Bei einem Quartett geht man gemeinhin von einer Ansammlung vier gleicher Dinge aus. Die Augsburger Künstlergruppe QuARTett, die sich im Jahr 2011 formiert hat, besteht zwar aus vier Künstlern und Künstlerinnen, ihre Techniken und Ansätze aber sind völlig unterschiedlich und klar voneinander abgegrenzt. Gerade diese „Vierseitigkeit“ der Grafiken von Eugen Keri, der Fotografien von Friederike Klotz, der Holzplastiken von Olli Marschall und der Malerei von Elisabeth Röder macht den Reiz der gemeinsamen Ausstellung, die derzeit im Rathaus Neusäß zu sehen ist, aus.
Ein fruchtbares Miteinander bietet den Betrachtenden eine spannende Präsentation mit neuen, interessanten Ideen und Sichtweisen und erhalten dabei die Möglichkeit, sich mit vier Techniken auseinanderzusetzen. Die Grafiken von Eugen Keri sind unverkennbar in seiner Handschrift. In der Fläche angeordnete Formen und Linien, eine reduzierte Farbpalette sowie einzelne klare Farbpartien ergeben stark akzentuierte, abgrenzende Bildelemente. Seine Grafiken nehmen einen großen Teil seines Werkes ein, entstehen weitgehend intuitiv und improvisatorisch. Erst in weiteren Schritten erhält das Bild durch ein Ordnen und Abstimmen der Formen, Farben und Strukturen Ausgewogenheit und Balance.
Friederike Klotz hat ein neues Ausdrucksmittel gefunden
Zwischen 2019 und 2024 entstanden die Fotografien „Lichtbilder“ von Friederike Klotz. Lange war ihr beherrschendes Ausdrucksmittel die Malerei, jetzt schlägt sie mit der Fotografie neue Wege ein, die eine Fortsetzung ihrer künstlerischen Arbeit sind, in der aber Maus und Kamera den Pinsel ersetzen. Der Prozess des Assoziierens steht im Vordergrund, nichts wird dem Zufall überlassen. Sie arrangiert bis ins kleinste Detail akribisch genau die kompositorische Anordnung und fotografiert nur bei natürlichem, klarem Sonnenlicht sowie möglichst gleichen Lichtverhältnissen unter freiem Himmel. Auf meist hellen, teils schneeweißem Untergrund zeichnen sich bewusst ausgewählte Objekte klar.
Bildhauer Olli Marschall beeindruckt Kunstliebhaber seit seinem 20. Lebensjahr mit seinen großangelegten Skulpturen. Jedes Jahr stellt er sich dabei eine neue Aufgabe. Ausschlaggebend für seine Arbeiten ist ein tiefer Bezug zum Material Holz, die direkte Verbindung zur Natur, das haptische Erlebnis Holz zu berühren. Ausgesuchte Arbeiten aus den letzten zwei Jahren, sogenannte Blasenobjekte, Fraktale und Assemblagen, teils groß-, teils kleinformatig, finden die Ausstellungsbesucherinnen und -besucher auf der Galerie und im Gang.
Reisen, Gefühle und Gedanken auf Leinwand bei Elisabeth Röder
Die Leinwandarbeiten der Gründerin von QuARTett, Elisabeth Röder, vervollkommnen das künstlerische Zusammenspiel der Vier. Sie zeigt abstrakte Malerei, fließende Formen auf farbigem Untergrund, die im Bildraum schweben und den Blick immer wieder auf feine, farbig abgestimmte malerische Details lenken. „Assoziationen, hervorgerufen durch Erinnerungen an Reisen, Gefühle und Gedanken, spiegeln sich in den teils großformatigen Arbeiten voller Ideenreichtum und Fantasie wider und ermöglichen einen gedanklichen Aufbruch in Welten voller Mysterien und Rätsel“, so Vernissagerednerin Dr. Sylvia Jäkel.
Am Mittwoch, 26. März, wird um 17 Uhr eine Führung durch die Ausstellung angeboten. Die Ausstellung ist noch bis zum 3. April zu den üblichen Öffnungszeiten des Rathauses zu sehen.
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