Entwicklung kann auf lange Sicht die Versorgungssicherheit gefährden, warnt der Blutspendedienst. Die Entwicklung gibt Anlass zur Sorge: Obwohl 2024 im Vergleich zum Vorjahr mehr Blutspendetermine angeboten wurden, ging die Zahl der Spendenwilligen leicht zurück. Besonders auffällig ist dabei, dass es im selben Zeitraum sechs Prozent weniger Erstspendenwillige gab.

Im Augsburger Land sei die Bereitschaft zur Blutspende zum Glück etwas konstanter, berichtet Thomas Haugg. Im Schnitt kommen zu einem Termin im Landkreis etwa 150 Spenderinnen und Spender. Etwa 7,5 Prozent davon sind durchschnittlich zum ersten Mal dabei. Weshalb sind darunter offenbar immer weniger junge Leute? Haugg nennt mehrere Gründe. Vielleicht seien es die verbindlichen Termine, die abschrecken. Vielleicht der zeitliche Aufwand. Sein Appell: „Blutspenden ist Ausdruck einer gesellschaftlichen Verantwortung.“ Denn jede und jeder könne plötzlich auf Bluttransfusionen angewiesen sein.
Es habe aber auch persönliche Vorteile, Blut zu spenden: Neben einem kleinen Geschenk, wird jede gespendete Blutkonserve im Labor untersucht. Sollten dabei Auffälligkeiten festgestellt werden, wird die Spenderin oder der Spender umgehend kontaktiert. Außerdem hat man durch eine Blutspende die Möglichkeit Gutes zu tun und aktiv zum Lebensretter oder zur Lebensretterin zu werden, so Haugg.
Blutspende: Das wertvolle Gefühl, etwas Gutes getan zu haben
Eine dieser Lebensretterinnen ist Ines Dollinger aus Gersthofen. Die 39-jährige Lehrerin geht seit ihrem 19. Lebensjahr regelmäßig Blutspenden. Wegen ihrer Eltern, die beide im Rettungsdienst tätig waren, sei sie schon früh mit dem Thema Blutspenden in Berührung gekommen. „Als ich meinen Motorradführerschein machte und Bekannte plötzlich auf Bluttransfusionen angewiesen waren, beschloss ich regelmäßig zu spenden“, berichtet Dollinger.
Am Samstag, 14. Juni, ist Weltblutspendetag. An diesem Tag wird der unverzichtbare Einsatz der Blutspenderinnen und Blutspendern gewürdigt. Weiterhin soll das Bewusstsein für die immense Bedeutung von Blutspenden geschärft werden. Das Spenden von Blut ist Ausdruck von gelebter Solidarität. Damit leisten die Spendenden einen elementar wichtigen Beitrag zur medizinischen Versorgung in Deutschland. Deshalb will sie auch andere zu Blutspendern machen. Zum Beispiel ihre Schülerinnen und Schüler.
Dollinger: „Wenn die Jugendlichen hören, wie viele Personen auf Bluttransfusionen angewiesen sind und wie viele Blutkonserven täglich benötigt werden, wird einigen deutlich, dass sie womöglich eines Tages selbst von Blutspenden abhängig sein könnten. Sie versuche zu vermitteln, wie wertvoll das Gefühl sei, etwas Gutes getan zu haben. Dafür appelliere sie an die persönlichen „Karma-Punkte“ der Jugendlichen. So habe sie bereits einige junge Menschen aus ihrem Umfeld zur Erstspende begleitet. Außerdem werbe sie für die Termine auf ihren Social-Media-Kanälen.
Wer darf Blut spenden?
Grundsätzlich kann jeder gesunde Mensch, der über 18 Jahre alt ist, Blut spenden. Innerhalb von zwölf Monaten können Frauen viermal und Männer sogar sechsmal zur Blutspende gehen. Zwischen zwei Spenden müssen aber immer mindestens 56 Tage Abstand sein. Zum Spendetermin selbst muss entweder der Personalausweis, ein Reisepass oder ein Führerschein mitgebracht werden. Außerdem muss der Blutspendeausweis vorgezeigt werden, es sei denn, man kommt zum ersten Mal zum Blutspenden. Das sind die nächsten Termine im Landkreis Augsburg:
- Langenneufnach, Freitag 20. Juni: 16.30 bis 20.30 Uhr, Schulstraße, Volksschule.
- Dinkelscherben, Freitag 27. Juni: 16 bis 20 Uhr, Kohlstattstraße 2, Grund- und Mittelschule.
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