„Eigentlich habe ich Angst vor Nadeln, doch bei der Arbeit ist das kein Problem“, gesteht Conny Panzer. Das Lachen der 42-Jährigen ist ansteckend. Authentisch erzählt sie, wie sie vor drei Jahren entschied, Tätowiererin zu werden. „Ich bin immer schon sehr ehrgeizig und zielstrebig gewesen und so wurde aus einer spontanen Laune eine konkrete Idee“, berichtet sie. Nach zahlreichen Lehrgängen, Ausprobieren und Vertiefen ihrer Fähigkeiten war es dann so weit: Im Februar 2025 eröffnete sie ihr eigenes Tattoo-Studio „Keep Calm“ in Leitershofen.
Das Studio in der Gögginger Straße betreibt sie alleine. Ein gemütliches Wohlfühl-Ambiente war ihr wichtig. Jedes Motiv ist ein Unikat und ein gut gestochenes Tattoo ist immer eine Zusammenarbeit zwischen Künstler und Kunden, weiß sie. Dass sich beide wohlfühlen und auch die Chemie zwischenmenschlich passt, sei das A und O, erzählt Conny Panzer. Denn beim Tätowieren ist Körperkontakt unvermeidlich. Die intimste Stelle, die sie mit ihrer Kunst verzierte, war die Leiste einer Frau.
In vielen Fällen sind Kreativität und Beratung gefragt
Mindestens genauso wichtig ist ihr die Hygiene im Studio. Wie viel Arbeit selbst hinter einem kleinen Tattoo steckt, ist den Meisten oft gar nicht bewusst: Vom Erstgespräch über Entwürfe bis hin zum fertigen Tattoo und dem Vor- und Nachbereiten des Arbeitsplatzes. „Ich bin sehr perfektionistisch veranlagt und sitze oft stundenlang an Entwürfen für neue Tattoos oder an expliziten Kundenwünschen und optimiere so lange, bis es perfekt ist“, gibt Conny Panzer zu.
Viele Kunden kommen mit klaren Vorstellungen. Andere haben nur eine vage Idee. Hier sind Kreativität und Beratung gefragt. Transparenz ist Conny Panzer sehr wichtig. Und so darf auch mal „Nein“ gesagt werden, wenn die Chemie eben nicht stimmt oder das Wunschtattoo an dieser Stelle nicht umsetzbar ist. Tätowieren bedeute auch, Verantwortung zu übernehmen, damit der Kunde am Ende zufrieden und glücklich ist, findet die Expertin.
Termine im Studio gibt es auf Nachfrage
Ihre Termine vergibt sie auf Nachfrage. Klassische Öffnungszeiten hat ihr Studio daher nicht. Spontanität ist der vierfachen Mutter wichtig, solange die Kinder noch klein sind. So kann sie auch Termine außerhalb normaler Öffnungszeiten vergeben, was für berufstätige Tattoobegeisterte von Vorteil ist.
Mit ihrem Studio hat sich Conny Panzer einen Traum erfüllt. Das merken die Kunden meist schnell an der besonderen Atmosphäre. Auffällig ist der dezente, angenehme Geruch, sobald man den Raum betritt. „Das ist mein Desinfektionswaschmittel“, sagt sie und lacht, es sei aber schon vielen aufgefallen. Die gelernte Baumschulgärtnerin packt gerne selbst mit an und hat beispielsweise den Epoxidharzboden ihres Studios selbst gegossen. Auch bei der Bank vor dem Studio war sie mit am Werk: Unzählige kleine Motive schmücken die Bank, die sie ebenfalls mit glitzerndem Epoxidharz überzogen hat. Eine Leuchtschrift ziert ihr Schaufenster. Man spürt, dass hier viel Herzblut drinsteckt.
Das erste Tattoo stach sie ihrem Bruder
Ihr Vorhaben, ein Tattoo-Studio zu eröffnen, wurde von Verwandten und Freunden positiv aufgenommen. Den ein oder anderen ziert auch schon eines ihrer Werke. Ihr erstes richtiges Tattoo stach sie ihrem Bruder zu Hause, mit einer Stirnlampe auf dem Küchentisch. Zum Muttertag überraschte sie ihre Mutter mit einem Tattoo. Auch sich selbst hat sie bereits mehrfach verschönert und erklärt: „Ich stehe auf Comic-Tattoos“. So ziert ein „Boom“ in Comic-Schrift ihren Bauch. Ihr aktuellstes Werk.
Spezialisiert auf einen bestimmten Stil hat Conny Panzer sich nicht. Sie ist experimentierfreudig und offen für Vorschläge ihrer Kunden. „Am coolsten finde ich persönlich aber Comic, New School, Lettering und Fineline“, sagt sie. Ihr Studio wird von den Leitershofern gut angenommen. Sie hatte auch schon mehrere Kunden aus der Umgebung. „Meine älteste Kundin ist 70 Jahre alt, das ist schon cool und was Besonderes“, findet Conny Panzer.
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