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Brandübung im Seniorenheim: Feuerwehr und Pflegepersonal proben Ernstfall mit Bewohnern

Gersthofen

Brand im Seniorenheim: Feuerwehr übt den Ernstfall

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    Bei einer Übung im Paul-Gerhardt-Haus trainierte die Freiwillige Feuerwehr Gersthofen den Ernstfall.
    Bei einer Übung im Paul-Gerhardt-Haus trainierte die Freiwillige Feuerwehr Gersthofen den Ernstfall. Foto: DWA/Stefanie Hurtner

    Ein Brand in einer Pflegeeinrichtung ist ein Szenario, das sich niemand ausmalen möchte. Umso wichtiger ist es, für den Ernstfall vorbereitet zu sein – so wie das Paul-Gerhardt-Haus (PGH) in Gersthofen. Die Freiwillige Feuerwehr (FFW) Gersthofen hat gemeinsam mit rund 25 Mitarbeitenden des PGH den Ernstfall eines Brandes realitätsnah geübt. Das Paul-Gerhardt-Haus ist die größte stationäre Pflegeeinrichtung der Diakonie Augsburg. Insgesamt stehen 108 vollstationäre Pflegeplätze zur Verfügung (62 Einzelzimmer und 23 Doppelzimmer), davon 36 in drei beschützenden Wohnbereichen für je 12 Bewohner.

    Die Übung wurde im Vorfeld von Florian Grohmann, Sachgebietsleiter Ausbildung FFW Gersthofen, und Stefanie Hurtner, Einrichtungsleitung der Diakonie-Pflegeeinrichtung, intensiv geplant. Bewohnerinnen und Bewohner wurden vorab informiert, um Panik zu vermeiden. Ziel war es, unter möglichst realistischen Bedingungen die Abläufe im Brandfall zu proben – „in der Hoffnung, dass ein solcher Ernstfall nie eintreten wird“, wie Hurtner sagt.

    Starke Rauchentwicklung wurde simuliert

    Während der Übung wurde ein Brand mit starker Rauchentwicklung simuliert. Die Feuerwehrkräfte rückten unter der Einsatzleitung des 1. Kommandanten Tom Mair an, um unter Zeitdruck Menschen zu retten, Rauch einzudämmen und das Feuer zu löschen. Mitwirkende des Pflegepersonals übernahmen realistische Rollen: Wohnbereichsleitung Tim Pape spielte einen immobilen Bewohner, der gemeinsam mit seiner „Tochter“ (Anne-Katrin Henke-Lettow) in einem Nebenzimmer des Brandherdes eingeschlossen war. In einem anderen Szenario geriet eine „panische Bewohnerin“ (Eva Roskosch) in Aufruhr, als sie schreiend in einer Fremdsprache aus dem Fenster um Hilfe rief. Franziska Sumser blockierte als demenzerkrankten Seniorin mit Rollator den Zugang zu einem Brandabschnitt, da sie aus Angst selbst die Feuerwehr nicht passieren lassen wollte und wurde schließlich über einen Balkon in Sicherheit gebracht. Über die Drehleiter wurde die „Tochter“ des immobilen Bewohners evakuiert – die später wieder ins Gebäude zurücklief, um ihren „Vater“ zu suchen und rechtzeitig von einem Feuerwehrmann zurückgeholt wurde.

    Ein emotionaler Ausnahmezustand

    „Solche Szenen unterstreichen die Komplexität und den emotionalen Ausnahmezustand, den ein Brandfall in einer Pflegeeinrichtung mit sich bringen kann“, erklärt Hurtner. Umso wertvoller war für sie der Austausch im Anschluss an die Übung, bei dem Feuerwehr und Pflegepersonal das Vorgehen analysierten und mögliche Optimierungen diskutierten. Abschließend gab es eine „Mini-Schulung“ für die Feuerwehrleute zum Umgang mit demenziell erkrankten Menschen, psychischen Ausnahmesituationen sowie körperlichen Einschränkungen älterer Bewohnerinnen und Bewohner – Wissen, das im Ernstfall Leben retten und den Einsatzkräften helfen kann, schneller und sicherer zu agieren.

    Der Abend habe deutlich gemacht, „wie wichtig regelmäßige Schulungen, gut funktionierende Technik und klare Kommunikation sind“, betont Hurtner. Nicht zuletzt sei einmal mehr die Bedeutung des Ehrenamts sichtbar geworden: Die Feuerwehr Gersthofen setze sich mit großem Engagement für die Sicherheit der Bevölkerung ein – „dafür gebührt allen Beteiligten großer Dank“, so Hurtner. (AZ)

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