Wie stellt sich die Landwirtschaft für die Zukunft auf? Darüber informierte der 46-jährige Landwirt Christian Seitz, der zusammen mit seiner Frau und seinen Eltern in Neusäß einen Bauernhof betreibt. Dort fand der Frühjahrsempfang der CSU mit Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber statt.
Familie Seitz in Neusäß hat eine Biogasanlage installiert, mit der auch der Kindergarten und das Sportheim beheizt wird. Diese Anschaffung habe ebenso zu einer gesteigerten Akzeptanz bei der Bevölkerung geführt, wie auch die Direktvermarktung durch das Aufstellen eines Milchautomaten. In der Halle auf dem Bauernhof war bei der Veranstaltung kein Platz mehr frei. Eingangs hatte der Landtagsabgeordnete Leo Dietz am Biber den Unterschied zwischen der Stadt- und Landbevölkerung erklärt.
Erinnerungen an den Augsburger Biber
So hatte ein Biber in Augsburg immer wieder für Aufsehen gesorgt. Das Tier war immer wieder von Passanten mitten im Verkehr gesichtet und fotografiert worden und wurde zum Internetstar. Auch unsere Zeitung hatte darüber berichtet. Während die Städter den Nager als „possierliches Tier“ bezeichnet hätten, sei dieses für viele Landwirtschaftsbetriebe ein großes Problem. Der Tod des Bibers, der vermutlich bei einem Autounfall starb, war daher sehr unterschiedlich bewertet worden. Nicht nur das Publikum, sondern auch die Gastrednerin des Abends, Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber, gab zu erkennen, dass sie die Haltung der Bauern gut nachvollziehen konnten.
Bürokratieabbau auch für die Landwirtschaft gefordert
Dietz sagte, dass der Landkreis Augsburg mit 1.400 landwirtschaftlichen Betrieben gut aufgestellt sei und ohen diese Tourismus gar nicht denkbar. Angesichts von Umwelt- und Tierschutzauflagen, sowie der Düngeverordnung werde den Landwirten enorm viel abverlangt – ein Bürokratieabbau sei dringend erforderlich. Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber sagte dazu: „Landwirte sind keine Schreibwirte.“
Zuvor hatte sie die bäuerlichen Familienbetriebe gelobt. Jeder Bauer ernähre 14 Menschen und jeder siebte Arbeitsplatz hängt mit der Landwirtschaft zusammen. Zu den Koalitionsverhandlungen in Berlin sagte sie: „Es regt mich auf, wenn gesagt wird, die Union hätte ihr Wahlversprechen gebrochen. Was hätten Sie denn getan, wenn die USA unser atlantisches Bündnis aufkündigt?“ Aus Sicht der Staatsministerin müsse die Verteidigung und der Schutz Deutschlands an erster Stelle stehen. In diesem Zusammenhang sollte man auch die mahnenden Worte führender Generäle ernst nehmen. Außerdem würden die Gelder über den Deutschen Bundestag verabschiedet, sodass man wisse, wofür das Geld ausgegeben wird. Wenn etwa der Schienenverkehr und die Ladeinfrastruktur ausgebaut werde, diene dies auch dem Klima.
Die Aktion der Gruppe Animal Rebellion, die den Hof des Bauernverbandspräsidenten Günther Felßner besetzt hatte, um seine Ernennung zum Bundeslandwirtschaftsminister zu verhindern, nannte Michaela Kaniber „verabscheuungswürdig“. Sie machte auch deutlich, dass es eine Straftat sei, in fremdes Eigentum einzudringen. Kaniber warnte davor, sich vor einem „linken Mob“ Angst machen zu lassen. Abschließend verbreitete Kaniber Hoffnung: „Warten wir die Koalitionsverhandlungen ab – alles wird gut.“ (Claus Ritzi)
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