Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg Land
Icon Pfeil nach unten

Diedorf: Wie der Exotengarten in Diedorf entstand

Diedorf

Wie der Exotengarten in Diedorf entstand

    • |
    • |
    Im Diedorfer Exotenwald sind riesige Lärchen noch die eher gewöhnlichen Bäume. Hier wachsen Pflanzen aus aller Welt.
    Im Diedorfer Exotenwald sind riesige Lärchen noch die eher gewöhnlichen Bäume. Hier wachsen Pflanzen aus aller Welt. Foto: Heinz Münzenrieder

    Genau muss es beim Forst schon gehen: „Revier Diedorf, Lettengehänge, Nr. II 2 b 1“ lautet – was immer dies bedeutet - die penibel-behördliche Katastereintragung für den fünf Hektar großen Exotenwald. Und dazu kommen – gleich nebenan – nochmals drei Hektar des sogenannten  Diedorfer Gartens. Diese besonderen Waldflächen haben in der forstwissenschaftlichen Fachwelt überall einen guten Namen. Sozusagen als praktisches Lehrbuch der Botanik. Und die „1. Auflage“ dieser grünen Publikation schuf schon 1882 der Oberforstrat und Chef der hohen Augsburger Forstverwaltung Franz Ganghofer, ein Onkel des Schriftstellers Ludwig Ganghofer. Hoffentlich wurde der Herr Oberrat dafür später von den bei Beförderungen oft etwas knickrigen Augsburgern noch mit dem schönen Titel eines Forstdirektors belohnt ...

    Der Diedorfer Exotenwald

    • Allgemein Einige Parkplätze beim Forstrevier der Stadt Augsburg in Diedorf, Wellenburger Straße 34. Von der verlängerten Wellenburger Straße aus führt rechts abgehend ein beschilderter Rundweg durch den Diedorfer Garten (Markierung: Bäume-Symbol / 12 Info-Stationen zum Waldumbau im Zuge der Klimaveränderung / Strecke etwa 3,5 Kilometer). Dieser führt am Eingang zum Exotenwald vorbei. Der Exotenwald selbst ist nur bei Führungen zugänglich. Er kann aber entlang des Schutzzaunes und mit schönen Einblicken wegemäßig umrundet werden.
    • Führungen durch die Volkshochschule Augsburg und durch den Naturparkverein Augsburg-Westliche Wälder.
    • Auskunft Städtisches Forstrevier der Stadt Augsburg in Diedorf.
    • Lesen Die Broschüre „Der Diedorfer Exotenwald“ ist in Restbeständen erhältlich im Forstrevier in Diedorf.

    Im Alexander von Humboldt´schen Sinne war gerade das 19. Jahrhundert getragen vom Interesse an fremdländischer Flora und Fauna. Botanische Gärten, öffentliche Parkanlagen, prachtvolle Gewächshäuser und selbst Waldfriedhöfe und Exotenwälder entstanden. Und einer dieser öffentlichen Waldgärten entstand im Augsburger städtischen Forstrevier Diedorf. Nur wenige davon wird es in Deutschland noch geben. Natürlich spielten auch wirtschaftliche Überlegungen eine Rolle: Der Verkauf von wertvollen Hölzern sowie der Handel mit Pflanzen und Saatgut kamen schließlich auch der hierfür immer dankbaren Stadtkasse zugute. So wurden unter anderem für den Münchner Waldfriedhof landschaftsprägende Exoten aus Diedorf verwendet. Und dann kommt etwas Wichtiges aktuell hinzu.

    Wissen rund um Gehölzer nutzt in Zeiten der Klimaveränderung

    Gerade in Zeiten der Klimaveränderung und zunehmender Wetterextreme nutzen Wissen und Erfahrungen mit Blick auf forstliche Anbaualternativen viel. Heute bevölkern den Exotenwald und den sogenannten Diedorfer Garten gleich 70 ursprünglich fremdländische Gehölze. Interessant ist dabei, dass weder die bösen Stürme Wiebke (1990) und Lothar (1999), noch der massive Sommergewittersturm 2014 zu nennenswerten Sturmwürfen oder Brüchen führten. Die Auswahl der Nadel- und Laubhölzer ist international ausgerichtet. Sie reicht vom chinesischen Urwelt-Mammutbaum bis zur amerikanischen, spät blühenden Traubenkirsche. Auch darf der japanische Flügelnussbaum nicht fehlen. Und eine ursprünglich an der nordamerikanischen Pazifikküste beheimatete Douglasie ist zwischenzeitlich mit knapp 60 Meter die stolze Rekordhalterin im beeindruckenden Diedorfer Exotengarten. Vielleicht ist sie sogar Deutschlands höchste?

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden