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Landkreis Augsburg, Gersthofen: Eine ganz heiße Flamme über den Dächern von Paris

Landkreis Augsburg, Gersthofen

Eine ganz heiße Flamme über den Dächern von Paris

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    Der Ballon über Paris wurde von Ballonbau Wörner mit Firmensitz auf dem Flughafen Augsburg, nur wenige Kilometer vom Gersthofer Ballonmuseum, angefertigt.
    Der Ballon über Paris wurde von Ballonbau Wörner mit Firmensitz auf dem Flughafen Augsburg, nur wenige Kilometer vom Gersthofer Ballonmuseum, angefertigt. Foto: Geoffroy Van Der Hasselt, dpa

    Noch bis Sonntag leuchtet die olympische Flamme über den Dächern von Paris. Das Wahrzeichen der Olympischen Spiele ist zu einem Publikumsmagnet geworden. Der Gasballon, der in Augsburg angefertigt wurde, erinnert an einen wissenschaftlichen Quantensprung: den ersten bemannten Flug der Menschheit. Er geht zurück auf die Brüder Mongolfiers. Vertiefen lässt sich das Thema im Gersthofer Ballonmuseum. Es ist das erste weltweit, das einzige in Deutschland und eines von nur wenigen. Besucher erfahren dort Hintergründe zur Ballonfahrt, die viele Verbindungen in die französische Hauptstadt hat.

    Der jetzt millionenfach fotografierte Olympia-Ballon steigt an einem historischen Ort auf. „Fast an derselben Stelle im Jardin des Tuileries war am 1. Dezember 1783 der Gasballon von Jacques Charles gestartet, der erste Gasballon der Geschichte überhaupt – nachdem nur wenige Tage zuvor schon Jean Francois Pilâtre de Rozier und Marquis d’Arlande mit ihrem von den Brüdern Montgolfier gebauten Heißluftballon von Schloss La Muette bei Paris als erste Menschen an den Himmel aufgestiegen waren“, erklärt der Gersthofer Museumsleiter Dr. Thomas Wiercinski. Damals hatte die an den Gasballon von Jacques Charles angehängte Gondel des noch die Form eines Schiffs. Über die Entdeckung der Montgolfiers gibt es viele Anekdoten. Eine davon dreht sich um eine sonderbare Beobachtung: Joseph Montgolfier beobachtete den Unterrock seiner Frau am Kamin. Plötzlich wurde das Kleidungsstück von heißer Luft erfasst und hob ab.

    In Gersthofen dreht sich alles um die Ballonfahrt: Das Museum ist um die Gondel des Ballons von Baron Joseph Maximilian Freiherr von Lütgendorf herum gebaut.
    In Gersthofen dreht sich alles um die Ballonfahrt: Das Museum ist um die Gondel des Ballons von Baron Joseph Maximilian Freiherr von Lütgendorf herum gebaut. Foto: Marcus Merk

    Riesiger Fesselballon im Louvre

    Jahrzehnte später stand im Innenhof des Louvre während der Weltausstellung 1878 der riesige Fesselballon „Le Captif“ von Henri Giffard. Er war mit Wasserstoff gefüllt. Dieser Fesselballon stieg an Seilen hunderte Meter in Höhe und wurde schließlich mittels einer Dampfmaschine wieder nach unten geholt. „Er transportierte dabei hunderte von Menschen weit über die Dächer von Paris, die nun feststellen konnten, dass die Luft oben erheblich besser war als in der damals von Industrie geprägten Stadt Paris“, so Wiercinski. Der Blick von oben sei für die Menschen damals etwas unerhört Neues gewesen.

    Im Ballonmuseum Gersthofen befinden sich mittlerweile viele historische Aufnahmen, die an die Geschichte der Ballonfahrt erinnern.
    Im Ballonmuseum Gersthofen befinden sich mittlerweile viele historische Aufnahmen, die an die Geschichte der Ballonfahrt erinnern. Foto: Ballonmuseum Gersthofen

    Der Gersthofer Museumsleiter kann noch über ein weiteres historisches Ereignis am Himmel über Paris berichten: 1906 starteten zahlreiche Gasballone von den Tuileries-Gärten. 250.000 Menschen sahen zu, wie die Ballone an den Himmel über Paris Richtung Großbritannien aufstiegen: Sie bestaunten eines der ganz frühen Luftsportereignisse überhaupt. Bis heute findet der Gordon-Bennett-Cup mit seinen spektakulären Weitfahrten alljährlich statt, in diesem Jahr wird Mitte September der Start in Münster sein.

    Übrigens: Nach dem 11. August wird die Olympische Flamme, die aus LED-Lichtern und Wasserdampf besteht, erlöschen. Die schwebende Flamme wird dann bei den Paralympischen Spielen ab 28. August wieder zu sehen sein.

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