Straßennamen sorgen dafür, dass ein Paket am Ende vor der richtigen Haustür landet. Ginge es allein darum, könnten sie aber auch einfach nummeriert sein. Es geht um viel mehr. Trägt eine Straße den Namen einer Person, soll dieser Mensch damit geehrt werden. Dabei sind Straßennamen schon immer ein Kind ihrer Zeit. Doch in Gersthofen will eine große Mehrheit im Stadtrat nichts daran ändern, dass mehrere Straßen dort nach Nazi-Sympathisanten benannt sind. Schon wieder - muss man nach vergangenen Beschlüssen leider sagen.
Keine Straße sollte den Namen eines Nazi-Sympathisanten tragen
Nun darf man nicht den Fehler machen und den gewählten Demokraten im Stadtrat unterstellen, sie würden mit ihrer Entscheidung der Gesinnung der umstrittenen Namen nahestehen. Das ist sicherlich nicht so. Die Stadträte haben sich ihre Entscheidung nicht leicht gemacht. Unterm Strich bleibt sie dennoch falsch.
Immer wieder wurde in der Diskussion auf den Beschluss zur Wernher-von-Braun-Straße verwiesen, der nachweislich in NS-Kriegsverbrechen verstrickt war. Weil man damals entschieden hatte, die nach ihm benannte Straße nicht umzubenennen, könne man das nun mit der Georg-Wendler-Straße nicht anders machen – so die Argumentation. Wo fangen wir an, wo hören wir auf? Mit Sicherheit gibt es auch andere Straßennamen, über die in Zukunft diskutiert werden muss. Doch ein Anfang wäre gemacht, wenn die Namen derer aus dem Stadtbild verschwinden, die für das größte Verbrechen der jüngeren Menschheitsgeschichte mitverantwortlich sind: die Unterstützer und Tätern des NS-Regimes.
Es wäre hilfreich wenn in diesem Artikel auch beschrieben wird, wer Georg Wendler und Wernher von Braun waren, was sie zur Ehrung durch den Straßennamen auszeichnete, und was ihnen konkret vorgeworfen wird, bzw. welche Verbrechen sie beweisbar begangen haben. Verstrickt in NS- Kriegsverbrechen ist ein sehr dehnbarer Begriff. Verurteilen ohne persönliche Kenntnisse, Erfahrung oder Betroffenheit ist leichtfertig, zumal dann, wenn mensch den derzeitigen Völkermorden kein entschiedenes NEIN - Nie wieder Krieg entgegen setzt.
Grundsätzlich begrüße ich es, wenn Nazinamen verschwinden. Haben Sie dabei denn auch an Richard Wagner gedacht. Er war ein Judenhasser und Vordenker des Nationalsozialismus. Bei der Familie ging Adolf Hitler aus und ein. Dennoch werden seine sehr deutschen Werke aufgeführt und die Prominenz pilgert nach Bayreuth. Wäre hier nicht mehr Einsatz angezeigt, wie bei einem Wernher von Braun?
Georg Wendler und Wernher von Braun in einen Topf zu werfen finde ich schon sehr diskussionswürdig. Georg Wendler war nach dem Krieg ein u. A. von der SPD unterstützter Bürgermeister, der seine Verdienste um Gersthofen hatte. Auch während der NS-Zeit ist von mindestens einem Fall bekannt, daß er die Deportation einer Bürgerin verhinderte, die sich negativ über das Regime geäußert hatte.
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