Könnte es bei der Bundestagswahl am Sonntag, 23. Februar, bereits zu einer Vorentscheidung gekommen sein, obwohl der Wahltag noch gar nicht da ist? Allein in Neusäß wurden bereits 6544 Briefwahlanträge gestellt bei 16.808 wahlberechtigten Personen, teilt die Stadt mit, das sind knapp 39 Prozent. Bei ebendieser Prozentzahl steht auch die Stadt Gersthofen am Mittwochmittag. Das entspricht 6045 Briefwahlanträgen bei insgesamt 15.585 Wahlberechtigten. Und die Zahl scheint im Trend zu liegen: Auch in Bobingen haben mit 4851 Briefwahlunterlagen genau 39,5 der Wählerinnen und Wähler diese Form der Stimmabgabe gewählt. Knapp dahinter liegt die Quote in Königsbrunn mit 37 Prozent, dort haben rund 7500 Personen von 20.400 Wahlberechtigten die Briefwahl beantragt. Eine ganze Reihe dieser Personen hat ihre Wahlscheine abgeholt und gleich vor Ort ausgefüllt, teilen die Städte mit.
Noch bis Freitag, 21. Februar, um 15 Uhr, ist die reguläre Beantragung von Briefwahlunterlagen möglich, nur bei akuten Erkrankungen ist die Verlängerung dieser Frist bis Sonntag, 23. Februar, 15 Uhr, erlaubt. Im Vorfeld der Wahl rechnet das Landratsamt am Ende mit einem Anteil der Wählenden per Brief ähnlich wie bei der Europawahl im vergangenen Jahr, damals lag der Prozentsatz bei 46 Prozent. Die Gemeinden haben reagiert: In Neusäß gibt es inzwischen acht statt bisher sieben Briefwahllokale, in Königsbrunn sogar 15 statt bislang zehn. Das soll die Auszählung am Wahlabend erleichtern. Wahlhelfer und Wahlhelferinnen gibt es in den Städten genügend, aber: „Allerdings bereitet uns derzeit die aktuelle Erkältungs- und Grippewelle Schwierigkeiten, da krankheitsbedingt kurzfristig viele Helfer ausfallen könnten“, so eine Sprecherin der Stadt Königsbrunn.
Die Erkältungswelle hat viele Wahlhelfer erwischt
Weil die Zeit zwischen der Beantragung von Briefwahlunterlagen und dem Wahltag in diesem Jahr kürzer ist als üblich, haben viele Kommunen vor Ort die Möglichkeit eingerichtet, im Rathaus oder Bürgerservicezentrum in einer Wahlkabine zu wählen und den Wahlschein gleich in eine Urne zu stecken. In Neusäß hatten diesen Service am ersten möglichen Tag gleich 200 Personen genutzt, teilt die Stadt mit, dann wurden es weniger. Auch in Gersthofen kommt die Möglichkeit gut an, berichtet die Stadt. In Bobingen ist man so flexibel, dass bei Bedarf weitere Wahlkabinen aufgestellt werden können. In Königsbrunn wurden laut einer Sprecherin etwa 400 Anträge auf Briefwahl direkt vor Ort im Bürgerservicezentrum gestellt, „davon hat etwa ein Drittel die Möglichkeit „Wählen vor Ort“ genutzt“.
Auch in Stadtbergen haben bereits rund 39 Prozent der Wahlberechtigten einen Antrag auf Briefwahl gestellt. Einen neuen Wahlraum gab es dort nicht, denn: „Die Stadt Stadtbergen bietet den Bürgerinnen und Bürgern diesen Service seit je her, die Möglichkeit vor Ort zu wählen wird sehr gut angenommen“, so ein Sprecher der Stadt. Doch das ist nicht überall so. „Die Bürgerinnen und Bürger reagieren sehr positiv auf diese Möglichkeit und wählen größtenteils sofort“, heißt es auch in Neusäß. Dennoch soll der Service dort einmalig bleiben und bei den nächsten Wahlen nicht mehr angeboten werden. Der Aufwand sei einfach zu groß, so die Begründung.
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