
Im Westen von Horgau wäre Platz für drei Windräder

Plus Einer Studie zufolge bietet der Nordwesten von Horgau, nahe der Autobahn, günstige Bedingungen für Windräder. Der Gemeinderat hat sich jetzt damit beschäftigt.
Wie es mit der Windenergie in der Gemeinde Horgau steht, zeigte eine Studie. Kristina Willkomm vom Ingenieurbüro Sing hat sie jetzt im Gemeinderat vorgestellt. Dabei ging es darum, zu prüfen, welche Flächen in Horgau grundsätzlich für Windenergie ökologisch vertretbar und wirtschaftlich machbar sein könnten. Es kristallisierte sich heraus, dass die westliche Prüffläche wegen ihrer Höhenlage und Autobahnnähe sowie der Zufahrtsmöglichkeit sehr gut geeignet wäre.
Hier wäre Platz für drei Windenergieanlagen vorhanden. Die östliche Prüffläche hingegen ist laut der Studie aufgrund der Tallage nur bedingt geeignet. Als schlecht wurde die nördliche Prüffläche benotet, da hier nur eine Windenergieanlage möglich ist. Das wäre nicht wirtschaftlich, hieß es. Die südliche Prüffläche ist nur bedingt benutzbar, da eine Stromleitung die Planung einschränkt.
Bei der Windenergie sollen sich die Gemeinden abstimmen
Vom Bundesgesetzgeber ist vorgesehen, dass alle Bundesländer bis Ende 2027 zunächst 1,1 Prozent und bis Ende 2032 dann 1,8 Prozent ihrer Fläche für Windenergie ausweisen müssen, erklärte die Expertin. Die in Bayern gültige 10-H-Regelung muss nun nicht mehr eingehalten werden. Kristina Willkomm wies darauf hin, dass die Abstandseinhaltung von 1000 Metern zur Wohnbebauung kein Problem darstellt.

Durch die neue Gesetzgebung stellen auch Landschaftsschutzgebiete wie beispielsweise der Naturpark Westliche Wälder kein Ausschlusskriterium mehr dar. "Abstände zu Ortschaften müssen eingehalten werden, deshalb rutscht man automatisch an die Gemeindegrenze hin", so Willkomm. Daher ist nicht nur eine Gemeinde betroffen, sondern gleich mehrere. "Ich glaube, es wird ein großer Abstimmungsprozess zwischen den Gemeinden und dem Planungsverband nötig sein, um Flächen für die Windenergie zu finden, bei denen alle mitgehen können", sagte sie.
Expertin rät: Darauf achten, dass die Gewerbesteuer im Ort bleibt
Folgende Punkte fasste sie zusammen: Ein Kontakt zum regionalen Planungsverband sei unbedingt erforderlich, ebenso wie die Abstimmung mit den Nachbargemeinden. Ein Flächennutzungsplan sei nicht mehr notwendig. Wichtig sei die Grundstücksverfügbarkeit sowie die Ermittlung der Grundstückseigentümer. Ganz wichtig sei es, einen geeigneten Projektpartner zu finden, der auf Bürgerbeteiligung baut und dafür sorgt, dass die Gewerbesteuer im Ort bleibt. Wenn schon Windenergie, dann sollten auch die Bürgerinnen und Bürger davon profitieren, meinte Willkomm. Das Ingenieurbüro Sing favorisiert eine GmbH & Co.KG, an der sich auch Genossenschaften, einzelne Bürgerinnen und Bürger und sonstige Anleger beteiligen können.
Von der Standorteinigung über die Durchführung der Standortsicherung, einer ornithologischen Erfassung, einer Erstellung eines Windertragsgutachtens bis hin zur Einleitung des Genehmigungsverfahrens ist es ein langer Weg, der gegangen werden muss, um Ende 2025/Anfang 2026 eine Genehmigung zu erhalten.
Eine Anlage bringt bis zu zwölf Millionen Kilowattstunden
Eine Windenergieanlage bringt im Jahr ungefähr zehn bis zwölf Millionen Kilowattstunden. Das bedeutet, dass rund 2000 bis 4000 Haushalte im Jahr versorgt werden können, rechnete Willkomm vor. Die Expertin warnte davor, Pachtverträge mit Investoren abzuschließen. Der Vorteil von Horgau sei, dass die Flächen im Westen Eigentum der Bayerischen Staatsforsten sind. "Sie werden nicht ohne Anhörung der Gemeinde Verträge abschließen."
Viele offene Fragen standen im Raum. Nicht ratsam wären mehr als drei Windräder in der westlichen Prüffläche, wie auf Nachfrage von Martin Trautwein (SPD) erklärt wurde. Die Kosten einer Windanlage von 250 Meter Höhe liegen zwischen fünf und sieben Millionen Euro netto – komplett von der Planung bis hin zum Stromanschluss. Wo werden die Kabel und Leitungen verlegt? "Meistens im Wald und in den Feldwegen, an Seitenstreifen entlang der Straßen und in 0,8 Metern Tiefe. Wenn man private Eigentümer braucht, bekommt man auch das Einverständnis. Die Leute profitieren davon, denn es gibt auch Geld", so die Expertin. "Kann unser Netz den Strom aufnehmen?", wollte Zweiter Bürgermeister Walter Steinle (BV) wissen. "Wir in Bayern sind industrielastig", sagte die Fachfrau. "Nach Abschaltung der AKW benötigen wir dringend mehr grüne Stromerzeugung in Bayern." Die Wirtschaftlichkeit ist auf 20 Jahre gerechnet.
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